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Alt 18-11-2006, 23:26
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RedBasti RedBasti ist offline
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Die Agententypen Diplomat, Spion und Attentäter sind ohne Änderung aus Rome übernommen wurden. Neu sind die Kaufleute, die Ressourcen handeln können und so mehr Geld in die eigene Kasse spülen. Allerdings sind die Erträge selbst bei seltenen Ressourcen und erfahrenen Kaufleuten recht gering. Der Erfolg der Wirtschaft hängt größtenteils vom Seehandel ab, der im Spielverlauf zur Haupteinnahmequelle wird. Ebenfalls neu ist der Priester (bei anderen Religionen ein entsprechendes Gegenstück). Der Priester missioniert und behebt somit religiöse Konflikte in euren Provinzen, außerdem kann er versuchen Häretiker und Hexen auf den Scheiterhaufen zu bringen. Für letzteres sammelt der Priester Erfahrung und kann eventuell in das Kardinalskollegium aufsteigen. Der Kardinal behält seine Funktion, macht aber alles effektiver als ein Priester.

Wo wir schon bei den Kardinälen sind. Sobald die Papstwahl ansteht kann man seine Kardinäle anweisen, einen der 3 Preferati zu wählen. Unter den 13 Kardinälen stehen die drei besten zur Wahl. Natürlich ist das Verhältnis zum Papsttum immer besser, wenn der Papst ein Landsmann ist. Wenn es kein eigener auf den Heiligen Stuhl schafft, so ist es auch gut, wenn es einer der Verbündeten schafft. Die Stimmen der anderen Nationen können eventuell erkauft werden. Wenn es unvermeidlich ist, dass ein gegnerischer Landsmann Papst wird, so sollte man ihm seine Stimme geben. Der Papst merkt sich nämlich gut wer für ihn und wer gegen ihn stimmte.

Das Verhältnis zum Papst wird durch euren Einsatz für das Christentum bestimmt. Krieg gegen andere Christen und die Vernachlässigung des christlichen Glaubens können zur Exkommunikation führen, was einen selbst attraktiver für Angriffe macht und die Zufriedenheit der Bevölkerung senkt. Von daher ist es ratsam fleißig zu missionieren, Kirchen und Kathedralen zu bauen und sich an Kreuzzügen zu beteiligen. Wenn alles nichts hilft, kann man noch immer auf einen talentierten Attentäter vertrauen, den man nach Rom schickt. Gegnerische Kardinäle aus dem Weg zu räumen kann natürlich auch sehr lukrativ sein. Sehr gemeiner Nebeneffekt bei Missstimmigkeiten mit dem Papsttum sind die Inquisitoren des Vatikans, die auch Adlige recht leicht der Blasphemie überführen. So kann man durchaus mal das eine oder andere Mitglied der Königsfamilie verlieren.


Der Papst ist mit unseren Spaniern zufrieden, weshalb auch andere Christen uns nicht so schnell angreifen.

Vielleicht kommt der nächste Papst sogar aus meinem Land. Er gehört jedenfalls zu den Favoriten.

Die Königsfamilie wächst an sich aber recht schnell, da inzwischen auch sehr viele Hautmänner adoptiert werden. Außerdem halten auch wieder einige edle Herren um die Hand der Töchter des Königreichs an. Die Familie vermehrt sich von daher fast ohne zutun des Spielers….ich lasse diesen Satz jetzt mal so stehen.

Die Gegner agieren auf der Strategiekarte inzwischen schlauer. Vor allem bei der Diplomatie ist mehr möglich, da die Gegner nach einer schweren Niederlage durchaus am Frieden interessiert sind und auch dafür bereit sind zu zahlen, manchmal treten sie sogar Provinzen ab. Im Gegenzug trifft man oftmals recht unglückliche Armeezusammenstellungen. Entweder fehlt eine Waffengattung oder der Gegner hat seine Armee mit Bauern gestreckt. Allerdings gibt es auch Aussetzer: so belagerte der Gegner mit 60 Reitern eine meiner Burgen. Mal davon abgesehen, dass 60 Reiter gegen 500 nicht sehr viel sind, fragt man sich wie die Reiterei in die Burg überhaupt reinkommt.

Positiv ist anzumerken, dass sich ähnlich wie in Medieval 1 immer ein paar Fraktionen besser entwickeln als andere, so dass man am Ende mit mehreren Großreichen konfrontiert wird. Es steigen jedoch immer andere Gegner zur Großmacht auf. Das Heilige Römische Reich ist bei mir schon einmal recht früh untergegangen, ein anderes Mal beherrschte es die Gebiete vom Atlantik bis zur Oder.

