König Fahd tot!!

[iCe]

Der Saudi-König ist tot, ich kannte den Typen gar nicht aber irgendwie stimmt es mich doch traurig. Was meint ihr dazu?

[Germane45]

Mich ärgert in dem zusammenhang nur der Anstieg des Ölpreises.
Das werden wir bei den Spritkosten in spätestens 2-3 Tagen sehen.

[Ultron]

mir ist es egal
ich hab noch nie wat von dem gehört und will es auch ned
und es tut mir ned leid um ihn

was blöd ist hab ich in den nachrichten gesehn die öl preise werden steigen
noch mehr omg

[Sven]

Er hat doch schon seit Jahren nicht mehr wirklich regiert, dazu warer viel zu krank.
Die Regierungsgeschäfte hat sein Sohn, der neue zukünftige König, geführt.
Politisch bleibt damit offiziell eigentlich alles beim Alten - allerdings ist der Sohnemann auch schon nicht mehr der Jüngste.

Warum deswegen der Ölpreis steigt ist mir zu hoch.... Spekulation und künstliche Preiserhöhung würd ich vermuten.

[raptorsf]

gewöhn dich schon mal an diese Spritkosten - die werden langfristig gesehen eh nur noch steigen und kaum mehr sinken.

Und das ist ja eigentlich nicht das Thema, sondern es geht um den Tod eines Königs. Mich berührt dies wenig, obwohl er sicherlich ein wichtiger Mann war und sicherlich auch ziemlich clever. Oder wie ist es möglich das die meisten Attentäter vom 9/11 aus Saudi Arabien kammen (und sogar Osama!), dies aber weiterhin einer der wichtigsten Allierten der USA ist? Fahd war wohl ein guter und gerissener Diplomat

[Psycho Joker]

Die Amerikaner haben leicht durchschaut, dass Osama bin Laden eben erreichen wollte, dass ein Keil zwischen USA und Saudi-Arabien getrieben wird. Deshalb zeigte sich Amerika nicht beeindruckt von der Tatsache, dass die Mehrheit der Todespiloten aus Saudi-Arabien kamen.

[raptorsf]

aha, die Amis haben die Lage in dem Fall sehr ausführlich analysiert und sind zum Schluss gekommen, dass in Saudi Arabien (im Gegensatz z.B. zu Afghanistan, Irak, Nord Korea, Iran etc.) die politischen Verhältnisse sehr geordnet und demokratisch sind und das die Menschenrechte geachtet werden.

Die paar Attentäter und Osama sind/waren nur zufälligerweise Saudis und das es dort ein bisschen Oel gibt und man dort ein paar Stützpunkte hat ist ein angenehmer Nebeneffekt

[Psycho Joker]

Nö, aber Saudi-Arabien ist keine Bedrohung für amerikanische Interessen. Zumindest gibt es vorläufig keinen verlässlicheren Allierten im Golfraum. Sollte sich einer finden, der besser geeignet ist, wird Saudi-Arabien fallengelassen. Nennt man politischen Pragmatismus.

Dass Osama bin Laden aus Saudi-Arabien kommt ist in der Tat Zufall. Er hätte genausogut aus einem anderen Staat auf der arabischen Halbinsel kommen können. Aber wäre es nicht aus einer unverschämt reichen Ölscheich-Familie, wäre er wohl nie so mächtig geworden.
Die Todespiloten wurden von bin Laden absichtlich so ausgesucht, damit die Saudis zumindest in den Augen der amerikanischen Bevölkerung als Schuldige dastehen und die Saudis von den Amerikanern fallengelassen werden. Dann könnte er die Königsfamilie stürzen und in Saudi-Arabien seinen Gottesstaat errichten. Die Amerikaner haben natürlich erkannt, dass es nicht Zufall ist, dass so viele aus Saudi-Arabien die Maschinen geflogen haben, obwohl bei Al Kaida weit mehr Mitglieder aus anderen arabischen und islamischen Ländern kommen, als aus Saudi-Arabien.

Was willst du jetzt eigentlich genau aussagen? Zuerst implizierst du, der König sei ein cleverer Diplomat gewesen, weil er es geschafft hat, die Amis bei der Stange zu halten. Dann implizierst du, das wäre nicht der Verdienst des Königs gewesen, sondern lediglich der Angewiesenheit der Amerikaner auf Stützpunkte in saudischen Territorien und deren Öl. Worauf willst du dich jetzt also festlegen?

