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Alt 28-12-2003, 19:45
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Psycho Joker Psycho Joker ist offline
Menefreghista

 
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Paganini war wieder guter Dinge. Einige Tage waren vergangen, er hatte ein wenig herumgefragt und einen Informationsspezialisten gefunden, der in der Lage gewesen war, die Codes zu knacken und die Informationen auf dem Chip zugänglich zu machen. So wusste Paganini nun endlich wo sich der Erste aufhielt. Er war natürlich kein Dummkopf, hatte sein Geld gut angelegt und war ein recht wohlhabender Mann geworden. Hatte sogar sein eigenes Luxus-Penthouse im Nobelviertel... soweit man bei einem Moloch wie Red Mountain von Nobelvierteln reden konnte. Jean-Jacques LeFey, so nannte er sich jetzt... dieser dreckige Verräter. Bald würde er seine gerechte Strafe erhalten. Bald! Paganini blieb vor einer Eingangstür stehen. Nicht bald... JETZT! Seine Waffe deponierte er hinter einer Mülltonne in einer Seitenstraße. Dann steckte er sich eine kleine unscheinbare Kapsel in den Mund und ging ins Gebäude. Nach einigen Sicherheitsüberprüfungen kam er zur LeFeys Sekretärin.

"Wen darf ich melden?"

"Monsieur Niccoló. Ich habe einen Termin."

"Einen Moment bitte." Sie betätigte eine Taste auf ihrem Schreibtisch. "Monsieur LeFey, hier ist ein gewisser Monsieur Niccoló um sie zu sprechen."

"Niccoló? Ich kenne keinen Niccoló", tönte es barsch aus der Gegensprechanlage. Die Sekretärin blickte fragend und leicht skeptisch zu Paganini hoch. Der bewaffnete Leibwächter neben der Tür blickte ihn grimmig an und spannte seine Muskeln, die man sogar durch den Anzug erkennen konnte. Paganini aber lächelte nur gutmütig.

„Sagen sie ihm, ich komme um über ‚Yumen’ zu reden.“

Die Sekretärin zuckte kurz mit den Achseln und betätigte erneut die Gegensprechanlage. „Monsieur LeFey, der Monsieur hier sagt, er käme, um mit ihnen über ‚Yumen’ zu reden.“

„Was? Yumen?“ LeFey klang mit einem Mal äußerst aufgeregt. Es folgte ein langer Moment absoluter Stille. „Lilì... schicken sie den Monsieur bitte herein.“

„Wie sie wünschen.“ Immer noch leicht skeptisch blickte Lilì auf zu Paganini und lud ihn mit einer Geste dazu ein, einzutreten. Dieser bedankte sich mit einem Nicken und ging imemr noch lächelnd durch die Tür, die der grimmige Leibwächter ihm geöffnet hatte. Während Paganini eintrat, hustete er und ließ dabei die Kapsel ungesehen von seinem Mund in seine Faust fallen.

„Wer zur Hölle sind sie?“ war LeFeys erster Satz. „Und was soll das über ‚Yumen’? Was ist das für ein Name?“

„Sie beleidigen mich, LeFey“, antwortete ihm Paganini gereizt. „Ich weiß alles über sie und ihre dreckige Vergangenheit... über Yumen.“

„Wachen... raus! Los alle!“ Als die beiden Leibwächtiger den Raum sichtlich wiederwillig verlassen hatten, wurde LeFey sichtlich wütend. „Pah, was wissen sie schon?! Es war Krieg und ich war Soldat.“

„Ach ja? Gehört es zu den soldatischen Tugenden, seine Kameraden zu verraten? Ihnen in den Rücken zu fallen? Sie sterbend zurückzulassen?“

LeFeys Gesichtsausdruck wandelte sich mit einem Schlag. Er blickte erschrocken und schnappte nach Luft. „Was? Woher...? Wie...? Wer sind sie??“

Paganini lächelte nur grimmig, dann fuhr er beinahe theatralisch fort: „War ich denn nicht auch Soldat...“, er machte einen kurze Pause und fügte dann hinzu: „... Hugh?!“ Als Paganini diese Namen sagte, wurde LeFey sofort leichenblass im Gesicht.

