
11-01-2003, 02:44
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Overlord
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Zitat:
Früher – oder später
Verlängerte Inspektionen, zweite UN-Resolution, wachsende Ablehnung in Europa: Die Zeichen scheinen sich gegen einen schnellen Irak-Krieg der Amerikaner zu wenden – und Rot-Grün könnte fürs Erste aufatmen
Tatsächlich scheinen sich in den letzten Tagen viele kleine Zeichen gegen einen schnellen Krieg gedreht zu haben: Fast in ganz Europa beginnen die Regierungen, auf die Kriegsablehnung ihrer Bevölkerungen zu reagieren. Es mehren sich zudem die Hinweise, dass die UN-Waffeninspekteure über den 27. Januar hinaus im Irak bleiben sollen. Und abgesehen von dem lavierenden Berlin halten eigentlich alle großen UN-Mitglieder eine zweite UN-Resolution für zwingend nötig vor jedwedem Militäreinsatz. Dazu gilt: Was immer die Amerikaner militärisch vorhaben – ein Einsatz am Boden muss wegen der Temperaturen im Irak vor Anfang, Mitte März beendet sein.
All das fügt sich zu einem vorläufigen Trend: Das viel beschworene „militärische Zeitfenster“ für einen Krieg gegen Saddam Hussein schließt sich zusehends. Und das nächste öffnet sich frühestens im Herbst.
Zwar setzen die Amerikaner ihren Truppenaufmarsch am Golf offiziell mit unvermindertem Tempo fort. Doch bei der Nato etwa ist die US-Regierung noch nicht wieder vorstellig geworden.
Wollen die USA also einen handfesten Beweis der Inspekteure für irakische Massenvernichtungswaffen, müssen sie sich wohl oder übel auf diesen gestreckten Zeitplan einlassen – was immer das für ihre Autorität im arabischen Raum bedeutet.
Ohne einen Beleg für geheime irakische Waffenprogramme wäre ein Krieg gegen Irak kaum zu rechtfertigen, sagt auch der EU-Beauftragte für Außen- und Sicherheitspolitik, Solana. Der Spanier hält zudem eine zweite Resolution des Sicherheitsrates für notwendig – und spricht damit für die großen Mehrheiten in den EU-Staaten. In Frankreich etwa stieg die Ablehnung eines Militärschlages gegen den Irak auf zuletzt 77 Prozent der Befragten. Staatspräsident Chirac reagierte am Donnerstag: Zum Krieg dürfe es nicht kommen; und wenn überhaupt, dann „nur auf Entscheidung des Sicherheitsrates“. Ähnlich sieht es selbst der gemeinhin treueste Verbündete von US-Präsident Bush jun., der britische Premier Blair. Mit beiden trifft sich Bundeskanzler Schröder in den nächsten Tagen, jeweils im engsten Kreis, ohne Protokollanten.
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Artikel erschienen am 11. Jan 2003
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Halfter, Stricke werden faulen
Nasenringe endlichen fallen.
Zaum und Sporen ewig rosten
Und die Peitsche nie mehr knallen. | Diesem Tag gilt unser Streben -
Kuh und Pferd und Gans und Schwein -
Selbst wenn wir ihn nicht erleben,
Unser Ziel muss Freiheit sein. | - George Orwell |
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