#1
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Gedicht
Charles Bukowski
Ein Genie Heute hab ich im Zug einen genialen Jungen kennengelernt. Er war ungefähr 6 Jahre alt, saß direkt neben mir, und als der Zug an der Küste entlangfuhr sah man das Meer und wir schauten beide aus dem Fenster und sahen das Meer an und dann drehte er sich zu mir um und sagte, "Das is nich schön." Da ging mir das zum ersten Mal auf.
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Also sowelche Politiker sollte man ihr Amt abnehmen! |
#2
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Ja, Bukowski hat was.
![]() Heinrich Heine Lyrisches Intermezzo XXXVII Philister in Sonntagsröcklein Spazieren durch Wald und Flur; Sie jauchzen, sie hüpfen wie Böcklein, Begrüßen die schöne Natur. Betrachten mit blinzelnden Augen, Wie alles romantisch blüht; Mit langen Ohren saugen Sie ein der Spatzen Lied. Ich aber verhänge die Fenster Des Zimmers mit schwarzem Tuch; Es machen mir meine Gespenster Sogar einen Tagesbesuch. Die alte Liebe erscheinet, Sie stieg aus dem Totenreich, Sie setzt sich zu mir und weinet, Und macht das Herz mir weich.
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ΑΓΕΩΜΕΤΡΗΤΟΣ ΜΗΔΕΙΣ ΕΙΟΙΤΩ. BERGE BRAUCHEN KEINE MENSCHEN!
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#3
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Charles Bukowski
Als Hugo Wolf die Motten kriegte Hugo Wolf kriegte die Motten als er gerade eine Zwiebel aß und sein 253. Lied komponierte; es war ein verregneter Tag im April und die Würmer kamen aus der Erde und summten Tannhäuser und er drehte durch; er fegte das Tintenfaß vom Tisch, sein Blut hämmerte an die Schläfen, und er heulte und brüllte und schrie, und die Hausverwalterin unten im Ergeschoß dachte, ich habs doch schon immer gewußt daß dieses Arschloch nicht mehr alle Tassen im Schrank hat! Jetzt hat er sich also seine letzte Arie runtergewichst und mit der Miete die er noch schuldet läßt er uns hocken! Eines Tages wird man ihn im Regen beerdigen und irgendwann wird er mal berühmt sein aber im Moment interessiert mich bloß eins: daß er endlich mit dem verdammten Geschrei aufhört - - für mich ist er nichts als ein dämlicher schwuler Affenarsch und wenn sie ihn hier rausschaffen kann ich bloß hoffen daß man mir einen anständigen soliden Fischer reinsetzt oder 'n Henker oder einen der fromme Traktätchen verkloppt.
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#4
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Heinrich Heine
Lyrisches Intermezzo XXXVIII Manch Bild vergessener Zeiten Steigt auf aus seinem Grab, Und zeigt, wie in deiner Nähe Ich einst gelebet hab. Am Tage schwankte ich träumend Durch alle Straßen herum; Die Leute verwundert mich ansahn, Ich war so traurig und stumm. Des Nachts da war es besser, Da waren die Straßen leer; Ich und mein Schatten selbander, Wir wandelten schweigend einher. Mit widerhallendem Fußtritt Wandelt ich über die Brück; Der Mond brach aus den Wolken, Und grüßte mit ernstem Blick. Stehn blieb ich vor deinem Hause, Und starrte in die Höh, Und starrte nach deinem Fenster - Das Herz tat mir so weh. Ich weiß, du hast aus dem Fenster Gar oft herabgesehn, Und sahst mich im Mondenlichte Wie eine Säule stehn.
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#5
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Aus "Die schöne Müllerin"
Wilhelm Müller Des Baches Wiegenlied Gute Ruh, gute Ruh! Tu die Augen zu! Wandrer, du müder, du bist zu Haus. Die Treu ist hier, Sollst liegen bei mir, Bis das Meer will trinken die Bächlein aus. Will betten dich kühl, Auf weichem Pfühl, In dem blauen kristallenen Kämmerlein. Heran, heran, Was wiegen kann, Woget und wieget den Knaben mir ein! Wenn ein Jagdhorn schallt Aus dem grünen Wald, Will ich sausen und brausen wohl um dich her. Blickt nicht herein, Blaue Blümelein! Ihr macht meinem Schläfer die Träume so schwer. Hinweg, hinweg Von dem Mühlensteg, Böses Mägdlein, daß ihn dein Schatten nicht weckt! Wirf mir herein Dein Tüchlein fein, Daß ich die Augen ihm halte bedeckt! Gute Nacht, gute Nacht! Bis alles wacht, Schlaf aus deine Freude, schlaf aus dein Leid! Der Vollmond steigt, Der Nebel weicht, Und der Himmel da oben, wie ist er so weit!
