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Alt 18-01-2004, 06:27
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Psycho Joker Psycho Joker ist offline
Menefreghista

 
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So, jetzt mussi ch mich doch mal einmischen. Sorry Volraht, aber du verpeilst das, was die Bibel mit der Schöpfungsgeschichte aussagen will total. Der eigentliche Hintergedanke bei der Schöpfungsgeschichte ist ein vollkommen anderer als bloß zu erklären wie die Welt entstanden ist. Die Welt wurde durch die Schöpfungsgeschichte in der Bibel entmystifiziert.
Der Einfachheit halber kopier ich einen Beitrag von jemandem aus einem anderen Forum (nicht von mir!) hier rein:
Zitat:
Klar spricht ein jeder Schöpfungsbericht davon, daß Pflanze, Tier, Mensch, Land und Meer usw. usf. erschaffen werden oder sonst irgendwie plötzlich wurden. Na und? Ganz simpel gesagt, die Evolutionstheorie beschreibt die Entwicklung des Lebens, seit es das Leben gibt. Ob und wie sich die Lebewesen ändern, dazu sagt die Bibel gar nichts.

Der erste biblische Schöpfungsbericht entstand im Dunstkreis babylonischer Mythologie. Marduk bekämpft die Tiamat, erschafft so die Grundlage der Weltordnung und avanciert dadurch zum obersten Gott. Die Tiamat ist ein Chaoswesen, ein Chaosdrache, ein Meerwesen. Marduk schickt einen göttlichen Wind in die Tiamat, der diese aufbläst. Schließlich teilt Marduk die Tiamat, bringt einen Teil oben am Himmel unter und einen Teil unter der Welt (als weltumspannendes Meer). Damit die Teile der Tiamat nicht mehr zusammen kommen und das Chaos erneut die Weltordnung bedrohen kann, bringt Marduk eine Grenze an, die das Berühren der beiden Teile verhindern soll. So die babylonische Schöpfung dazu. In der Bibel liest sich das dann so: "Und Finsternis war über der *tehom* (Tiamat, Tiefe), und *ruach 'älohim* (göttlicher Wind, Geist Gottes) bewegte sich hinund her über den Wassern. [...] Und Gott sprach: es werde eine *raqia'* (Gehämmertes, Wölbung) mitten in den Wassern, und es sei eine Scheideung zwischen den Wassern und den Wassern! Und Gott machte die *raqia'* und trennte die Wasser, die unterhalb der Wölbung von den Wassern, die oberhalb der Wölbung waren. [...] Und Gott nannte die *raqia'* Himmel".

Merkst Du was? Die Bibel erzählt die babylonische Schöpfung nach. Aber sie erzählt sie auch um. Da kämpfen nicht mehr Götter gegeneinander. So stellte man sich die Welt vor. Ebbe und Flut, das ist nicht einfach ein Naturgesetz, sondern da wirken innewohnende göttliche Kräfte gegeneinander, da kämpfen Götter. Die Bibel "entmythologisiert" das Weltbild. Schamasch und Schin, zwei wichtige Götter im mesopotamischen Pantheon - Sonne und Mond - werden von der Bibel ganz respektlos bedacht: Gott erschafft zwei große *Lampen* und hängt die an der *raqia'* auf. Die Welt wird "entgöttlicht", zu einer "normalen Natur". Für solch gottlose Gedanken, die Sonne könnte einfach ein Haufen glühender Steine sein, bekam ein Sokrates noch den Schierlingsbecher! Wenn also ein Werk sich um ein "modernes" Verständnis der Natur bemüht hat, dann die Bibel. Gerade ide offensichtlichen Bezüge zum mythischen Weltbild der umgebenden Kulturen macht dies deutlich, daß es der Bibel nicht darum geht, ob da im Himmel nun obere Wasser sind, die von einem gehämmerten Etwas vom Runterfallen abgehalten werden, sondern daß das, was den Himmel ausmacht, kein mythisches Wesen ist, sondern ein "Ding".
Von der selben Person zum Thema "Bibel wörtlich nehmen":
Zitat:
Dumm sind nur die Kreationisten, wenn sie meinen, alles wortwörtlich interpretieren zu müssen. Das sollen sie mal mit Hohelied 4,5 machen "Deine Brüste sind wie zwei Kitze, Zwillinge der Gazelle". Komisches Schönheitsideal! Und wozu erzählt Jesus Gleichnisse, wenn sie wortwörtlich doch erlogen sind?

Schließlich spricht sich die Bibel nicht gegen die Evolutionstheorie aus. Vielmehr sagt sie dazu gar nichts.
So, ich kopiere eigentlich ungern einfach Beiträge von Leuten aus anderen Foren hier rein, aber in diesem Fall passt's einfach so gut.
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ΑΓΕΩΜΕΤΡΗΤΟΣ ΜΗΔΕΙΣ ΕΙΟΙΤΩ.

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