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Alt 16-10-2003, 11:02
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1866 beschloß die Regierung, alles daranzusetzen, um den Bozeman Trail rechtzeitig zum Sommeranfang zu öffnen. Da mit einer großen Siedlerwelle zu den Minen in Montana gerechnet wurde, schickte die Armee Colonel Henry B. Carrington und ein Bataillon von siebenhundert Offizieren und Soldaten der 18. Infanterie in das Land am Powder River, wo sie eine Reihe von Forts errichten sollten. Gleichzeitig reiste eine Regierungskommission nach Fort Laramie in der Absicht, die Sioux mit Geschenken und anderen Bestechungsmitteln friedlich dazu zu bewegen, die Weißen durch ihr Bisonland ziehen zu lassen.
Als die Abgesandten in Fort Laramie eintrafen, wurden sie von Oglala, Sicangu und einigen Cheyenne und Arapaho mitsamt ihren Führern bereits erwartet; die Indianer waren durch Läufer herbeigerufen worden. Freudig stellten die Weißen fest, daß zu der Indianerabordnung auch die Sicangu-Häuptlinge Sinte Galeshka (Spotted Trail) und Swift Bear und die Oglala-Anführer Red Cloud und Man Afraid of His Horse gehörten. Diese vier zählten zu den einflußreichsten und mächtigsten Sioux-Häuptlingen.
Den Indianern war nicht bekannt, worüber die weißen Männer reden wollten; sie wußten nur, daß sie mit anderen Stämmen Frieden geschlossen und ihnen dafür üppige Geschenke und andere Bezahlungen gemacht hatten und daß sie nun den Gruppen im Land am Powder River die gleiche Möglichkeit bieten wollten. Die Jagdsaison war wenig erfolgreich verlaufen, und viele Indianerfamilien litten Hunger und Not. Mit Ausnahme von Gruppen wie derjenigen des jungen Oglala-Kriegshäuptlings Crazy Horse, den Miniconjou und Sitting Bulls Hunkpapa, die jede Verhandlung mit den Amerikanern strikt ablehnten, waren die meisten Indianer voller Erwartungen zu diesem Treffen nach Fort Laramie angereist.
Zu Beginn der Konferenz am 5. Juni sagten die Regierungsbeauftragten, sie seien an friedlichen Beziehungen zu den Indianern interessiert und wollten nur das Recht, einige Straßen durch ihr Gebiet zu legen und zu benützen, "wie es für die öffentlichen Dienste notwendig ist, und damit Siedler zu den Bergbaugegenden im Westen gelangen können". Den Indianern war klar, daß die Weißen vom Bozeman Trail sprachen; offenbar hatten sie geahnt, daß dies der Hauptgrund für die Versammlung sein würde, und wirkten deswegen nicht überrascht. Doch aus Angst, die Häuptlinge könnten die Konferenz abbrechen, machten die Beauftragten utopische Versprechen, von denen die Indianer wußten, daß sie nie eingehalten werden könnten, etwa, daß die Reisenden auf dem Bozeman Trail sich nur an die Straße halten würden und ihnen nicht gestattet sein würde, "das Wild in der Region, die sie durchquerten, zu stören."
Die Indianer wollten den Vorschalg und die versprochene Bezahlung überdenken und baten um eine Verschiebung der Konferenz. am 13. Juni trafen sich die Unterhändler erneut, doch die Versammlung wurde sofort aufgelöst durch die Ankunft von Colonel Carrington und seine Truppen, die auf dem Weg ins Land um den Powder River im Fort Station machten. Als Carrington erklärte, er habe den Befehl, zum Schutz des Bozeman Trail eine Kette von Forts zu errichten, wurden die Indianer wütend, insbesondere Red Cloud.
Der Oglala-Kriegshäuptling war mit seinen rund 45 Jahren eine imposante Erscheinung; seine langen, schwarzen Haare waren in der Mitte gescheitelt und fielen ihm auf die Schultern. Durch seine zahlreichen Angriffe gegen die Pawnee, die Crow und andere Feinde der Sioux war er weithin bekannt und galt als ein angesehener Krieger. Darüber hinaus war er aber auch ein ehrgeiziger und gerissener Politiker, und obwohl er kein ziviler Häuptling war, genoß er bei den Oglala denselben, wenn nicht größeren Einfluß als ihr Häuptling Man Afraid of His Horse
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Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.
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