Schuldspruch im Mord an Schwangerer
Unter dem Jubel zahlreicher Schaulustiger ist am Freitag ein spektakulärer Mordprozess in Kalifornien zu Ende gegangen. Er hielt die Amerikaner über fünf Monate hinweg in Atem. Eine 12-köpfige Jury sprach den wegen Doppelmordes an seiner hochschwangeren Frau und seinem ungeborenen Sohn angeklagten Scott Peterson schuldig. Dem 32-jährigen Geschäftsmann, der das Urteil regungslos entgegennahm, droht nun die Todesstrafe. Seit dem Aufsehen erregenden Prozess gegen den Ex-Footballstar O.J. Simpson vor zehn Jahren hat kein anderes Kriminalverfahren für so viel Medienwirbel, fette Schlagzeilen und Talkshow-Diskussionen gesorgt.
Foto-Serie Prozess gegen Peterson
Scheinbar perfekte Familie
Der "San Francisco Chronicle" nannte es Amerikas beliebteste Reality-Seifenoper. Schließlich drehte sich das Drama um Ehebruch, Lügen und Mord. Fast jeder Amerikaner kennt die Fotos der hübschen, immer freundlich lächelnden Laci Peterson. Seit ihrem Verschwinden in der mittelkalifornischen Kleinstadt Modesto an Heiligabend 2002 flimmerten Bilder der 27-jährigen Hochschwangeren an der Seite ihres scheinbar perfekten Ehemannes über die Bildschirme. Tausende Menschen halfen bei der Suche nach der werdenden Mutter mit. Im April vorigen Jahres wurde die Leiche der Frau in der Bucht von San Francisco angespült.
Wollte Peterson nach Mexiko fliehen?
Wenig später nahm die Polizei den Gatten mit gefärbten Haaren und reichlich Bargeld in der Tasche in Südkalifornien fest. Möglicherweise wollte er sich nach Mexiko absetzen, vermutete die Polizei. Für die Staatsanwaltschaft und die meisten US-Bürger war der Fall klar. Der gut aussehende Peterson wollte sich einem "langweiligen Eheleben mit Kindern" entziehen. Er schaffte Laci aus der Welt, um für seine Geliebte frei zu sein.
"Schurke und Lügner, aber kein Mörder"
Star-Anwalt Mark Geragos, der auch Popstar Michael Jackson und Schauspielerin Winona Ryder zur Seite stand, übernahm die Verteidigung Petersons. Der untreue Gatte sei ein Schurke und Lügner, räumte Geragos ein, aber das mache den Angeklagten nicht zum Mörder. Der Polizei warf der Anwalt vor, sich auf den lügenden Gatten als Täter eingeschworen und andere Verdachtsmomente nicht geprüft zu haben. Er verwies auf mögliche Kidnapper und Mitglieder eines "Satan-Kults".
Keine handfesten Beweise
Tatsächlich gibt es keine handfesten Beweise für Petersons Täterschaft. Es wurde keine Tatwaffe gefunden, auch gab es keine Augenzeugen für die Mordtat. Unklar war auch, auf welche Weise Mutter und Kind ums Leben kamen. Ein Ausflug nach San Francisco wurde Peterson vermutlich zum Verhängnis, spekulierten Rechtsexperten des Senders CNN am Freitag. Er war am Tag von Lacis Verschwinden nach eigener Aussage alleine zum Angeln nach San Francisco gefahren. Dies ist nahe der Stelle, wo Strandgänger später die Leiche der Frau fanden.
Neues Gesetz eingeführt
Die Empörung um das Verbrechen führte sogar zu einem neuen Gesetz, das US-Präsident George W. Bush im vergangenen Frühjahr unterzeichnete. Nach dem "Laci's Law"" müssen Straftäter mit einer Doppelanklage rechnen, wenn sie die werdende Mutter und ihren Fötus verletzen oder töten.
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Das Glück ist das einzige im Leben,
was sich verdoppelt,wenn man es teilt!
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