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#6
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Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang, Es rührte sie so sehre Der Sonnenuntergang. Mein Fräulein! sein Sie munter, Das ist ein altes Stück; Hier vorne geht sie unter Und kehrt von hinten zurück! Heine |
#7
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ich bin wahrscheinlich im vergleich zu euch eine literatur noob...
![]() Der Erlkönig Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? - Siehst Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? - Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. - »Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.« Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? - Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. - »Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein.« Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? - Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. - »Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.« Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan! - Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in den Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not; In seinen Armen das Kind war tot.
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Protektorat von Psycho Joker Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. Seh ich nur einmal dein Gesicht, Seh dir ins Auge nur einmal, Frei wird mein Herz von aller Qual. Gott weiß, wie mir so wohl geschicht! Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. J.W Goethe
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#8
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Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 24. Februar, 1840
aus Unpolitische Lieder, I. Teil Schwefelhölzer, Fenchel, Bricken, Kühe, Käse, Krapp, Papier, Schinken, Scheren, Stiefel, Wicken, Wolle, Seife, Garn und Bier; Pfefferkuchen, Lumpen, Trichter, Nüsse, Tabak, Gläser, Flachs, |: Leder, Salz, Schmalz, Puppen, Lichter, Rettig, Rips, Raps, Schnaps, Lachs, Wachs! :| 2. Und ihr anderen deutschen Sachen, Tausend Dank sei euch gebracht! Was kein Geist je konnte machen, Ei, das habet ihr gemacht: Denn ihr habt ein Band gewunden Um das deutsche Vaterland, |: Und die Herzen hat verbunden Mehr als unser Bund dies Band. :|
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#9
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Ah, Churchill, auch Heine-Anhänger?!
![]() Heinrich Heine Die Heimkehr XXXV Ich rief den Teufel und er kam, Und ich sah ihn mit Verwundrung an. Er ist nicht häßlich und ist nicht lahm, Er ist ein lieber, scharmanter Mann, Ein Mann in seinen besten Jahren, Verbindlich und höflich und welterfahren. Er ist ein gescheuter Diplomat, Und spricht recht schön über Kirch und Staat. Blaß ist er etwas, doch ist es kein Wunder, Sanskrit und Hegel studiert er jetzunder. Sein Lieblingspoet ist noch immer Fouqué. Doch will er nicht mehr mit Kritik sich befassen, Die hat er jetzt gänzlich überlassen Der teuren Großmutter Hekate. Er lobte mein juristisches Streben, Hat früher sich auch damit abgegeben. Er sagte, meine Freundschaft sei Ihm nicht zu teuer, und nickte dabei, Und frug: ob wir uns früher nicht Schon einmal gesehn beim spanschen Gesandten? Und als ich recht besah sein Gesicht, Fand ich in ihm einen alten Bekannten. Veggeto, den Autor schreibt man immer dazu, egal wenn ihn jeder kennt. Gehört sich einfach so. ![]()
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#10
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Otto Ernst
Nis Randers Krachen und Heulen und berstende Nacht, Dunkel und Flammen in rasender Jagd - Ein Schrei durch die Brandung! Und brennt der Himmel, so sieht mans gut. Ein Wrack auf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut; Gleich holt sichs der Abgrund. Nis Randers lugt - und ohne Hast Spricht er: "Da hängt noch ein Mann im Mast; Wir müssen ihn holen." Da faßt ihn die Mutter: "Du steigst mir nicht ein: Dich will ich behalten, du bliebst mir allein, Ich wills, deine Mutter! Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn; Drei Jahre verschollen ist Uwe schon, Mein Uwe, mein Uwe!" Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach! Er weist nach dem Wrack und spricht gemach: "Und seine Mutter?" Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs: Hohes, hartes Friesengewächs; Schon sausen die Ruder. Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz! Nun muß es zerschmettern ...! Nein, es blieb ganz ...! Wie lange? Wie lange? Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer Die menschenfressenden Rosse daher; Sie schnauben und schäumen. Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt! Eins auf den Nacken des andern springt Mit stampfenden Hufen! Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt! Was da? - Ein Boot, das landwärts hält - Sie sind es! Sie kommen! - - Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt... Still - ruft da nicht einer? - Er schreits durch die Hand: "Sagt Mutter, 's ist Uwe!" und der Erlkönig ist von Johann Wolfgang Goethe als kleiner nach trag.
