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Alt 24-02-2001, 00:56
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OL Nick: Chriss (ASE)
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Früher habe ich mich immer mit Gewalt verteidigt. Wenn mich jemand genervt hat, habe ich ihn Geschlagen. Nicht so extrem, also ich habe ihn nicht richtig zusammengeschlagen, eben so wie sich 1-6 Klässler schlägern, wenn sie nicht wirkilch ihr Leben verteidigen. Heute hat sich das grundlegend geändert. Ich hätte zwar durchaus öffter mal Lust, jemanden wirklich eine Reinzuschlagen, aber ich halte mich dann doch immer noch beim Ausholen zurück. Und schon das allein kommt selten vor. Heute gehe ich Konflikten aus dem Weg, obwohl ich versuche, zu helfen. In Situationen wie Diskoschlägereien war ich noch nie.

Ich habe einen Erste-Hilfe-Kurs und bin im Schulsanitätsdienst, habe auch eine Sanitätsausbildung. (A, wenns jemanden interessiert) In der Oben mal erwähnten Situation mit dem Unfall war ich schonmal. Ein älteres Ehepar (70 aufwärts) ist einfach so eine Kreuzung runtergefahren, und wurde frontal gerammt. der Fahrer war Bewußtlos, auf seiner Seite war die Kabine etwa einen Meter rengedrückt, der hatte den Arm gebrochen, weiß gott was sost noch, Rippen, wenn er Pech hatte das Becken. ein Beckenbruch ist schlimm, weil hier Fett oder so drin ist, daran kann man durchaus Sterben. Die Frau lag schon drausen, beim Mann haben sie zunächst den Gutrt nicht aufbekommen, und seine Füße waren eingeklemmt. Zuerst habe ich nach der Frau gesehen, die Leute haben ihr die Beine Hochgehalten, Schocklage. Einen Schock hatte sie auch, aber keinen Körperlichen. Ich habe zuerst ihren Puls gefühlt, der war normal. Die Schocklage war also überflüssig. Für den Mann konnte ich nichts tun, er hat kurz aufgehört zu atmen, aber im auto drin konnte ich nichts tun. Ich habe es auch nicht versucht, zugegeben. Er hat ja auch wieder Angefangen zu atmen, als sie ihn auf die Seite gelegt hatten. Ich habe dann den Vorschalg gemacht, ihm die Schultern zurückzudrücken, atmenerleichternde Sitzhaltung. Der Mann, der Fahrer des Rammenden Fahrzeugs, hat mich das machen lassen, er hat gezittert ohne Ende. Was ich damit sagen möchte: Ich habe nicht gekotzt, oder so, ich bin einfach ganz cool, ja sogar emotionslos hingegangen und habe getan, was ich gelernt habe. Im Auto später, als wir weiter nach Hause gefahren sind habe ich immernoch nichts Gefühlt. Kein Gefühl kotzen zu müssen, kein mitleid. Das hat mir dann eher Angst gemacht. Ich weiß nicht, ob der Mann überlebt hat, ich kenne ihn nicht. Ich habe mir vorgeworfen, ihn nicht so untersucht zu haben wie ich es gelernt habe, alot Puls, Atmung. Heute würde ich das vielleicht tun. Ich denke also schon, daß man in so einer Situation, wenn man das lagne genug geübt hat, sein Wissen anwendet. Das tut man ohne Nachdenken, es ist einfach da. Auch als einmal ein Klassenkamerad einen Fußball in den Bauch geschossen bekam habe ich nicht lange nachgedacht, und ihm einfach die Schultern zurückgezogen, Atemerleichternde Sitzhaltung.

In gewissem Sinne ist also vielleicht auch Wehrdenst gefährlich, man bekommt Rutine, und muss im Ernstfall nicht mehr groß nachdenken, man kann einfach das gelernte tun. andererseits bin ich in den Übungen mit Mimen beim Sani nicht so gut, es hat also nur im Erntfall geklappt. Vielleicht ist es ja beim Wehrdienst doer einer Kampfsportart ähnlich.
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There's too much beauty upon this earth for lonely men to bear.
Richard Le Gallienne
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