Dossier über die Indizierung von Command & Conquer Generals
Über Moderne Massenmörder und virtuellen Spielegenerälen
Von O. Bat.
Sehr geehrte Vorsitzende der BPJS,
mit dieser Nachricht äußere ich meinen Unmut über die (vorläufige) Indizierung des PC- Spiels Command & Conquer Generals von EA Pacific. Dies soll keine Hasstirade gegen ihre Instanz werden und überdies hinaus finde ich eine generelle Prüfstelle für Jugendgefährdete Schriften ( Medien ) für sinnvoll.
Doch nun zu meinem Beitrag. Dieser enthält mehrere Aspekte, die sie bei ihrer Bewertung bzw. Indizierung folgender Spiele, in diesem konkreten Fall Command & Conquer Generals, beachten sollten. Hintergrund dieses Berichtes ist auch ein Indizierungsprotokoll (der BPJS) zum o.g. Spiel, jenes auf der Fan-Internetseite
www.cnchq.de zu lesen war.
Fachliche Unkompetenz, die ihresgleichen sucht
Zunächst beginnt das Protokoll sehr sachlich und versucht dem Leser das Spiel vorzustellen ohne irgendwelche subjektiv gefärbte Aussagen. Doch auf Unverständnis reagierte ich auf folgende Zeile: ,,Eine Benachrichtigung der Verfahrensbeteiligten ist gemäß § 15 GjS wegen der Eilbedürftigkeit der Anordnung der Listenaufnahme nicht erforderlich.’’ Ich betone das Wort Eilbedürftigkeit. Wieso hat es die BPJS auf einmal so eilig, nachdem das Spiel fast zwei Wochen erschienen ist, dieses zu indizieren? Warum warten sie nicht noch ein wenig länger, bis auch der letzte Raubkopierer das Spiel an den Mann gebracht hat? Nicht, dass ich mich hier als Raubkopierer outen möchte (Anm. d. R. : Habe mir das Spiel am ersten Verkaufstag ORIGINAL geholt), aber es ist nun eindeutig zu spät, das Spiel zu indizieren. OB man es indizieren sollte ist eine Frage die ich später in meinem Bericht noch erörtern werde. Doch diese Indizierungspraktiken, das Spiel zwei Wochen nach der Veröffentlichung zu indizieren, zeigt einmal mehr die Unfähigkeit und die Unkompetenz der BPJS im Fachbereich der Verbreitung von Massenmedialen Gütern. Und durch die Indizierung wird sich der Trend der Verbreitung weiter steigern, weil das Spiel dadurch noch Reizvoller für den Spieler wird. Um ihnen die verheerenden Folgen ihrer zweiwöchigen Wartezeit zu verdeutlichen, veranschauliche ich diese mit meiner persönlichen Erfahrung. Am 14.2.03, also am ersten offiziellen Veröffentlichungstag kaufte ich mir das PC Spiel: Command & Conquer Generals. Da im VORFELD schon glänzende Kritiken dem Spiel vorauseilten und ich ein eingefleischter Fan der Command & Conquer- Serie bin, war es für mich keine Frage, ob ich mir dieses Spiel zulegen würde, oder nicht. Dies zeigt doch, wie unkompetent ihre Instanz unter der Führung von SPD und Grüne geworden ist. Anstatt das Spiel VOR dem offiziellem Release Datum zu indizieren um jegliche multimediale Verbreitung zuvor zu kommen, warten sie lieber zwei Wochen ab um auch sicher zu gehen, dass all diejenigen das Spiel kaufen, die das es schon längere Zeit vorhatten. Würde ich ein Wirtschaftsexperte der Opposition sein, könnte man glatt denken, sie wollen die Wirtschaft in dieser für sie so schwierigen Zeit ein wenig von diesem unsittlichen Spiel profitieren lassen (ca. zwei Wochen die zwischen Release und Indizierung liegen , die zweitstärkste Verkaufszeit für ein PC Spiel nach Weihnachten). Doch um nicht in Spekulationen zu verfallen, schließe ich mein Beispiel ab mit dem Hinweis, dass Heute, ca. zwei Wochen nach dem Release, diejenigen aus meinem Freundeskreis die am PC spielen , ca. 15 bis 20 Personen die ich DIREKT kenne, das Spiel besitzen, entweder als Raubkopie oder gekauft. Diese 15 bis 20 Leute werden es weiteren 15 -20 Leuten ’’weitergeben’’. Was daraus folgt ist die Tatsache, dass bei der tatsächlichen Indizierung die vermeintlich gefährdete Zielgruppe schon längst das Spiel besitzt. Was ich an dieser Stelle noch betonen möchte ist meine ausdrückliche Opposition gegen ein Raubkopierertum, jenes der Wirtschaft schadet. Doch dies wäre eine andere Diskussion, die an dieser Stelle, zum Thema der Indizierung des Spiels Command & Conquer Generals, uns nicht weiter helfen würde.
Gewaltverherrlichende Realität?
