M1A22: Das würde einer ständigen Ausweitung der Folter Vorschub leisten.
Z.B. könnte ich dann auch Nazis foltern, damit sie ihre Gesinnungsgenossen verraten. Denn diese könnten ja Straftaten begehen, bei denen Menschen gefährdet sein könnten!
Aber du sollst doch als Advocatus diaboli auftreten, also konzentriere dich lieber darauf. Ich finde du solltest etwas aus dem Ärmel ziehen, das niemand erwartet, denn dann hat der Opponent es schwer, Gegenargumente zu finden.
In meiner unnachahmlichen Großzügigkeit, gebe ich dir jetzt eine.
Nehmen wir doch einmal einen etwas hegelianischeren Standpunkt ein.
Der Staat als kollektiver Willensträger ist die geoffenbarte Vernunft und damit der höchste Wert auf Erden. Daher verstößt jeder, der dem Staate trotzt, gegen die geoffenbarte Vernunft. Er ist daher ein Verbrecher und daher ist es berechtigt, jedes Mittel anzuwenden, um ihn an der Vollendung seines Verbrechens zu hindern. Also darf man ihn auch foltern, um ein entführtes Opfer zu retten. Denn wenn es stirbt, ist das ja eine Vollendung eines Verbrechens in Ausführung.
Der Vorteil dieser Argumentation ist, daß sie sehr schön hermetisch ist. Das heißt, wenn man die Prämissen bejaht, ist sie unangreifbar. Also müssen die Opponenten die Prämissen angreifen, diese können sie jedoch nicht siegreich widerlegen. (Du kannst sie auch nicht beweisen, aber das erzählst du ihnen natürlich nicht brühwarm. Vielmehr bestreitest du es, sollte es dir vorgeworfen werden. Stattdessen bringst du die besten Argumente: die verfeinerte Einsicht vieler ist höher als die Weisheit eines Einzelnen; usw..) Das alles dürfte dir ein günstiges Ergebnis garantieren. Hehehe!
