Aktuell gibt es mehrere Aspekte die bei einer Diskussion um einen Staat im Nahen Osten relevant sind – gerade beim Iran.
Das Atomprogramm bereitet mir am meisten Unbehagen. Die iranischen Vertreter betonen zwar stets, dass ihnen niemand die friedliche Nutzung von Atomkraftwerken verwehren könnte – was ja auch stimmt – aber die Reden Achmadinedschads lassen andere Absichten erkennen.
Ob der Iran nun tatsächlich nur eine friedliche Nutzung anstrebt müssen die Geheimdienste beurteilen. Fest steht jedoch, dass ein iranisches Atomprogramm in Verbindung mit der Forderung einen anderen Staat zu vernichten und dem Bemühen den Holocaust zu euphemisieren, wenn nicht gar zu glorifizieren, nicht akzeptabel ist.
Die Absichten der iranischen Regierung scheinen über eine friedliche Nutzung hinauszugehen, diese Annahme lassen die Äußerungen dieser Regierung jedenfalls ohne weiteres zu.
Man sollte auch bedenken, dass im Iran fanatische Kräfte großen Einfluss haben und diese schätzen den einzelnen Menschen im Vergleich zu den westlichen Demokratien sehr gering. Die Hemmschwelle zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen dürfte bei Fanatikern weit niedriger liegen als bei rationalen Menschen.
Das Achmadinedschad mit der Welle des Nationalgefühls und der Außenpolitik die inneren Defizite überbrückt ist sicher richtig aber sagen wir es mal so: bei Atombomben hört der Spaß auf!
Israel wird die Bombe in den Händen der Mullas nicht akzeptieren können. Der Iran müsste die Atombombe nicht einmal selbst einsetzen, man könnte diesen Einsatz über terroristische Kanäle organisieren. Somit hat Israel zwei Probleme:
1. Sie können vom Iran direkt oder indirekt angegriffen werden.
2. Sollte der Angriff indirekt (durch Terroristen) geschehen ist es unter Umständen für viele nicht ersichtlich, warum nun Vergeltungsmaßnahmen gegen den Iran folgen sollten.
Die militärische Option ist die einzig verbleibende, falls der Iran die Anreicherung des Urans in Russland ablehnt. Der Iran hat selbst die Bedrohungslage für Israel geschaffen und sich damit nur weiter in eine diplomatische Sackgasse geführt. Die diplomatische Lösung wurde lange genug von der EU angestrebt, nun hängt alles alleine am Iran.
Der andere große Themenkomplex ist der Karikaturenstreit.
Der Zeitpunkt dieses Streites ist höchst brisant, da er zusammenfällt mit dem Sieg der Hamas in Palästina und mit der oben genannten Auseinandersetzung um das iranische Atomprogramm. Dieser ungünstige Zeitpunkt wurde jedoch nicht von der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ gewählt, da die Karikaturen schon vor Monaten veröffentlich wurden. Schuldig sind hier eher die Imame, die eben jetzt erst die Gläubigen zur Gewalt motivieren.
Auch bekannt ist, dass eine Delegation von dänischen Moslems nach einer erfolglosen Klage vor einem dänischen Gericht gegen die Karikaturen in den Nahen Osten geschickt wurde. Dort wurden den geistlichen Führern die Karikaturen gezeigt. Besonders pikant ist, dass auch weitere besonders derbe Karikaturen gezeigt wurden, die so aber nie von der dänischen Zeitung veröffentlicht wurden. Daher ist es durchaus berechtigt zu sagen, dass es sich mehr um Provokation, als um ehrliche Entrüstung handelt.
Die Karikaturen selber mögen für gläubige Muslime eine Beleidigung darstellen, aber es ist eben eine Form der westlichen Presse Sachverhalte zugespitzt zu präsentieren. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Wenn sich nun also jemand im Namen Allahs in die Luft sprengt, wird der Prophet nun einmal mit einer Bombe im Turban dargestellt.