Während der Kampagne gibt es immer wieder ein paar Neuerungen, wie den Einfall der Mongolen oder die Einführung der Schusswaffen. Zum Ende hin kann auch die Neue Welt entdeckt und erobert werden.

Die Mongolen kommen!

Ein Schmankerl sind die Videosequenzen. Diese kommen immer bei bestimmten Ereignissen (z.B. Kreuzzug) oder in Verbindung mit den Agenten. Bei den Attentätern gibt es mehrere Varianten mit mehreren möglichen Enden. So schleicht sich der eigene Attentäter ins Schlafgemach des Opfers und versucht eine Schlange im Bett des Opfers zu platzieren. Entweder die Aktion gelingt oder die Schlange jagt einer vorbeirennenden Maus nach. Im ungünstigsten Fall beißt die Schlange dem Attentäter in den Fuß. Dumm gelaufen. Die Sequenzen sind gewollt heiter und regen durchaus zum Schmunzeln an.

Fans des ersten Medievals werden sich freuen zu hören, dass man während der Schlacht wieder Gefangene machen kann. Nach der Schlacht entscheidet man dann über das Schicksal der Gefangenen, wobei einer der Gefangenen beim scrollen über einen der drei Buttons einen Kommentar abgibt. Generäle werden ja nach Entscheidung geachtet oder gefürchtet. Für die Sadisten unter uns sei aber gesagt: das Geräusch der Exekution ist grandios („Ahhhh! *schlitz* *hack* *röchel*“)! Ja, das Leben im Mittelalter konnte recht kurz sein.

Auch erwähnt sei die exzellente Sprachausgabe. Alle Länder haben ihren Akzent, der einfach herrlich ist. So hört man auch in der englischen Version von den Deutschen mal ein deutsches Wort („Mein Kaiser“, „Daughter of the Reich“). Auch Gegner antworten, wenn man sie anklickt. Es gibt eine Vielzahl an Sprachsamples, die das Spiel abwechslungsreich gestalten. Ein klarer Pluspunkt: es dauert sehr lange, bis man wirklich jeden Spruch einmal gehört haben dürfte.

Die Schlachten

Die Schlachten an sich spielen sich recht anspruchsvoll und sind weniger arcadelastig als in Rome. Es dauert also durchaus ein wenig länger bei gleichwertigen Armeen. Allerdings verhält sich die KI oftmals äußerst dumm. Die Gegner lassen sich gerne mal stundenlang von einer Artillerie beschießen, gegen die sich nichts ausrichten können und lassen sich auf 50% der Truppenstärke runterschießen. Anschließend rennen sie 20 Meter nach vorne und gleich wieder zurück. Am Ende werden sie von der gegnerischen Kavallerie niederreiten. Ab und zu funktioniert die KI aber und bereitet einen dann die schönsten Schlachten, die es bisher in dieser Spieleserie gab.

Die Erstürmung von Städten gestaltet sich mit ein paar Katapulten oder Kanonen recht einfach. Die dünnen Mauern sind schnell durchbrochen und die spärlichen Abwehrtürme schnell eingestürzt. Die späteren Kanonen im Spiel machen die Mauern nahezu überflüssig, da die Mauern in Sekunden durchschossen werden und die Verteidiger herunterfallen. Bei einer Festung ist die erste Mauer auch recht schnell genommen aber dann wird es interessant. Entweder man erstürmt sämtliche Maueranlagen mit der Infanterie oder man muss die Artillerie gekonnt in Stellung bringen, um weitere Mauerstücke zu zerstören.

Kalverinen machen mit Mauern kurzen Prozess.

Wenig später werden diese Herren die Stadt stürmen.

Durch viele Spezialfunktionen der Einheiten hat man gewohnt viele Möglichkeiten seine Einheiten einzusetzen. Eine extrem wichtige Rolle spielt wieder das Gelände. Erstürmung von Hügeln, auf denen einige Langbogenschützen stehen, wird bei guter Sicht zum Alptraum. Das Wetter ist ebenfalls einer der Faktoren. Schlechte Sicht wirkt sich immer negativ auf die Fernwaffen aus.

Fazit

Medieval 2 kombiniert viele Stärken seiner drei Vorgänger und ist der insgesamt beste Teil der Serie. Allerdings trüben die KI-Aussetzer doch den Spaß. Veteranen fehlt in der Kampagne auf dem Schlachtfeld oftmals die Herausforderung. Dennoch gilt: wer einen der Vorgänger mag sollte zugreifen. Das Spielkonzept ist weiterhin überzeugend und verbindet auf eine spektakuläre Weise die Strategiekarte mit Echtzeitschlachten. Strategen sollten zugreifen. Etwas Besseres kam in diesem Jahr nicht und wird auch nicht mehr kommen.

Kampf um die Mauern.

Eine Belagerung am Anfang der Kampagne
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