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#11
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![]() Jo da ich zwar Gedichte sehr schätze und gerne lese , bzw viel lieber höre , aber selbst nicht so begabt bin habe ich mal paar die es mir angetan haben mit euch hier zu teilen . Wie gesagt sind nicht von mir , aber sie sagen mir sehr zu. 1. Ich suche mich selbst in tausend Spiegeln, die ihr mir anbietet, und finde darin doch nur Bilder, die nicht meine Seele sind. Ich versuche mich selbst in all den Sätzen, die ihr sagt, heraus zu hören, und spüre darin doch nur die Fragen, die meine Vorstellung nicht wiedergeben. Ich versuche mich festzuhalten und zu begreifen, in dem was ich tue, doch bleiben nur Spuren, denen ich bereits entwichen bin. Wurde auf einer webseite von einem Fibi am 14.5.2002 erstellt. 2. Tod , Stille, ich höre nichts, verbrannte Erde über mir. Das Leben zu ende, tot lieg ich hier. Keine Trauer, kein Bedauern. Meine Seele rinnt aus mir. Eine Pforte, weiße Mauern- das Leben endet hier. Ohne Worte, ohne Sinn sieht man denn Nebel ziehn. Doch keiner hat gewusst wohin, denn niemand hat es je gesehn. Auch auf einer webseite gefunden erstellt wurde es von BaBoon am 12.10.2003 3. Einsame Nächte, endlose Leere, unglaubliche Stille ,Tränen. Wenn man nicht weiter weiß, keinen Ausweg mehr sieht und nur noch schreien möchte, dann ist es Zeit für Tränen. Manchmal bin ich einsam, möchte nur noch aufgeben, fühle mich fürchterlich leer. Doch in diesem Moment sind meine Augen trocken, keine einzige Träne rollt über meine Wangen, und dann sehe ich das Licht es scheint nur für mich - Hoffnung - Hoffnung auf Tränen ist von tearsinheaven und wurde geschrieben am 28.7.2001 Ich bewundere diese Menschen für diese worte die meine gefühle aber auch gedanken wieder spiegeln. Ich werde mal mehr suchen um diese hier mit euch teilen zu können , Greetz Aaron
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#12
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Heiner Müller
Marx ist tot er wollte die Welt ändern Der Verbecher, die Gott gemacht hat Nieder mit Freud der uns einreden wollte Daß es etwas gibt was wir nicht wissen Einstein der Jude Verbrennt seine Asche Hat die Atombombe gebaut Seitdem Ist unser Leben relativ Der Jude Ist unser Unglück Hitler hat es gewußt Ein einfacher Mann aus Braunau War Schulstoff, in Deutschlands großer Zeit Sie hat Früchte getragen weltweit Ein Taxifahrer in New York ein Rumäne Sagte zu mir YOU GERMAN GERMANY GOOD DO YOU KNOW THAT HITLER WAS CRAZY YES Sagte ich BUT DO YOU KNOW WHY Sagte er BECAUSE HE DIDNT KILL ALL JEWS EVEN HERE ARE THEY IN POWER AND I HAVE TO FIGHT THEM SO WHY fragte ich DID YOU LEAVE ROUMANIA ALL JEWS Sagte er BRESHNEW CEAUCESCO ALL JEWS BUT HOW Fragte ich DID YOU GET OUT OF ROUMANIA MONEY MONEY sagte er und rieb Den Daumen am Zeigefinger ALL JEWS So wird die Welt verständlich das Leben Leicht 2.11.1993
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#13
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![]() 1. Die Halbgötter / Tyll 39 , 1926 Manchmal möcht' ich gar zu gerne wissen, wie sich das bei großen Herrn verhält, ob die hin und wieder auch mal müssen, und wie sich die Würde dazu stellt. Was für ein Gesicht macht wohl der große Takkur, wenn er das Papier ergreift, oder Er, wenn Er die Marschallshose zu bewußtem Zweck herunterstreift? Wie benimmt sich dabei unser Gerhart? Kennt er Goethes Haltung im W.C.? Ist Stefan Georges Stuhlgang sehr hart, oder jauchzt er dabei Evoe? Wahrt die bonapartischen Gebärden Mussolini auch, wo's niemand sieht? Kann's die Denkerwürde wohl gefährden, wenn Graf Keyserling die Strippe zieht? Ob Diktator, Denker, Dichter, König, keinem ist der Erdenrest geschenkt. Und den Landmann schert die Herkunft wenig, wenn er seine Wiesen damit tränkt. 