[raptorsf]

ok, scheinbar verstehst Du meine Art von Sarkasmus und Ironie nicht, deswegen schreibe ich es mal etwas deutlicher:

Ich finde es bemerkenswert, dass es die Regierung von Saudi Arabien (vor allem König Fahd und später und wohl jetzt sein Halbbruder) geschafft hat, die Amis bei der Stange zu halten und Sanktionen oder gar einen Krieg gegen sein Land zu verhindern.

In Saudi Arabien sind Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung (siehe aktuellen Bericht von AI), Frauen haben überhaupt keine Rechte (dürfen nicht mal ein Auto fahren...) und Demokratie gibts auch überhaupt nicht. Auch ist Saudi Arabien erwiesenermassen eine Brutsätte von islamistischen Terroristen. Also eigentlich genügend Gründe für die Amis das Land anzugreiffen, zu besetzen und zu demokratisieren - bei andern Ländern hat es noch viel weniger gebraucht um ein Handeln der USA zu provozieren...

Aber eben, Saudi Arabien ist sehr gross und ein wichtiger Verbündeter der USA im nahen Osten - zusätzlich ist Saudi Arabien der grösste Oelproduzent der Welt (die USA der grösste Oelverbraucher) und so schliesst man halt ein Zweckbündnis (du nennst es politischen Pragmatismus).

Trotzdem halte ich dieses "Bündnis" für einen grossen Fehler (der USA - nicht Saudi Arabiens). Die USA hätten ihre Lehren aus der Vergangeheit ziehen sollen (die Unterstützung von Osama in Afghanistan gegen die Russen, die Unterstützung Iraks gegen den Iran). Einen Fehler zu machen kann jedem passieren, aber das zweite Mal den selben zu machen zeugt von Dummheit - und meiner Meinung nach sind die Amis jetzt gerade daran ihren dritten zu machen.

Es gibt ja ein altes Sprichwort: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" Scheinbar halten sich die Amis dran, aber dies ist meiner Meinung nach langfristig ein grosser Fehler.

[iCe]

ich dacht sein Halbbruder ist an der macht oder sowas!

[Tassahak]

Das sind Unwahrheiten, raptor.

Saudi-Arabien ist weit mehr isoliert, als du es glauben magst. Das politische Verhältnis zu den USA ist mehr als kühl, US-Luftwaffenstützpunkte wurden bereits von Saudi-Arabien nach Katar verlegt. Und die Scheichs: Die bauen ihren Sicherheitsapparat weiter aus, zäunen sich ein mit Stacheldraht und Selbstschussanlagen, weil sie schon längst erkannten, dass sie den Kampf gegen den wachsenden Extremismus nicht mehr gewinnen können; man hat schlichtweg nicht rechtzeitig reagiert und jetzt ist es zu spät. Das erkennen natürlich auch die US-Dienste und die Regierung im Weißen Haus; dennoch greift man nicht militärisch ein, weil das zum Einen noch mehr Hass in der arabischen Welt schüren würde und es zum Anderen eine verherende Wirkung auf die Ölpreise haben würde. Das ist übrigens ein entscheidender Punkt: Es sind nicht nur die Amerikaner, die davon betroffen wären, die ganze Welt müsste darunter leiden. Insofern kann man doch ein gewisses Umdenken bei den Amerikanern feststellen, zumal doch jetzt auch die Interessen der restlichen Welt in ihren Vorgehensweisen eine Rolle zu spielen scheinen.

Aber gut, du willst natürlich, dass Bush seine Truppen eimaschieren lässt, dass Zivilisten sterben, deren Leichen man dann im Fernsehen begutachten kann; du weißt schon: ihre zerfetzten Körper und die Löcher in ihren Köpfen. Ja, das wäre einfach; dann könntest du wieder schreien "Bush ist Satan!". Ich erkenne, dass du dir selbst nicht mehr sicher bist, was du eigentlich willst.

[iCe]

das ist doch Schwachsinn, totaler Schwachsinn, und ich glaube das möchte niemand das die Amis schon wieder irgendwo einmaschieren und Rap erst recht nicht.

[Simsenetti]

Zitat von Sven

Er hat doch schon seit Jahren nicht mehr wirklich regiert, dazu warer viel zu krank.
Die Regierungsgeschäfte hat sein Sohn, der neue zukünftige König, geführt.

Falsch, es ist sein Bruder.
Die Königskrone bekommt immer der älteste Sohn des Staatgründers


Und darüber Reden das in Saudi-Arabien Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind müssen wir wirklich nicht, wir müssen dagegen kämpfen.

Ich jedenfalls begrüße es ganz und gar nicht wenn 14 junge Frauen verbrennen weil sie von der örtlichen Religionspolizei in ein brennendes Gebäude zurück geprügelt werden und dort umkommen.