“Woher kennen sie diesen Nam-...“ Hugh Lawrence alias Jean-Jacques LeFey beendete seinen Satz nicht, sondern griff mit seiner linken Hand unter die Tischplatte seines Schreibtisches. Sofort flog die Tür auf und 4 Leibwächter kamen in den Raum. Lawrence hatte eine Art Alarmknopf betätigt. Doch darauf war Paganini längst vorbereitet. Er schleuderte die kleine Kapsel mit aller Kraft zu Boden. Unter einem lauten Knall und einem gleißenden Lichtblitz zerbarst die Kugel und gab einen dicken grauen Nebel frei, der sofort den Raum füllte und allen die Sicht nahm... allen außer Paganini. Der hatte sich vorher genau eingeprägt wo die Leibwächter standen. So schlug er dem, der ihm am nächsten war die Handkante in den Kehlkopf, worauf dieser gurgelnd zu Boden sackte. Paganini schnappte sich seine Waffe und erschoss die anderen 3 Leibwächter. Dann hechtete er aus dem Raum und erschoss Lilì, die Sekretärin, damit diese keine Hilfe holen konnte. Anschließend schritt er seelenruhig zurück in den Raum. Unter 4 Schüssen aus seiner Pistole zerbarst das Fenster in tausend Scherben; der Nebel wurde ins Freie gesogen. Paganini erblickte Lawrence, der immer noch wie erstarrt in seinem Sessel saß.

„So... alter Freund, jetzt zu uns beiden. Na?! Fällt dir langsam ein, wer ich bin?!“

„D-d-das... das kann nicht sein!“ Lawrence stand auf und bewegte sich langsam von seinem Schreibtisch weg und auf eine der Wände zu.

„Nun, wie du siehst, erfreue ich mich bester Gesundheit... alter Kamerad.“

„Wie... wie kann das sein?! Ich habe dich doch gesehen... du-„

„Oh ich weiß... schrecklich viel Blut überall. Aber du wärst überrascht, wie förderlich 6 Jahre Internierungslager und das Bedürfnis nach Vergeltung sich auf die Genesung auswirken.“ Paganini zeigte Lawrence sein grimmigstes, unheilvollstes Grinsen, dann schoss er ihm durch beide Knie, so dass der Kanadier, der eigentlich Südafrikaner war, bewegungsunfähig zusammensackte und unter Schmerzen aufschrie. Paganini schnappte sich einen Brieföffner in Form eines Miniatur-Schwertes vom Schreibtisch und ging auf sein Opfer zu.

„Würdest du für mich eine kleine Botschaft überbringen, Hugh?! Um der alten Zeiten willen.“


Ausschnitt aus dem Autopsiebericht von Jean-Jacques LeFey:
[...]
Der Tote erlitt mehrere Schusswunden; im einzelnen: Je eine Schusswunde an jedem Knie und eine in der oberen Brustregion. Die Verletzung in der Brustregion verursachte eine Lungenblutung, die als unmittelbare Todesursache anzusehen ist.
[...]
Außerdem wurden dem Toten scheinbar noch vor dem Ableben mit einem scharfen Gegenstand mehrere Schnittwunden in der vorderen Stirnpartie beigebracht. Das Tatinstrument konnte als ein Brieföffner identifiziert werden. Der Täter fand diesen offensichtlich am Tatort vor und ritzte dem Opfer damit eine Art Schriftzug in die Stirn. Dieser lautet wie folgt: IJOB 4,8-9. Der Hintergrund dieser Verstümmelung ist nicht bekannt, doch allem Anschein nach hat sie eine art rituelle Bedeutung, da sie noch vor dem Tod des Opfers vorgenommen wurde.
[...]