2. Muttersprache / Max von Schenkendorf Muttersprache, Mutterlaut, Wie so wonnesam, so traut! Erstes Wort, das mir erschallet, Süßes, erstes Liebeswort, Erster Ton, den ich gelallet, Klingest ewig in mir fort. Ach, wie trüb ist meinem Sinn, Wann ich in der Fremde bin, Wann ich fremde Zungen üben, Fremde Worte brauchen muß, Die ich nimmermehr kann lieben, Die nicht klingen als ein Gruß! Sprache, schön und wunderbar, Ach, wie klingest du so klar! Will noch tiefer mich vertiefen In den Reichtum, in die Pracht, Ist mir's doch, als ob mich riefen Väter aus des Grabes Nacht. Klinge, klinge fort und fort, Heldensprache, Liebeswort, Steig empor aus tiefen Grüften, Längst verschollnes altes Lied, Leb' aufs neu in heil'gen Schriften, Daß dir jedes Herz erglüht. Überall weht Gottes Hauch, Heilig ist wohl mancher Brauch; Aber soll ich beten, danken, Geb' ich meine Liebe kund, Meine seligsten Gedanken, Sprech' ich wie der Mutter Mund! 3. Nur ein Leben / Wilhelm Wackernagel Ein Tropfe fällt: es klingt Das Meer nur leise. Die Stelle wird umringt Von Kreis' an Kreise. Und weiter, immer mehr. Nun ruht es wieder. Wo kam der Tropfen her? Wo fiel er nieder? Es war ein Leben nur Und nur ein Sterben, Und kam, auch eine Spur Sich zu erwerben. 4. Nun hast du mir den ersten Schmerz getan / Louis Charles Adelaide de Chamisso de Boncourt (Chamisso, Adelbert von) Nun hast du mir den ersten Schmerz getan, Der aber traf. Du schläfst, du harter, unbarmherz'ger Mann, Den Todesschlaf. Es blicket die Verlaßne vor sich hin, Die Welt ist leer. Geliebet hab' ich und gelebt, ich bin Nicht lebend mehr. Ich zieh mich in mein Innres still zurück, Der Schleier fällt, Da hab' ich dich und mein vergangnes Glück, Du meine Welt! 5. Chor der Toten / Conrad Ferdinand Meyer Wir Toten, wir Toten sind größere Heere Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, Ihr schwinget die Sicheln und schneidet die Saaten, Und was wir vollendet und was wir begonnen, Das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen, Und all unser Lieben und Hassen und Hadern, Das klopft noch dort oben in sterblichen Adern, Und was wir an gültigen Sätzen gefunden, Dran bleibt aller irdische Wandel gebunden, Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte Erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte, Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele - Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele! 6. Poetentod / Gottfried Keller Der Herbstwind zieht; der Dichter liegt im Sterben, Die Wolkenschatten jagen an der Wand; An seinem Lager knien die zarten Erben, Des Weibes Stirn ruht heiß auf seiner Hand. Mit dunklem Purpurwein, darin ertrunken Ein letzter Abendstrahl, netzt er den Mund, Dann wieder rückwärts auf den Pfühl gesunken, Tut er den letzten Willen also kund: "Die ich aus Wunderklängen aufgerichtet, Dahin ist dieses Hauses Herrlichkeit! Ich habe ausgelebt und ausgedichtet Mein blühend Lied und meine Erdenzeit. Das stolz und mächtig diese Welt regierte, Es bricht mein Herz, mit ihm das Königshaus; Der Gastfreund, der die edlen Hallen zierte, Der Ruhm wallt mit dem Leichenzug hinaus. Dann löschet meines Herdes Weihrauchflamme Und zündet wieder stille Kohlen an, Wie's Sitte war bei meiner Väter Stamme, Eh ich den Schritt auf dieses Rund getan. Und was den Herd in schöner Form umkränzte, Was sich an alter Weisheit um ihn fand, In heil'gen Schriften auf Gesimsen glänzte, Streut in den Wind, gebt in der Juden Hand: Daß meines Geistes unbekannter Erbe Mit klarem Aug', im leichten Schülerkleid, Auf offnem Markt sich ahnungsvoll erwerbe, Was ich in Sternennächten eingeweiht. Nur meine Rosengärten lasset stehen, Bis auch mein herrliches Poetenweib, Im nächsten Lenze, wird zur Ruhe gehen, Den Blumen gebend ihren schönen Leib. Dann