Ich persönlich finde es nicht akzeptabel von uns zu fordern die Pressefreiheit einzuschränken und sich gleichzeitig jede Form der Kritik am eigenen Glauben zu verbitten. Solange der Terror mit dem Islam begründet wird und sich die Imame, die den Islam als friedliche Religion betrachten nicht durchsetzen können, ist es unser Recht den Islam in dieser Art und Weise zu kritisieren. Ich wäre den Muslimen dankbar wenn diese zur Abwechslung auch einmal akzeptieren könnten, woran ich glaube und das sind: Demokratie und freie Meinungsäußerung. Aber nein, das wird uns nicht gestattet. Ich nenne das schlicht intolerant.
Weiterhin kann man festhalten, dass die muslimischen Proteste gegen den Westen extrem undifferenziert sind. Eigentlich sollte eh logisch sein, dass jede Form von Gewalt wegen Karikaturen absolut fehl am Platz ist. Noch schlimmer wird es jedoch, wenn Länder in den Streit verwickelt werden, die gar nichts damit zu tun haben. Der Angriff auf eine Botschaft zeigt den Hass auf eine ganze Nation, bzw. die Regierung. Unsere westlichen Regierungen haben jedoch nicht das geringste mit den Karikaturen zu tun, da unsere Presse ja bekanntlich unabhängig ist. Daher kann sich der dänische Ministerpräsident nicht entschuldigen, da er und seine Regierung nicht für die Presse verantwortlich sind. Der Protest richtet sich aber eben nicht gegen die betreffenden Medien sondern gegen ganze Länder und Völker. Das ist nicht akzeptabel. Diese undifferenzierte Betrachtung zeigt sich auch in den eh sinnlosen Warenboykotten. Da schmeckt mir der dänische Käse gleich besser.
Ebenfalls bedenklich ist, dass viele Moslems während der Stürmung einer Botschaft angaben, die Karikaturen nicht zu kennen. Das lässt nun zwei Schlüsse zu: entweder sind die Massen manipulierbar oder hegen einen generellen Hass auf alles Westliche. Vermutlich ergänzt sich beides.
Es sind aber nicht nur die Massen, sondern auch Staaten, die diesen Anlass benutzen um ihren Hass freien Lauf zu lassen. In Syrien gibt es keine Demonstrationsfreiheit. Syrien ist ein Polizeistaat. Es wird nur dann demonstriert, wenn der Staat damit einverstanden ist. Die Sicherheitskräfte bei den Botschaften waren nicht zu schwach, sondern sollten sich zurückhalten. Das trifft natürlich auch auf den Iran und andere zu. Ausgenommen sei hier der Libanon, der in der Tat instabil ist.
Woher nehme ich nun das Recht zu sagen die Moslems seien intolerant, manipulierbar und irrational? Ganz einfach: Wir haben Humor in Bezug auf die Verunglimpfung unserer religiösen Wurzeln! Kaum einer empört sich ernsthaft über gotteslästerliche Darstellungen und jene die es tun, zünden keine Botschaften an oder senden Bombendrohungen. Das trifft selbst auf Amerika zu, wo das Christentum wieder am ausufern ist.
http://www.spiegel.de/kultur/gesells...399518,00.html
Natürlich trifft meine Beurteilung nicht auf alle Moslems zu aber meiner Meinung nach auf viele (leider zu viele).
Ich habe den Eindruck es handelt sich nicht nur um einen kulturellen Konflikt sondern auch um den Unterschied zwischen der aufgeklärten Welt und der nicht aufgeklärten Welt.
Und weiter geht es bei der Betrachtung der Krise.
Der Wahlsieg der Hamas muss wohl hingenommen werden. Aber unterstützen muss man das nicht. Solange die Hamas sich nicht als ernster Verhandlungspartner präsentiert sollten alle finanziellen Hilfen eingefroren werden, denn Terroristen dürfen nicht von der EU finanziert werden. Der palästinensische Haushalt hat ein Volumen von 1,6 Milliarden. 1,5 kommen aus dem Ausland, 0,5 aus EU-Mitteln. Man würde also sicher etwas bewirken, wenn man die Finanzhilfen einstellt.
So, damit beende ich vorerst meinen Vortrag.
Quellen: Spiegel, ZDF, ARD, Tagesspiegel