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Alt 26-01-2003, 00:52
samsonxms samsonxms ist offline
Terrordrohnenhirte

 
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An dieser Frage habe ich selbst schon stunden- tage- und wochenlang gegrübelt, und ich bin dabei auf einige Sachen gekommen...

Ein Wunsch, den jeder hat, wenn er einmal tot ist, ist, dass sich andere Menschen an ihn erinnern. Wenn man stirbt, möchte man mit dem Besußtsein sterben, dass man entweder etwas Gutes getan hat (auch wenn das viele nicht erkennen), oder dass man den Leuten einfach fehlt. Das ist zweifellos der Wunsch eines jeden.

Wenn man also einerseits die letzte Woche seines Lebens mit einem guten Freund oder einer guten Freundin verbringt, weiß man ganz genau, dass die Bindung in dieser Zeit sehr eng wird, und der Mensch, mit dem man seine letzten Tage verbringt, endlos traurig über den Verlust dieses Freundes sein wird.
Einerseits ist damit der Wunsch erfüllt, dass an einen gedacht wird, man hinterlässt sozusagen Erinngerungen und Gefühle.

Die andere Möglichkeit, auf die ich gekommen bin, ist folgende (wenn ich nur mehr wenige Tage zu leben hätte), ich weiß ehrlich nicht, ob ich mich für die vorhergehende oder diese entscheiden würde:

Ich wäre in den letzten Tagen boshaft und gemein gegenüber Menschen, die mich gerne hatten. Das hätte (wenn man das richtig macht) den Effekt, dass man seinen Mitmenschen, seinen Freunden das große Leid erspart, dass man durch seinen Tod verursacht. (Man trauert keinem Menschen nach, den man nicht mag).

Das ist allerdings eine fragwürdige Entsceidung, sie hat Vorteile und Nachteile:
Einerseits kann man mit dem Gewissen und der Zufriedenheit sterben, dass man für seine Freunde noch das bestmögliche getan hat, um deren Leben nicht schwerer zu machen...

Andererseits wird damit der erste Wunsch (der, dass man will, dass man sich an einen erinnert) vollkommen mißachtet.

Beide Wünsche sind sehr stark ausgeprägt, wobei, glaube ich, der erste Wunsch bei den meisten Menschen im Vordergrund steht. Es ist schön, zu wissen, dass man von jemandem vermisst wird. So hart es klingt.


Diese beiden Tatsachen haben einen tiefen psychologischen Hintergrund, und darum ist es auch von Mensch zu Mensch individuell.

Wenn man seinen Freunden damit hilft, dass ein Mensch stirbt (am selbst), den sie NICHT mögen (dafür sorgt man ja gegebenenfalls), dann hat man (ich zumindest) eine gewisse innere Zufriedenheit, meinen liebsten Menschen den Gram und das Leid erspart zu haben.
Es ist zweifellos ein Ereignis (und das hört sich trocken an, ich weiß, es tut mir leid, "Ereignis" ist etwas unpassend), dass einem sein ganzes restliches Leben in Erinnerung bleiben wird, wenn ein Mensch, der einem wichtig ist, stirbt.


Das ist das, was ich dazu sagen kann. Alleine der Gedanke daran, dass es jemandem so geht, und er vielleicht diese Entscheidung (unbewusst) fällen muss, oder für ihn sowieso nur die obige Möglichkeit in Betracht kommt, macht mir ehrlich traurig.

Jeder Mensch hat das Gefühl, dass er selbst für die Welt unentbehrlich ist. Das ist gar nicht negativ gemeint, aber wenn man tot ist, kann man seine (damalige) Umwelt nicht mehr beeinflussen, und darum "verewigt" man sich in seinen letzten Lebenstagen noch im Gedächtnis seiner Freunde.

Wahrscheinlich in Form der ersten Weise, die ich erwähnt habe.

Es tut mir ehrlich sehr leid um dich und den Betroffenen, Sternchen. Ehrlich.

Geändert von samsonxms (26-01-2003 um 00:56 Uhr).
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