aber mäht die Rosenbüsche nieder Und brechet meine grünen Lauben ab! Der Boden trage Kohl und Rübe wieder: - Nur Eine Rose laßt auf unserm Grab! Mein Lied wird siegreich durch die Lande klingen, Ein Banner von den Höhn der Erde wehn: Doch ungekannt, mit mühsalschwerem Ringen Wird meine Sippschaft dran vorübergehn. Drum sollt ihr meinem Sohn das Leben gründen, Gebt ihm ein Handwerk, oder auch ein Schwert: Und du, mein Mädchen! wirst den Freier finden, Der dich in Lieb' und Treuen redlich nährt. Gebt jenem Band verblichner Schrift den Flammen, s'Ist meiner Jugend greller Widerschein; Ein frisches Lorbeerreis biegt mir zusammen Und legt's zu Häupten mir im Totenschrein. Arm, wie ich kam, soll man hinaus mich tragen! Den Lorbeer nur will ich mit Zaubermacht Als Wünschelrute an die Sterne schlagen Nach neuen Klängen aus der Strahlenpracht." - Noch überläuft sein Angesicht, das reine, Mit einem Strahl das sinkende Gestirn -: So glühte eben noch im Rosenscheine, Nun starret kalt und weiß des Berges Firn. Und wie das Schneegebirg, erlöscht, verblichen, Zum Himmel raget zwischen Tag und Nacht, Der letzte Glockenhall durchs Tal gestrichen, Dann tiefe Stille ob den Landen wacht: Die ganze Größe dieses stummen Spieles Ruht in der engen Totenkammer nun, Wo Weib und Kinder, stumm, voll Wehgefühles, Verlassen um die Dichterleiche ruhn. Und wie durch Alpendämmerung das Rauschen Von eines späten Adlers Flügeln weht: Ist in der Todesstille zu erlauschen, Wie eine Geisterschar von hinnen geht. Sie ziehen aus, des Seligen Penaten, In reiche Prachtgewande tief verhüllt; Sie gehn, die an der Wiege schon beraten, Was er in Liedern dann so schön erfüllt. Voran, gesenkten Blicks, das Leid der Erde, Verschlungen mit der Freude Traumgestalt, Die Phantasie und endlich ihr Gefährte, Der Witz, mit leerem Becher, stolz und kalt. Greetz Aaron
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![]() Geändert von CNCAaron (13-10-2003 um 14:48 Uhr). |
#14
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Ordnungsruf:
CNCAaron, immer langsam mit den jungen Pferden. Was fällt dir ein, hier so einen Haufen Zeug reinzustellen? Du erreichst damit, dass niemand mehr hier liest. Und außerdem glaube ich nicht, dass du eine Beziehung zu den einzelnen Texten hast, wenn du sie hier dermaßen en masse reinkloppst. Ich untersage dir, heute noch ein einziges Gedicht in MEINEN Thread zu stellen. Außerdem gilt ab jetzt: Nur noch ein Text pro Post und höchstens drei am Tag. Vielen Dank. Jetzt muss ich hier schon so einen Müll reinschreiben, bloß weil einer sich zwanghaft in den Mittelpunkt drängt. Also: Hier gilts der Kunst. Keine Diskussion.
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#15
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Fritze Bollmann
Zu Brandenburg uffm Beetzsee Ja da liegt een Äppelkahn Und drin sitzt Fritze Bollmann Mit sein Angelkram Fritze Bollmann wollte angeln Doch die Angel fiel ihm rin Fritze wollt se wieder langeln, Doch da fiel er selber rin Fritze Bollmann rief um Hilfe, Liebe Leute rettet mir, Denn ick bin ja Fritze Bollmann Aus der Altstadt der Barbier Und die Angel ward jerettet, Fritze Bollmann der vasoff Und seitdem jeht Fritze Bollmann Uffn Beetzsee nich mehr ruff Fritze Bollmann kam in Himmel Lieber Petrus laß mir durch, Denn ick bin ja Fritze Bollmann Der Barbier aus Brandenburg Und der Petrus hat Erbarmen Und der Petrus ließ ihn rin, Ei Du kannst mir gleich balbieren, Komm mal her und seif´ mir in Fritze Bollmann der balbierte, Petrus schrie: Oh Schreck! Oh Graus! Tust mir schrecklich massakrieren, Dett hält ja keen Deubel aus Uff der jroßen Himmelsleiter kannste wieder runterjeh´n Kratz mal drunten feste weiter, Ick laß mir nen Vollbart steh´n Zu Brandenburg uff m Beetzsee ja da liegt ein Äppelkahn . . . . . .
