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Alt 24-10-2004, 03:19
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Ihr habt es immer noch nicht verstanden. Es gibt keine Diskussion darum, ob die schwarze Sonne ein Symbol der SS ist.

Das steht ohne jeden Zweifel fest!

Es geht nur darum, ob ein Clan, der offen die Waffen-SS verherrlicht, hier nicht fehl am Platze ist.


So, hier mal etwas Info:

Im Zeichen der Schwarzen Sonne

von Hans-Jürgen Lange

Es ist äußerst mysteriös: Auf einmal war sie da, die "Schwarze Sonne" - und plötzlich zierte das Rad mit den zwölf gezackten Speichen immer mehr Publikationen, CD-Hüllen und anderes. Es gibt sie als Zifferblatt einer Uhr, als Anstecker, Kettenanhänger, Ring, Krawattennadel und Manschettenknopf, aber auch als Flagge und "T-Hemd", darüber hinaus kann man sie als metallenen Tischständer, als geschnitzten Holzteller oder wenn man will, als gehäkelte Tischdecke haben.

Das Original für all diese Abbilder und Devotionalien findet sich im Nordturm der Wewelsburg bei Paderborn. Es ist die Intarsie im sogenannten "Obergruppenführersaal", die sich im Zentrum des dortigen Marmorbodens befindet. Das "Sinnbild" - die Farbe des verwendeten Steins ist übrigens nicht Schwarz sondern Dunkelgrün - überstand neben der "Krypta" einen Stock tiefer unbeschädigt Sprengung und Brand in den letzten Kriegstagen. Die Wewelsburg selbst sollte nach den Vorstellungen des Reichsführers-SS, Heinrich Himmler, das weltanschauliche Zentrum der Schutzstaffeln bilden. Das Zentrum des geplanten Ausbaus war jener Nordturm, der nach den Aussagen der damaligen Architekten als "Mittelpunkt der Welt"1 bezeichnet wurde. Allein schon diese Tatsachen genügen, um einer Mythenbildung Vorschub zu leisten. Dazu kommt, dass sich bisher noch kaum jemand Gedanken darüber gemacht hat, wann sich der wörtliche Begriff mit dem symbolhaften Zeichen aus Himmlers Burg verband. Dabei sind diese Frage und ihre zeitliche Einordnung wesentlich, weil sie den Kern dieses modernen "Mythos" berühren.

Die meisten Verwender und Käufer der "Schwarze Sonne" wissen wenig über die Herkunft und Symbolik. Nicht umsonst gehen im Internet bei eBay kaum 20 Seiten Kopierpapier über die Thematik zu erstaunlichen Preisen weg. Der Begriff hat allerdings eine Vergangenheit, die bis ins späte Mittelalter zurückreicht, zumindest als "sol niger" wird die "Schwarze Sonne" in der Symbolik der Alchemisten genannt2, dort steht sie zusammen mit dem Raben für "Putrefactio", den Prozess der Verwesung und Fäulnis3. (Abb. 1) Aus ihr entsteht "Nigredo", das schwärzeste Schwarz. Diese Schwärze wird bei vielen Alchemisten als erste Stufe betrachtet, mit der das große Werk beginnt, an dessen Ende neu geschaffenes Gold steht.

In dem kosmologischen Zyklus des Robert Fludd (1574 - 1637) stellt der Philosoph das erste Überlicht als Schwärze dar. 4 (Abb.2) Eine Ähnliche Vorstellung, in der abstraktes, absolutes Licht Finsternis ist, kennen in der Neuzeit auch die Theosophen.5 Allerdings wird man den Begriff "Schwarze Sonne" weder bei Fludd noch in dem Hauptwerk der Theosophen, der "Geheimlehre" von Helena Petrova Blavatsky finden. Um die Herkunft der "Schwarze Sonne" abzuleiten, ziehen manche Autoren6 Parallelen zu einer mystischen Zentralsonne, die in der Tat von Blavatsky genannt wird und der Peryt Shou 1910 eine seiner esoterischen Kleinschriften widmete.7 Als konkreter Begriff wird die "Schwarze Sonne" erst nach dem Zweiten Weltkrieg bei Rudolf J. Mund genannt. Der Österreicher Mund war nach Lanz von Liebenfels, dem Gründer des "Orden vom Neuen Tempel" (O.N.T.), das letzte Oberhaupt dieses Ordens, der ein rassisch und völkisch geprägtes Christentum vertrat. In den 50er Jahren korrespondierte Mund mit damals noch lebenden Zeitzeugen und sammelte Material über vermeintliche geheimen Strömungen. Dabei war er, in fast kindlicher Weise gläubig. Zusammen mit seinem späteren Verleger Wilhelm Landig, und einem Wiener "Kryptologen" Ing. Erich Halik8 forscht Rudolf J. Mund nach einem "geheimen Zentrum".9 Dieses von ihm als "blaue Insel" bezeichnete Zentrum vermutet die Gruppe im Erdinneren unter der Arktis und man versuchte sogar auf "metaphysische Wege" Kontakte zu knüpfen. Später verarbeitet Wilhelm Landig diese Zusammenarbeit in seiner umfangreichen "Thule"-Trilogie. Auf Grund dieser Bestrebungen und der nachfolgenden Veröffentlichungen kann man davon ausgehen, dass in der Gruppe wesentliche Aussagen des "esoterischen Hitlerismus" entstanden, eine Wortschöpfung, die allerdings der Chilene Miguel Serrano prägte.

