Das Kahn-Buch exklusiv in BILD
In mir steckt ein wildes Tier
Wir kennen ihn als Torwart-Titan. Vergöttert als Champions-League-Sieger, Vize-Weltmeister und bester Torhüter der Welt.
Wir kennen aber auch Kahns unheimliche Seite. Seine Aggressionen, Wut-Anfälle nach Niederlagen, Olli „Größen-Kahn“.
Geliebt und gefürchtet. In seinem Buch „Nummer eins“ (14,90 Euro, erscheint am 12. Mai) verrät Kahn, wie er wirklich ist. Warum er davon träumte, wie Dagobert Duck im Geld zu schwimmen. Wie ihn die Polizei wegen eines frisierten Mofas hochnahm. Warum er nach seiner Karriere übers Mittelmeer schippern will.
Kahns intimes Bekenntnis. Überraschung: Freundin Verena wird im Buch gar nicht erwähnt. Aber seiner Ehefrau Simone (seit einem Jahr getrennt) widmet er eine versteckte Liebeserklärung.
Kahn schreibt: „Für mich war meine Frau Simone sehr wichtig. Sie hat in den vielen Jahren unseres Zusammenlebens alles mitgemacht, was meinen Beruf betraf. Sie hat mich bei meinem Aufstieg zur Nummer eins begleitet und unterstützt, und sie hat viele schwere Situationen mit mir durchgestanden.“
Seine Ehekrise beschäftigt ihn noch immer. „Die Trennung von meiner Frau hatte nichts mit ihrer Person zu tun. Es ist schon eigenartig: Je mehr man erreicht hat, desto weniger funktioniert das Leben in den eigenen vier Wänden. Manche verfallen den Verlockungen des Starrummels, andere suchen einen Ausweg aus den gewohnten Bahnen.“
Auch der Vul-Kahn auf dem Platz brach häufig aus, z.B. seine Tret- und Beiß-Attacken 1999 in Dortmund.
Kahn: „Wie bei einem wilden Tier, das in Bedrängnis kommt, stauten sich bei mir Aggressionen auf und drängten zum Ausbruch. Bei diesem Bundesligaspiel schossen die Dortmunder ein Tor und dann noch eins. Das war der Moment, wo sich sämtliche Aggressionen in mir entluden. Ich ließ das wilde Tier in mir los und sprang Chapuisat mit ausgestrecktem Bein an. Kung-Fu-Kahn war geboren.“
Kurz danach biss er Heiko Herrlich fast ins Ohr.
Kahns Einsicht heute: „Ich hatte eine Grenze überschritten. Letztlich hatte ich Glück, dass dabei nichts Ernsthaftes passiert ist.“
Kahn, das wilde Tier. „Mich inspiriert der schwarze Panther sehr stark. Wenn ich mit meiner Tochter Katharina in den Tierpark gehe, versäume ich nicht, diesem Raubtier mindestens eine halbe Stunde lang zuzuschauen. Der Panther ist unglaublich geschmeidig, und wenn sich eine Gelegenheit bietet, schlägt er blitzschnell zu. Für einen Torhüter ist dieses Bild sehr anregend.“
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