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#16
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Nils Bickenbach (CNils
![]() (2ter Platz Deutschland Gruppe C beim int. Lit.Wettbewerb 2001/2002 zum Thema Ziel-los) 11.09.2001 An meinem Geburtstag stürzt das W.T.C. zusammen Am 11.9. steht das Pentagon in Flammen An diesem schwarzen Tag sterben tausende Leute Ein schrecklicher Moment, an den denk ich nicht nur heute Was ist passiert, ist es war oder nicht? Schrecken und Entsetzen in jedem Gesicht Keiner kann es glauben, keiner will es fassen Auf einen Schlag sterben Menschen in Massen Gewissenlos, ziellos und ohne Verstand Morden sie und setzten das Pentagon in Brand Lenken sie zwei Jets ins Welthandelscenter rein Der Verantwortliche dafür ist mehr als nur ein Schwein Riesige Staubwolken bedecken die Stadt Häuser stürzen ein, Trümmer lang und satt Rettungskräfte dort riskieren ihr Leben Um Leute zu retten, aus den Trümmern zu heben Flaggen auf Halbmast – Solidarität Beileid der Nationen, nicht zu früh und nicht zu spät Trauermärsche, Tränen und Schweigeminuten Wer sind die Täter? Noch kann man nur vermuten U.S. Amerikaner, ja das bin ich heute Aus meinem Mitgefühl und Trauer um die Leute Ein neuer schwarzer Punkt für immer am Kalender Es ist mein Geburtstag, der Elfte September Dieses Gedicht ist den Opfern der Terroranschläge des 11.09.01 in den USA und deren Angehörigen sowie den Feuerwehrleuten gewidmet.
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Das einzige, was Bewegung schafft Kann sich an nichts erinnern КНильс-на-Дону |
#17
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![]() Einsam will ich untergehn / Clemens Brentano 25. August 1817 Einsam will ich untergehn Keiner soll mein Leiden wissen, Wird der Stern, den ich gesehn Von dem Himmel mir gerissen Will ich einsam untergehn Wie ein Pilger in der Wüste. Einsam will ich untergehn Wie ein Pilger in der Wüste, Wenn der Stern, den ich gesehn Mich zum letzten Male grüßte Will ich einsam untergehn Wie ein Bettler auf der Heide. Einsam will ich untergehn Wie ein Bettler auf der Heide, Giebt der Stern, den ich gesehn, Mir nicht weiter das Geleite Will ich einsam untergehn Wie der Tag im Abendgrauen. Einsam will ich untergehn Wie der Tag im Abendgrauen Will der Stern, den ich gesehn Nicht mehr auf mich niederschauen, Will ich einsam untergehn Wie ein Sklave an der Kette. Einsam will ich untergehn Wie ein Sklave an der Kette, Scheint der Stern, den ich gesehn Nicht mehr auf mein Dornenbette Will ich einsam untergehn Wie ein Schwanenlied im Tode. Einsam will ich untergehn Wie ein Schwanenlied im Tode, Ist der Stern, den ich gesehn Mir nicht mehr ein Friedensbote Will ich einsam untergehn Wie ein Schiff in wüsten Meeren. Einsam will ich untergehn Wie ein Schiff in wüsten Meeren, Wird der Stern, den ich gesehn Jemals weg von mir sich kehren, Will ich einsam untergehn Wie der Trost in stummen Schmerzen. Einsam will ich untergehn Wie der Trost in stummen Schmerzen, Soll den Stern, den ich gesehn Jemals meine Schuld verscherzen, Will ich einsam untergehn Wie mein Herz in deinem Herzen. Ps. Entschuldigung Raskolnikow für meine Entgleisung , der Teufel hat mich geritten! ![]() Greetz Aaron
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![]() Geändert von CNCAaron (13-10-2003 um 21:08 Uhr). |
#18
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Theodor Fontane
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die goldene Herbsteszeit Und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: "Junge, wiste 'ne Beer?" Und kam ein Mädel, so rief er: "Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn." So ging es viel Jahre, bis lobesam Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam. Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit, Wieder lachten die Birnen weit und breit, Da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins Grab." Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus, Trugen von Ribbeck sie hinaus, Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht Sangen "Jesus meine Zuversicht", Und die Kinder klagten, das Herze schwer: "He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?" So klagten die Kinder. Das war nicht recht, Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht, Der neue freilich, der knausert und spart, Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt. Aber der alte, vorahnend schon Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn, Der wußte genau, was damals er tat, Als um eine Birn' ins Grab er bat, Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus. Und die Jahre gehen wohl auf und ab, Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab, Und in der goldenen Herbsteszeit Leuchtet's wieder weit und breit. Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her, So flüstert's im Baume: "Wist 'ne Beer?" Und kommt ein Mädel, so flüstert's: "Lütt Dirn, Kumm man röwer, ich gew di 'ne Birn." So spendet Segen noch immer die Hand Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
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Protektorat von Psycho Joker Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. Seh ich nur einmal dein Gesicht, Seh dir ins Auge nur einmal, Frei wird mein Herz von aller Qual. Gott weiß, wie mir so wohl geschicht! Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. J.W Goethe
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#19
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Das musste ich mal in der Schule auswendig lernen. Aber wer musste das nicht?!