Ebenfalls wegbereitend für die angenommene Verbindung von Okkultismus und Nationalsozialismus waren die Spekulationen der französischen Autoren Louis Pauwels und Jacques Bergier, die sehr erfolgreich 1960 in Frankreich unter dem Titel "Morgen der Magier" und in Deutschland als "Aufbruch ins dritte Jahrtausend"10 unter die Leute gebracht wurden. Die "Schwarze Sonne" wird in dem Buch mit keiner Zeile erwähnt, obwohl die Autoren durchblicken lassen, dass ihnen für das "Werk" geheime Informationsquellen zur Verfügung standen. Den Begriff "Schwarze Sonne" nennt erst wieder der französische "Däniken" Robert Charroux in seinem Buch "Verratene Geheimnisse". In dem Kapitel "Die Goldene Sonne und die Schwarze Sonne" schreibt er: "Der Plan Friedrichs II., der sich mit dem intensiven Machtstreben eingeweihter Kreise deckte, wurde von den Tempelherrn fortgesetzt. Die besorgte Christenheit setzte sich gegen sie brutal zur Wehr, und im Jahre 1307 vernichtete König Phillipp IV., der Schöne, von Frankreich und der von ihm abhängige Papst Clemens V., den Orden, dem es jedoch gelang, im verborgenen fortzubestehen (...) so entstand einige Jahrhunderte später im Zeichen der Toleranz und der Universalreligion (-philosophie) die Freimaurerei. (...) In der Esoterik hat dieser Plan einen symbolischen Namen: die goldene Sonne. Parallel dazu waren andere Ritterorden, insbesondere der Deutsche Ritterorden, seit dem Mittelalter im Geheimen tätig, doch waren sie von rastlosem Machtstreben besessen und standen im Dienst einer immer mehr im Verfall begriffenen Wahrheit: der Schwarzen Sonne, deren Grundidee Friedrich II. von Hohenstaufen vielleicht im Castel del Monte konzipiert hatte. Die Tätigkeit der Schwarzen Sonne setzt sich auf gefährlichen Irrwegen unter den deutschen Volkstumsgruppen fort, deren traditionsbewußte Anhänger fest davon überzeugt sind, dass es die Sendung der germanischen Rasse sei, die weiße Kultur zu retten. In diesem Sinne beginnt auch die Gralssuche von Neuem: die Suche nach dem Gral der Hyperboreer, nach dem Gral der weißen Rasse, die die Welt beherrschen will..."11 Dass der Autor Charroux hier sensationslüstern, wie seine Vorgänger Pauwels und Bergier ebenfalls ohne Belege versucht, den Nationalsozialismus mit geheimen, okkulten Strömungen zu verbinden, macht diese spekulativen Gedankenspielereien nicht gerade wahrer, was ernsthafte historische Arbeiten belegen.12

Die heutige Verbreitung des Begriffs "Schwarze Sonne" geht recht eindeutig auf die Veröffentlichungen der befreundeten und ehemaligen SS-Männer Rudolf J. Mund und Wilhelm Landig zurück, wobei die Ausformung des "esoterischen Hitlerismus" historische Tatsachen überspielt und eine ideale Rechtfertigung für fast alles bietet. Gleichzeitig darf man nicht übersehen, das die beiden Autoren damit auch eine esoterische Verklärung ihrer eigenen Biografien schufen.13
Das der Schöpfer des "esoterischen Hitlerismus" Miguel Serrano in seinem Hauptwerk "Das goldene Band" die "Schwarze Sonne" eher beiläufig nennt,14 ist ein weiterer Anhaltspunkt dafür, das Mund und Landig die ursprüngliche Quelle des heutigen Begriffs "Schwarze Sonne" sind.

Geändert von Churchill (24-10-2004 um 03:41 Uhr).