Doch nun möchte ich in ihre Argumentationsstruktur einsteigen und versuchen diese sachlich zu widerlegen. Der Ausspruch; „[…] Command & Conquer – Generals ist dazu imstande, Kinder und Jugendliche sittlich zu gefährden, da es Krieg verherrlicht und verharmlost.’’ . Dieser Ausspruch ist auf einer globaltechnischen Ebene zu sehen, da sie im folgendem immer das Argument des gefährlichen Realismus und der falschen, unsittlichen Empathie bringen. Lassen sie mich bei aller Sachlichkeit eins sagen: Wie erklären sie sich die weltweiten, und verstärkt in Deutschland auftretenden, massiven Antikriegsdemonstrationen von Jugendlichen Gruppierungen und Organisationen? Millionen von Jugendlichen sind GEGEN einen Krieg im Irak. Trotzdem sind schon heute mehr als Hunderttausende Spieler, vornehmlich Jugendliche, im Internet online, um sich bei „Command & Conquer – Generals“ zu messen. Wie kann das passen? Jugendliche die Kriegsverherrlichende Spiele spielen und die gleichzeitig GEGEN den Krieg sind? Ihre Definition von Gewaltverherrlichung liegt einem so hohen Grad von Naivität zu Grunde, die einem ganz normalen PC Spieler schlicht anekelt. Ich (neben bei sei erwähnt dass ich 17 Jahre Alt bin) hab mich schon immer gefragt, wie SIE die unzähligen getöteten Kinder in Palästina rechtfertigen. Sie denken nun, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun und ich würde diese Opfer instrumentalisieren wollen. Dies ist ganz klar nicht meine Absicht. Doch um ihnen den Ansatz zu verdeutlichen: Wie kann die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland, die der BPJS ja auch angehört, ca. 50 Jahren nach den grausamen Erfahrungen des Holocaust, die die damalige Deutsche ’’Regierung’’ zu verantworten hatte, einer israelischen Politik der Menschenverachtung und des Genozids an den Palestinänsern zustimmen oder zumindest tatenlos akzeptieren? Für mich könnte laut ihren Annahmen dies bedeuten: Menschenverachtung und Genozid ist ein in der Welt und in Deutschland anerkanntes Mittel, um Konflikte zu lösen. Ihre berechtigte Angst, DURCH dieses PC Spiel könne es Gewaltverherrlichende Jugendströmungen fördern, steht in einem krassen Gegensatz zur Realität die, alleine ohne Fremdeinwirkung irgendeines Mediums, Menschenverachtung und Kriegstreiberei als letztes Mittel anscheinend legitimiert (siehe USA-> Irak, siehe BRD-> Nahost Konflikt). Um es durch eine ’’Formel’’ abzukürzen: Im PC Spiel C&C: Generals muss man virtuelle Zivilisten töten? ( stimmt sowieso nicht ganz, ich habe es auch ohne einen einzigen Zivilverlust in der GLA Kampagne geschafft) dafür werden in der Realität WIRKLICH Zivilisten jeden Tag im Gaza Streifen getötet, und dies wird indirekt von der Weltgemeinschaft toleriert (Jetzt kommen sie mir nicht mit : ,,Es gibt keine Weltgemeinschaft mehr, es gibt nur altes und neues Europa und wir sind im alten…Nur weil die UNO so träge geworden ist, heisst dies noch lange nicht das sie am Ende ist, Herr Busch). Um nicht abzuweichen vom Thema definiere ich das Problem neu. Das wirkliche Problem ist, dass den Jugendlichen nichts von den Grausamkeiten im Nahen Osten in den öffentlichen Instanzen der Bildung, also in der Schule, deren Führung ihrer Regierung ebenfalls obliegt, erzählt wird. Anstelle dessen müssen sich die Jugendlichen selber eine Meinung bilden, über Weltpolitische Ansichten. Diese werden dann über Informationsmedien wie Nachrichten im Fernsehen übermittelt und abgewägt nach persönlicher Empfindung. KEINESWEGS wird sich irgendjemand durch dieses Spiel eine Meinung über aktuelle Geschehnisse bilden. Dies ist längst durch die Nachrichtensendungen übernommen worden. Diese zeigen eindeutig das Kriegstreiberische Verhalten der USA und die Heuchlerischen Bemühungen Deutschlands im Nahost- Konflikt - und im Gegensatz zu einem PC Spiel vermitteln die Nachrichten eine
unverfälschliche Realität. Dass also ein Ministerium einer Regierung, die die Menschenverachtung akzeptiert, ein PC Spiel indiziert, dass angeblich Kulturhass propagiert ist mehr als lächerlich. Man könnte sie, liebe Damen und Herren der BPJS als Mitglieder der Rot-Grünen Regierung, ebenso als Massenmörder betrachten, wie Ariel Sharon, der den Genozid an den Palestinänsern tatsächlich durchführt, da ihre Regierung NICHTS unternimmt , um den Völkermord zu stoppen. Und um einen letzten Exkurs zu diesem Gesichtspunkt zu vollziehen, denke ich da an die Frankfurter Folter-Affäre. Wie erklären sie sich so eine Maßnahme in einem zivilisiertem Land? Der leitende Polizeichef repräsentiert in diesem Fall ebenso die Obrigkeit wie sie es tun. Was sollen die Jugendlichen nun über die Obrigkeit denken? Nach diesem Beispiel könnte man ebenso annehmen: Die Folter ist legitim. Klar ist dies eine weitere provokante Überspitzung wie im Falle Deutschlands im Nahost Konflikt mit Israel. Doch dies sind weitere Fragen die die Jugendlichen WIRKLICH bewegen und auf die sie keine Antwort finden.
folgt im 2.ten Post
PS: dieses Dokument wird auch an die BPJS geschikt keine Sorge (;