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#20
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ja auch finds aber irgennt wie gut
![]() aber ich möchte auf den post von Raskolnikow hinweissen Zitat:
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#21
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Ernst Jandl
Schützengraben schtzngrmm schtzngrmm t-t-t-t t-t-t-t grrrmmmmm t-t-t-t s-------c------h tzngrmm tzngrmm grrrmmmmm schtzn schtzn t-t-t-t- t-t-t-t schtzngrmm schtzngrmm tssssssssssssss grrrt grrrrrt grrrrrrrrrt scht scht t-t-t-t-t-t-t-t-t-t scht tzngrmm tzngrmm t-t-t-t-t-t-t-t-t-t scht scht scht scht
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ΑΓΕΩΜΕΤΡΗΤΟΣ ΜΗΔΕΙΣ ΕΙΟΙΤΩ. BERGE BRAUCHEN KEINE MENSCHEN!
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#22
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![]() Über ein Grab hin / Börries Freiherr von Münchhausen Je länger du dort bist, Um so mehr bist du hier, Je weiter du fort bist, Um so näher bei mir. Du wirst mir notwendiger, Als das tägliche Brot ist, - Du wirst lebendiger, Je länger du tot bist. Auf Wiedersehen!!!
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#23
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Heinrich Heine
Das Fräulein Das Fräulein stand am Meere Und seufzte lang und bang, Es rührte sie so sehre Der Sonnenuntergang. Mein Fräulein! sein Sie munter, Das ist ein altes Stück; Hier vorne geht sie unter Und kehrt von hinten zurück.
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![]() Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer. |
#24
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Hmm... wie komm ich nur drauf?
Hans Magnus Enzensberger gedicht für die gedichte nicht lesen wer ruft mit abgerissenem mund aus der nebelkammer? wer schwimmt, einen gummiring um den hals, durch diese kochende lache aus bockbier und blut? er ist es, für den ich dies in den staub ritze, er, der es nicht entziffert. wer ist ganz begraben von zeitungen und von mist? wer hat uran im urin? wer ist in den zähen greifer der gremien eingenäht? wer ist beschissen von blei? siehe, er ists, im genick die antenne, der sprachlose fresser mit dem räudigen hirn. was sind das für unbegreifliche ohren, von wüstem zuckerguss triefend, die sich in kurszettel wickeln und in den registraturen stapeln zu tauben mürrischen bündeln? geneigte, ohren verstörter verräter, zu denen rede ich kalt wie die nacht und beharrlich. und das geheul, das meine worte verschlingt? es sind die amtlichen schmierigen adler, die orgeln durch den entgeisterten himmel, um uns zu behüten, von lebern, meiner und deiner, zehren sie, leser, der du nicht liest.
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#25
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![]() Diesmal was Englisches: Walt Whitman O Captain! My Captain! O Captain! my Captain! our fearful trip is done, The ship has weathered every rack, the prize we sought is won, The port is near, the bells I hear, the people all exulting, While follow eyes the steady keel, the vessel grim and daring; But O heart! heart! heart! O the bleeding drops of red, Where on the deck my Captain lies, Fallen cold and dead. O Captain! my Captain! rise up and hear the bells; Rise up--for you the flag is flung--for you the bugle trills, For you bouquets and ribboned wreaths--for you the shores a-crowding, For you they call, the swaying mass, their eager faces turning; Here Captain! dear father! This arm beneath your head! It is some dream that on the deck, You've fallen cold and dead. My Captain does not answer, his lips are pale and still; My father does not feel my arm, he has no pulse nor will; The ship is anchored safe and sound, its voyage closed and done; From fearful trip the victor ship comes in with object won; Exult O shores, and ring O bells! But I, with mournful tread, Walk the deck my Captain lies, Fallen cold and dead.
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ΑΓΕΩΜΕΤΡΗΤΟΣ ΜΗΔΕΙΣ ΕΙΟΙΤΩ. BERGE BRAUCHEN KEINE MENSCHEN!
