Einzelnen Beitrag anzeigen
  #116  
Alt 08-09-2003, 16:52
Doc Doc ist offline
Overlord

 
Registriert seit: Dec 2000
Ort: Wien
Beiträge: 4.003
Doc hat noch keine Bewertung oder ist auf 0
Doc eine Nachricht über ICQ schicken
Zitat:
Wieso? Man kann es doch einfach so machen, dass Wehr- und Zivildienst komplett gleich gestellt werden. Wer zur Bundeswehr gehen will, um später vielleicht in der Berufsarmee zu arbeiten kann das machen. Und die anderen gehen halt zum Zivildienst. Die Zahl der Monate, die man dann für den Staat verpflichtet ist zu arbeiten müssten natürlich gleich sein.
Das mein ich ja ... gehen würde das, aber machen wird das sicher kein Politiker. Darum bleibe ich lieber beim Status Quo als Diskussionsgrundlage anstatt utopisch zu werden. Es sei mir verziehen

Zitat:
Und mal ehrlich: Wer ist schon so bescheuert und meldet sich beim Wehrdienst freiwillig zum Auslandseinsatz. (Ich möchte hier keinen beleidigen, aber das ist einfach meine Meinung.) Ich sage ja nichts gegen die Berufsarmee, die deutsche/ europäische Interesse im Ausland mit militärischen Mitteln "Nachdurck verleiht", aber eine Armee aus Freiwilligen ist da einfach fehl am Platz.
Ach, das kann einem sicher schmackhaft gemacht werden. Immerhin kann man da gutes Geld verdienen.

Und ich glaube du meintest eine Armee aus Nicht-Freiwilligen, oder?

Für die Landesverteidigung ist eine Wehrpflichtigenarmee sicher der richtige Weg, für Auslandseinsätze braucht man dann eher schon Profis. Da gebe ich dir Recht.

Zitat:
- Stimm auch im gewissen Sinne. Aber wird dem Ruf der Bundeswehr/herr nicht noch mehr dadurch geschadet, dass Leute gezwungen werden dort "zu arbeiten". Ich für meinen Teil habe nichts gegen Berufssoldaten, nur gegen eine offensichtliche Einschränkung mehrerer im Grundgesetz verankerter Menschenrechte.
Ich sehe hier folgendes Problem: die Soldaten sind dann nicht mehr die Kinder/Brüder/etc vom Durchschnittsbürger, sondern Spinner/Waffennarren/Zivilversager etc.
Die Armee selbst kann ja nichts dafür, daß sie die Leute einziehen muß. Und dadurch daß ein hoher Teil der Bevölkerung Teil davon gewesen ist verankert man diese Institution doch im Volk. Wie gesagt, wir sind nicht in Amiland.

Zitat:
Dem kann ich auch nur teilweise zustimmen. Es kann natürlich sein, dass die Armee dadürch leichter ins Ausland geschickt werden. Aber dafür gibt es ja noch immer unser Verfassungsgericht. Und das hat eigentlich immer gute Arbeit geleistet und das Grundgesetz respektiert - auch wenn es gegen ihre eigene Meinung geht. (siehe "Verbot" der NPD)
Ich meine nicht offensichtlich verfassungswidrige oder nicht rechtskonforme Einsätze, sondern Einsätze die sich in der Grauzone bewegen -> 3. Golfkrieg ist ein aktuelles Beispiel.
So etwas wie in Tschetschenien könnte man sich bei uns mit einer Wehrpflichtigenarmee auch nicht vorstellen.

@Omega79:
Zitat:
nochmal kurz zum raketen abwehr schirm ...
in dem bericht wurde aber klar dargestellt das eine feindliche rakete erst im deutschen luftraum abgeschossen werden würde ... und der abwehrschirm wäre innerhalb deutschlands auf deutschem boden installiert ... insofern würden trümmer nicht verglühen und dir feindliche rakete nur wenige kilometer vom ziel und in geringem abstand zum boden abgeschossen werden ... das war ja der knack punkt ...
Natürlich würde es auf deutschem Gebiet installiert sein. Aber wenn man sich die Anflugskurve von ballistischen Raketen ansieht wird man deutlich sehen, daß diese ihre Anflugshöhe erst relativ kurz vor dem Einschlag verlassen. Das Abfangen erfolgt also bei ausreichender Vorwarnzeit in relativ unkritischen Höhen.

