OK, hier kommen die Kleinkinder.
Zynisch?
Ja.
Übertrieben?
Etwas.
Unrealistisch?
Nein. Bittere Wahrheit.
Moschs Einsichten: Kinder
(Man stelle sich einen Redner auf einer Apfelsinenkiste vor, der zu einem männlichen Publikum spricht

Freunde! Was denkt ihr über Kinder? (verschieden Väter stöhnen)
GANZ GENAU! Kinder sind so ziemlich das unangenehmste, was uns passieren kann! Und falls ihr selbst keine habt: Wie oft kommt denn der freundliche Nachbar/ der liebenswerte Arbeitskollege/ ein vollkommen Unbekannter vorbei und fragt, ob ihr mal eine kurze Zeit auf seine Kinder aufpassen könntet? (Auch die jüngeren stöhnen)
Zu oft, genau. Und warum fragen sie euch? Weil sie ihre Ruhe brauchen! Alle Ausreden, Kino, Feier oder was auch immer, sind zu 100% auf Ruhe eingestellt!(Ermunternde Zurufe)
Am schlimmsten aber von allen Kindern sind die Säuglinge!!! (Pfiffe)
Nicht nur, daß die halslosen Monster sich beständig in die Hose scheißen, sie verlangen auch noch Rund-um-die-Uhr-Sevice. Rund um die Uhr gilt auch für die Nacht, in der normale Menschen in der Kneipe sind und sich zulaufen lassen! (Gegröle)
Babysitten ist aber auch nicht besser. 2.30 Uhr Nachts, Horrorfilm erster Güte – „Blutbad im Leichenmoor“, oder was auch immer – und was passiert genau an der spannendsten Stelle? „Wäh.“. (Buh-Rufe)
Der Protagonist schleicht durchs Moor und wird von Zombies überfallen. Natürlich ignorieren wir die Bemerkbarmachung des Kindes. Was bleibt uns denn sonst übrig? (Jubel)
„WÄH!“. Der erste Zombie verliert den Schädel in Nahaufnahme. „WÄÄÄÄÄÄH!“. Der Held steht bis zu der Leiste in Körperteilen. Der Zwergterrorist in der Kinderwiege geht uns schon langsam auf den Sack. „WÄÄÄÄÄÄÄÄÄH! WÄÄÄÄÄÄÄH! HEUL!“. Das Gemetzel ist auf dem Höhepunkt, was für das Minimonster nur ein Anreiz zum „Wer brüllt lauter – Wettbewerb“ ist. (Flüche)
Und was passiert dann? Es schellt an der Tür! Wir gehen also widerstrebend zur Tür. Die Nachbarin beschwert sich über lautes Geschrei und wir sollten doch bitte mal nach dem Kleinen sehen. Was tun wir ? Wir heucheln einen erschrockenen Gesichtsausdruck und gehen, den 83 Jahre alten Faltenwurf im Schlepptau, ins Kinderzimmer. UND WAS SEHEN WIR DA?
Der Meister des Psychoterrors pennt friedlich mit dem Daumen im Maul. Wir fühlen uns versucht, ihm eben diesen Daumen bis an die äußere Hirnrinde zu rammen. Freundlich verabschieden wir uns vor der Nachbarin und sehen im Fernseher noch gerade die Credits über den Bildschirm flimmern. Folgender Film: „Die Geheimnisse des Ohrenschmalzes“ von Dr. Gelbfinger. (Würgegeräusche; akutes verfluchen der Nachbarin)
Aber wie schützen wir Männer uns davor??? (allgemeine Ratlosigkeit)
WIR FÜTTERN DEN BALG!! (Buh-Rufe)
Einen Moment, meine Herren. Man fülle seine Flasche einfach mit einem Eßlöffel Tequila und einer viertel Beruhigungstablette! Was passiert? (Staunen)
ER IST VOLLKOMMEN BESOFFEN UND PENNT!!!! (Juhu-Rufe)
ABER IRGENDWANN KOMMEN DIE ELTERN ODER DIE FRAU WIEDER! (Stöhnen, ein Mann ruft :“ Lehre uns!!“)
Auch ich frage mich immer wieder: Was soll ich tun? Und hier folgt die Antwort: IGNORIEREN!!! (Inzwischen hat sich ein Gospel-Chor eingefunden, der den Sprecher leise besingt)
Achtet nicht auf das Gezeter eurer Frau! Falls ihr Babysitten wart, bekommt ihr das Geld sowieso, und wenn ihr eure Frau immer wieder beruhigt („Schatzi, du mußt Probleme mit der Nase haben!“), habt ihr nie wieder Probleme! DENN AB JETZT WID SIE FREIWILLIG AUF DIE TEPPICHRATTE AUFPASSEN!!! (Viele der Männer im Publikum fangen an, vor dem Sprecher zu knien; einige beten)
Doch nun werde ich aufhören, denn ich habe euch gelehrt. Ihr wißt, was zu tun ist, und ihr seid Männer! Wir Männer sind die natürlichen Leiter des Hauses! Wir müssen keinem Ruf folgen! (Das Publikum hat die Augen geschlossen und murmelt leise etwas vom „Befreier“)
Ich werde jetzt gehen, denn ihr seid bereit: GEHT NACH HAUSE UND IGNORIERT EURE FAMILIE! (Laute Rufe aus dem Publikum, Hysterie und ungezügelte Freude sind untrennbar. Der Redner tritt unter lautem Freudengeschrei von der improvisierten Bühne ab)