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Alt 16-11-2004, 12:57
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"Der tut nur so, als wäre er tot"

Ein US-Soldat wird verdächtigt, während der Kämpfe in der irakischen Rebellen-Hochburg Falludscha einen verletzten, am Boden liegenden Iraker per Kopfschuss getötet zu haben. Ein Kamerateam des Nachrichtensenders NBC hatte die Szene aufgenommen. Die US-Militärbehörden ermittelten in dem Fall, berichtete der Sender CNN.

"Jetzt ist er es"
Auf den Filmaufnahmen des Senders NBC ist zu sehen, wie US-Soldaten in das Innere einer Moschee eindringen. Ein Soldat geht auf einen unbewaffneten, am Boden liegenden Iraker zu, während er mit einem Reporter eine Diskussion darüber führt, ob der Verwundete bereits tot ist oder nicht. "Der tut nur so, als wäre er tot", sagt der Soldat. Dann wird das Bild schwarz und ein Schuss ertönt. Anschließend sagt ein anderer Soldat: "Jetzt ist er es." Im darauf folgenden Bild ist auf der Wand hinter dem Kopf des Mannes ein großer Blutfleck zu erkennen. Bei dem Iraker handelte es sich dem Bericht zufolge um einen von fünf Verletzten, die in der Moschee auf Hilfe warteten.

"Habt ihr sie erschossen?"
Nach Aussagen von NBC-Reporter Kevin Sites waren diese Männer - obwohl bereits verwundet - von einer zweiten Gruppe von Marineinfanteristen erneut beschossen und noch schwerer verletzt worden. Dies sei unmittelbar vor dem Eintreffen der zweiten Gruppe geschehen, die Sites begleitete. Sites will im Anschluss folgendes Gespräch eines Soldaten mit seinem Leutnant belauscht haben: "Habt ihr sie erschossen", soll der Offizier gefragt haben. "So ist es, Sir", habe die Antwort des Infanteristen gelautet. "Waren sie bewaffnet", fragte der Leutnant anschließend. Statt einer Antwort habe der Soldat nur mit den Schultern gezuckt.

Verletzte hätten abtransportiert werden sollen
Das US-Militär leitete nach Angaben von Regierungsvertretern eine Untersuchung wegen eines möglichen Kriegsverbrechens ein. Oberst Bob Miller sagte CNN, verwundete Gegner, von denen keine Gefahr ausgehe, würden "in der Regel nicht als feindselig betrachtet". In dem Bericht des NBC-Korrespondenten hieß es, die Verletzten hätten seit dem Vortag in der Moschee gelegen. Sie hätten eigentlich von der US-Armee abgeholt und behandelt werden sollen. Allerdings hätten sich in der Nacht erneut Aufständische in der Moschee festgesetzt, sodass die Verwundeten am Samstag immer noch dort waren.

Bilder zu drastisch
Die Bilder der Erschießung seien zu deutlich, als dass sie hätten gesendet werden können, erklärte Sites das Schwarzbild. NBC strahlte verschwommene Bilder des Soldaten aus. Der Sender strahlte den Bericht nur in Auszügen in seinem Abendprogramm am Montag aus, stellte ihn aber den Medien in voller Länge zur Verfügung. Dem Bericht zufolge wurde die Moschee von Aufständischen als Versteck benutzt. US-Soldaten hätten die Moschee und ein angrenzendes Gebäude gestürmt und dabei zehn Rebellen getötet und die fünf verletzt.

"Sie kämpfen bis zum Tod"
Derweil ist kein Ende des erbitterten Häuserkampfs in Falludscha abzusehen. Nur wenige Aufständische hätten aufgegeben, sagte der Oberst Michael Regner am Montag in einem Telefoninterview mit Journalisten im Pentagon in Washington. In einigen Vierteln der Stadt rückten die US-Soldaten und die irakischen Einheiten Haus um Haus vor, um die dort verschanzten Rebellen zu vertreiben. "Sie kämpfen bis zum Tod und machen es für die Marine-Infanteristen und die Soldaten schwierig", sagte Regner. Gleichwohl seien alle Ziele der am Montag vergangener Woche begonnenen Offensive erreicht. Die US-geführten Streitkräfte könnten sich überall in der Stadt bewegen.

Über tausend Menschen festgenommen
Nach Angaben des US-Offiziers wurden 1052 Menschen in Falludscha festgenommen, unter ihnen etwa zwei Dutzend aus dem Ausland. Nach Angaben eines irakischen Generals vom Freitag wurden in Falludscha 15 ausländische Kämpfer gefangen genommen, unter ihnen zehn aus dem Iran. Einigen Rebellen sei die Flucht aus Falludscha gelungen, sagte Regner
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was sich verdoppelt,wenn man es teilt!