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Alt 24-10-2010, 00:49
Benutzerbild von bombspy
bombspy bombspy ist offline
Juggernaut Mechaniker

 
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Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte

Ich habe mich ja eigentlich gewundert, dass ich zu dem Film noch keinen Thread gefunden habe.
Ich muss sagen, dass der Film einer der besten ist, die ich je gesehen habe. Zugegeben der Film ist recht einseitig und wirkt eher wie eine Spitzhacke, als wie ein Pinsel, aber wenn man einen Felsen beiseite räumen will muss man schließlich auch mit der Spitzhacke anfangen.

Die Dinge werden vereinfacht dargestellt, aber jeder denkende Mensch muss zugeben, dass die grundlegenden Aussagen wahr sind. Eine winzige Minderheit besitzt mehr als eine gewaltige Mehrheit zusammen, durch das Leid armer Menschen profitieren wohlhabende Menschen, die meisten Unternehmen sind diktatorisch (man kann es auch hierarchisch nennen) aufgebaut und Konzerne (sowie ihre Vertreter) besitzen mitunter mehr Macht als demokratisch gewählte Vertreter. Das sind Dinge, die niemand widerlegen kann. Die mich als Demokraten (ich meine damit nicht, dass ich an ein bestimmtes System glaube sondern dass ich an die Prinzipien der Demokratie glaube) wütend machen.

Als ich mich nach dem Film nochmal über die Second Bill of Rights informieren wollte, war ich eigentlich überrascht, dass dieses Thema kaum beachtet wird.
Allgemein bin ich eigentlich darüber verwundert wie wenig eigentlich überhaupt noch über das System, unser System, den Kapitalismus nachgedacht wird.
Es scheint sich kaum jemand mehr darüber Gedanken zu machen, wie man unser Wirtschaftssystem weiterentwickeln will. Meist liest man nur "Der Kapitalismus ist schlecht", was mit dem Totschlagargument gekontert wird "Der Kommunismus [wobei hierbei im Allgemeinen der Stalinismus gemeint ist] ist noch schlimmer!".

Als gäbe es nur Kapitalismus und Kommunismus, nur schwarz und weiß. Niemand denkt noch wirklich darüber nach wie man die Welt umfassend weiterentwickeln kann.

Und dabei war es doch schon vor fast 70 Jahren erdacht worden, wie es weitergehen kann. Franklin D. Roosevelt - also niemand der umbedingt im Verdacht stehen würde die persönliche Freiheit der Menschen beschneiden zu wollen - hat etwas erdacht, dass man eigentlich nur als Demokratischen Sozialismus (nicht umbedingt das was Die Linke als solchen bezeichnet) bezeichnen kann. Ein System, in dem die persönliche Freiheit und auch die Freiheit der Wirtschaft bestand haben, aber die Menschen ein Recht auf Arbeit, Unterkunft, Bildung und andere grundlegende Prinzipien des Sozialismus haben. Ein System, das den Ausgleich zwischen den Menschen verfolgt und sie dennoch nicht einsperrt.

Aber nicht einmal das wäre nötig, wenn etwas anderes umgesetzt werden würde, was auch in dem Film als Beispiel gezeigt wird. Demokratisch geführte Unternehmen. Wären alle Unternehmen demokratisch strukturiert, anstelle von Hierarchien wären fast alle sozialen Probleme beseitigt. Keiner könnte sich auf Kosten von anderen Bereichern, keiner könnte schnelle Profite einsacken und andere damit ins Unglück stürzen. Natürlich wäre dies ein völlig revolutionäres Umdenken. Man müsste sich neue Abläufe überlegen und neue Konzepte erstellen. Die Wirtschaft würde auch langsamer werden, da demokratische Prozesse Zeit brauchen, aber nur so kann sichergestellt werden, dass Entscheidungen zum Wohl aller getroffen werden.


Das sind natürlich nur einige Ideen in einem kleinen Forum, aber wenn man nicht hier anfängt zu überlegen, wie es besser laufen kann, wo dann?

Ich glaube nicht, dass der Kapitalismus bestand haben kann. Er erzeugt zu viel Gewalt und Hass und wird früher oder später ein Ende finden. Wir sollten aber einen besseren Weg finden als das römische Modell...


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