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#26
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![]() Alexander Graf von Württemberg Sultan Alp Arslan »Sklaven! reichet mir den starken Bogen von des Zeltes Wand! Den Verräther Ali strafen Will ich schwer mit eig'ner Hand.« Also spricht der tapf're Führer Der Seldschuken zornesroth, Unter seinem Turban blitzen Dunkle Augen Mord und Tod. Wilder schüttelt seine Mähnen Neben ihm der Lieblings-Leu, Und die feigen Sklaven zittern Vor dem Herrscher todesscheu. Eine Schaar mordlust'ger Neger Bricht sich durch die Menge Bahn, Und nach seinem Opfer blicket Rachedurstig Alp Arslan. Mag des Herrschers Auge drohen, Wild entflammt im Rachestrahl, Ruhig blickt entgegen Ali, Fest geschnürt am Henkerpfahl. Und den schweren, todgeübten Bogen, den kein and'rer spannt, Faßt und rüstet zorneseilig Sultan Arslans starke Hand. Scharf nun zielt er, und die Waffe Zischend von der Sehne schwirrt; Doch zum erstenmal am Herzen Ist sein Pfeil vorbei geirrt. Von der Feder kaum berühret Schleudert Ali ihm zurück, Stolz, mit lächelnder Verachtung, Seinen Pfeil und Todesblick. Arslan staunt dem Unerhörten; Wüthend über solche Schmach Schießt er dem verhöhnten Pfeile Rasch den zweiten, schärfern nach. Heißer ihm auf Stirn und Wangen Glüht herauf der Rache Glut; Brausend fliegt das scharfe Eisen - Doch es fließt kein Tropfen Blut. Schnaubend, ein gereizter Tiger, Greifet nun zum dritten Mal Rasch der Sultan in den Köcher, Rufend, daß es hallt im Thal: »Allah selbst vom fernsten Himmel »Trifft mit seinem Donnerkeil »Das erwählte Todesopfer »Sich'rer nicht als dieser Pfeil!« - Und er spannet bis zur Schulter Das gewaltige Geschoß; Wie ein Blitz durchzuckt's die Lüfte - Doch kein Tropfen Blutes floß. - Seht! urplötzlich reißt sich Ali Los vom eh'rnen Kettenjoch, Und er springt vom Todespfahle Uebermenschlich, riesenhoch. Die zerknickte Eisenkette Höhnend hin zur Erde klirrt; Auf den Sultan stürmt nun Ali Schneller als der Pfeil geschwirrt. Sultan Arslan stürzt zu Boden Unter Ali's grimmer Faust, Wie vom Streich der Axt im Walde Laut die Eiche niederbraust. »Allah! Allah! durch den Sklaven »Trifft mich mein verdienter Tod, »Dein vergaß ich übermüthig, »Frevelnd brach ich dein Gebot. »Als ich heut' im Morgenstrahle »Musterte mein tapf'res Heer, »Dacht' ich, Allah! zu gebieten »Dir gleich über Land und Meer. »Allah! Dir sich gleich zu wähnen »Wage nie ein Muselmann!« Spricht es, und es stirbt des Orients Schrecken - Sultan Alp Arslan. Auf Wiedersehen!!!
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#27
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![]() Mein Freund / Chrissi Hab ihn geliebt mit ihm erlebt mit ihm den ersten Mädchen nachgestrebt. In vielen Stunden verzogen wir im Geist unsere Einheit so gefunden Kontinente wir bereist. Wir drehten aus Resten die letzte Kippe und teilten jeden Joint er war wie ich aus einer Rippe so war er mir mein bester Freund. Heut schau ich tief in seine Augen und sehe seinen leeren Blick er sucht nur sich und schaut nach Morgen Oh du vergangene Zeit .... gib mir meinen Freund zurück. Greetz Aaron
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![]() Geändert von CNCAaron (15-10-2003 um 16:00 Uhr). |
#28
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Peter Huchel
In memoriam Paul Eluard Freiheit, mein Stern, Nicht auf den Himmelsgrund gezeichnet, Über den Schmerzen der Welt Noch unsichtbar Ziehst du die Bahn Am Wendekreis der Zeit. Ich weiß, mein Stern, dein Licht ist unterwegs. PS: @CNils: Ist das eigentlich eine Büttenrede?
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Also sowelche Politiker sollte man ihr Amt abnehmen! Geändert von Raskolnikow (15-10-2003 um 18:12 Uhr). |
#29
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![]() Sometimes it seems that I have no place And I don't know what to do with myself Night after another I can taste the filth inside And I need to reclense my soul Nobody knows, nobody cares That I die on the inside Nobody sees the lie that is me Cause I smile on the outside Still nobody knows, nobody cares When I walk on the wrong side Tell me who... Nobody All the friends that I've had Where are they now? Guess I'm far too intense to be loved All the things that I hate I hate about myself And I need to reclense my soul Greetz Aaron
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#30
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Der Tod das ist die kühle Nacht
Der Tod das ist die kühle Nacht, Das Leben ist der schwüle Tag. Es dunkelt schon, mich schläfert, Der Tag hat mich müd gemacht. Über mein Bett erhebt sich ein Baum, Drin singt die junge Nachtigall; Sie singt von lauter Liebe, Ich hör es sogar im Traum. Heinrich Heine
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Protektorat von Psycho Joker Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. Seh ich nur einmal dein Gesicht, Seh dir ins Auge nur einmal, Frei wird mein Herz von aller Qual. Gott weiß, wie mir so wohl geschicht! Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. J.W Goethe
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