Zur Besoldung:
Ich weiß, daß ich so viel verdienen würde. Hängt natürlich auch von der Bedrohungsstufe ab etc.
Ich bin übrigens Österreicher ... ihr in Deutschland verdient mehr als wir
Die normale Besoldung eines österreichischen Kadersoldaten fängt bei etwas über 600? Netto in den ersten 6 Monaten an, wird danach auf ~ 1150? Brutto gesteigert und erreicht in der Unteroffizierslaufbahn ein absolutes Maximum von ~ 2000? Brutto. Wie du siehst wird man da also nicht unbedingt reich. Vergleich das also mal mit dem "normalen" Soldaten.

Ich möchte außerdem noch von einem anderen Forum zitieren. Es handelt sich hierbei um einen Waffensystemoffizier der deutschen Luftwaffe der sich auf Schulung in den USA ist/war:
Zitat:
3. Ich bekomme bei den Amis für den gleichen Job und den gleichen Rang wesentlich mehr Kohle bei gleichzeitiger kürzerer Verpflichtungszeit!!! Ich habe derzeit wegen Auslandsverwendung ein fast doppelt so hohes Gehalt wie in Deutschland. Trotzdem verdiene ich immer noch weniger als mein amerikanisches Gegenstück, welches übrigens nicht bis 41 im Jetbereich bleichen MUSS, sondern nach ca. 11 Jahren Gesamtdienstzeit raus gehen kann. Verpflichtet er sich an dieser Stelle weiter, so bekommt er für eine weitere tour of duty (i.d.R. sechs Jahre mehr) pro Jahr $25.000 steuerfrei als Verpflichtungsprämie ausgezahlt, auf Wunsch für alle sechs Jahre auf einmal (= $150.000 Dollar extra steuerfrei für weitere sechs Jahre Dienst). In der Bw wird dagegen derzeit nur gekürzt. Ob ich dieses Jahr Weihnachtsgeld sehen werde ist sehr fraglich...
Und abgesehen vom Gehalt gibt es noch andere Faktoren, auch vom betreffenden Offizier erwähnt:

Zitat:
Bessere Betreuung durch das Militär: Eigene Banken mit Sonderkonditionen, eigene Supermarktketten und Einkaufsläden mit Waren i.d.R. günstiger als anderswo, Familienunterstütung, Mietzuschüsse (welche das Gehalt mal ganz schnell in für Deutsche astronomische Summen schnellen läßt), Betreuungszentren, etc. Und fast alles auch nach dem Ausscheiden noch verfügbar!!!

Wesentlich größere Anerkennung durch die Bevölkerung als in Deutschland. Soldaten werden hier überall freundlich, fast schon überschwenglich, behandelt: Rabatte in Geschäfte, freundliche Behandlung bei Behörden und den einen oder anderen Klaps auf die Schulter oder ein gelegentliches Händeschütteln als Dank für den Dienst für die Gemeinschaft. Das gilt übrigens auch für ausländische Soldaten! UeDA wurde hier im deutschen Dienstanzug auch schon mehr als überschwenglich behandelt und in einer Kneipe zu mehr als einem Bier eingeladen. Amis danken mir dafür, daß ich Deutschland diene (haben sie so auch ausgedrückt, bevor hier einer meint, die hätten nur meine Uniform nicht einordnen können), in Deutschland muß ich mich ja fast manchmal entschuldigen, daß ich Soldat bin. Zumindest auf der privaten und militärischen Ebene ist nämlich, zumindest hier in den USA, keinerlei Verstimmung zwischen denen und uns.
Man sieht also auch hier, daß man nicht unbedingt Europa mit den USA vergleichen darf. Und jetzt muß man sich folgendes überlegen: so viele Vergünstigungen, viel Geld usw., und selbst dort gibt es Probleme beim Nachwuchs! Ein Blick nach Spanien oder Frankreich genügt um zu sehen daß mit "europäischen Mitteln" einfach kein Nachwuchs kommt. Dort steigt das Durchschnittsalter in der Armee konstant, da einfach keine neuen Soldaten nachkommen.

Zum Auslandseinsatz: es bedarf einer gewissen Zeit, die man vorher gedient hat UND einer freiwilligen Meldung bevor man ins Ausland gehen darf.
__________________
We have killed, and will kill again to defend our destiny. We believe the ends will justify the means.

Sie schreien nach uns um Hilfe, wenn ihnen das Wasser in das Maul rinnt,
und wünschen uns vom Hals, kaum als einen Augenblick dasselbige verschwunden.

- Prinz Eugen von Savoyen, 1704
Mit Zitat antworten