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Alt 14-10-2003, 18:09
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Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet

die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie

arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer

betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft,

verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und

tyrannisieren ihre Lehrer.


Die Klage über die Frechheit, Begehrlichkeit und Zügellosigkeit der jungen

Leute ist ein Topos, der seit Platon (und schon früher) die Weltliteratur

durchzieht. Bereits um die Wende vom dritten zum zweiten vorchristlichen

Jahrtausend wird in der Inschrift einer ägyptischen Steintafel geklagt, daß

die heutige Jugend kaum noch Respekt vor den Eltern zeige, sie sei von Grund

aus verdorben, voller Ungeduld und ohne jede Selbstbeherrschung; über die

Erfahrungen und Einsichten der Älteren werde gespottet, es seien bedenkliche

Zeiten und man müsse vermuten, daß sich in dem Verhalten der Jugendlichen

Verderben und Untergang des Menschengeschlechtes drohend ankündigten.



Nicht ist der

Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen... Nicht ist der Bruder lieb, wie

er doch früher gewesen; bald versagen sie selbst den greisen Eltern die

Ehrfurcht.«



Im Alten Testament findet sich beim Propheten Micha die Aussage: »Denn der

Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter, die

Schwiegertochter wider die Schwiegermutter





...die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt,

die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat.«





Aristoteles berichtet: »Was nun zunächst die jungen Leute angeht, so sind sie

heftig in ihrem Begehren und geneigt, das ins Werk zu setzen, wonach ihr

Begehren steht. Von den leiblichen Begierden sind es vorzugsweise die des

Liebesgenusses, denen sie nachgehen, und in diesem Punkt sind sie alle ohne

Selbstbeherrschung. (...) (Sie sind) ...zornmütig und leidenschaftlich

aufwallend in ihrem Zorne. Auch sind sie nicht imstande, ihren Zorn zu

bemeistern, denn aus Ehrgeiz ertragen sie es nicht, sich geringschätzig

behandelt zu sehen, sondern sie empören sich, sobald sie sich beleidigt

glauben. (...) Auch hoffnungsreich sind sie, denn das Feuer, das dem Zecher

der Wein gibt, haben die Jünglinge von der Natur... (...) ...sie tun alles

eben zu sehr, sie lieben zu sehr und hassen zu sehr, und ebenso in allen

anderen Empfindungen.« Und weiter: »Wenn ich die junge Generation anschaue,

verzweifle ich an der Zukunft der Zivilisation.«
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Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.

Geändert von BhvGhost (14-10-2003 um 18:12 Uhr).
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