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Saroc 07-06-2006 19:32

HA: Interpretation einer Weisheit
 
Hi Leute,

ich hab' zu morgen eine Hausaufgabe auf, in der ich eine Lebensweisheit von Kurt Tucholsky interpretieren soll. Sie lautet:

Wer inbrünstig hasst, muss einmal sehr geliebt haben. Wer so die Welt verneinen will, muss sie einmal sehr stark bejaht haben. Muss einmal umarmt haben, was er nun verbrennt.

So, ich hab' mir nun natürlich schon meine Gedanken dazu gemacht. Ich denke, das soll ausdrücken, dass man jemanden nur hassen kann, wenn man ihn/sie gut kannte. Wahrscheinlich ist das auf Fälle bezogen wie, wenn die eigene Freundin/der eigene Freund einen betrügt, man es rauskriegt, und er/sie einfach "Tschüss, war mir eh nicht ernst mit dir" oder etwas ähnliches sagt.

Mein Problem ist jetzt, das ich da noch (wie es mein Deutschlehrer formuliert) tiefer graben muss. Ich muss morgen mit ihm eine Diskussion dazu führen, wobei er aber nur Fragen aufwerfen wird :(

Fällt hier jemandem noch was ein, in "tieferer Sinn" dieser Weisheit?

Moltke 07-06-2006 20:04

Dieser Spruch entspricht einer eigenen Erfahrung.

Erklären kann man ihn nicht, nur feststellen, daß es so ist. Du bist schon auf der richtigen Spur.

Die Zurückweisung erzeugt Haß.

Übrigens unpassend für eine Deutschaufgabe, da es ein philosophischer Satz ist.
Zu interpretieren gibt es da nichts weiter.

Insofern würde ich nicht nach etwas Tieferem suchen, wenn du es verstanden hast, genügt es und du kannst die Fragen dann beantworten. Eine Diskussion darüber zu führen ist doch easy. Machst du mit links. Viel Spaß und du kannst uns ja dann berichten.

RoteZora 08-06-2006 05:33

Hass ist eine sehr starke Emotion und Liebe ist eine sehr starke Emotion.


Jemand sagt über dich in vollem Ernst, z. B. "Du bist dumm, dick, faul und gefrässig und bekommst in deinem Leben nie was auf die Reihe."

Sagt das jemand, den du kaum kennst, kannst du drüber lachen und sagen, der hat keine Ahnung, der kennnt dich nicht und seine Meinung interessiert dich auch gar nicht wirklich.

Jetzt stell dir vor, dass sagt jemand, der dir was bedeutet, dein allerbester Freund, der dich seit Jahren kennt, oder deine erste Liebe oder deine Mutter. Da bekommt der Satz ein ganz anderes Gewicht oder?

Das ist zumindest meiner Meinung nach der Gedankengang dieses Zitats.
Für meinen Geschmack stimmt der nur teilweise. Ich kann ganz sicher auch jemanden verabscheuen, ohne ihn vorher lieben zu müssen. :D

AMD-Powered 08-06-2006 08:12

Zitat:

Zitat von RoteZora
Das ist zumindest meiner Meinung nach der Gedankengang dieses Zitats.
Für meinen Geschmack stimmt der nur teilweise. Ich kann ganz sicher auch jemanden verabscheuen, ohne ihn vorher lieben zu müssen. :D

Richtig und doch falsch, ;) denn selbst wenn du jemanden nicht liebst/nicht geliebt hast so hat er mit seiner Meinung, seinem Handeln etwas in dir angesprochen, was es dir einfach macht so zu urteilen, da er in irgendeiner Form deinen eigenen Ideale für falsch erklärt.


Letzendlich sind unsere Meinungen immer ein Spiegel von uns selbst, wer einem da reinredet, uns kritisiert wird automatisch je nach art und weise wie es vermittelt wurde und wie er uns persönlich nahe steht, als positiv oder negativ von uns aufgenommen.


Genau dies ist es auch weshalb wir nicht immer rationell (Ja/Nein) sondern emotional (Vielleicht/Eventuell/Jain) Entscheiden.

Moltke 08-06-2006 10:20

Zitat:

Zitat von RoteZora
Hass ist eine sehr starke Emotion und Liebe ist eine sehr starke Emotion.

Stimmt nicht, Liebe ist ein Affektzustand, der viele Emotionen nach sich zieht. Darunter auch Haß, Neid, Eifersucht, etc.


Zitat:

Zitat von RoteZora
Das ist zumindest meiner Meinung nach der Gedankengang dieses Zitats.
Für meinen Geschmack stimmt der nur teilweise. Ich kann ganz sicher auch jemanden verabscheuen, ohne ihn vorher lieben zu müssen.

Das ist klar. Deshalb sagt ja schon Schopenhauer in Parerga und Paralipomena:

§. 363.
Schon der Anblick der weiblichen Gestalt lehrt, daß das Weib weder zu großen geistigen, noch körperlichen Arbeiten bestimmt ist. Es trägt die Schuld des Lebens nicht durch Thun, sondern durch Leiden ab, durch die Wehen der Geburt, die Sorgfalt für das Kind, die Unterwürfigkeit unter den Mann, dem es eine geduldige und aufheiternde Gefährtin seyn soll. Die heftigsten Leiden, Freuden und Kraftäußerungen sind ihm nicht beschieden; sondern sein Leben soll stiller, unbedeutsamer und gelinder dahinfließen, als das des Mannes, ohne wesentlich glücklicher, oder unglücklicher zu seyn.

:D

Die Ikone dieses Tucholsky-Spruches ist der Goethische Tasso, der den Degen zieht, als Antonio seine Freundschaft ablehnt. Da das zum Deutschunterricht gut paßt, kannst Du es ja vielleicht als Beispiel bringen.

Narodnaja 08-06-2006 12:04

Und dazu dich vorher informieren wer dieser Tasso und Antonio eigentlich waren ;)
Außerdem schadets wohl nicht, wenn du dich über Tucholsky-Weisheiten unterhalten sollst, wenigstens zu wissen, was Wikipedia über Tucholsky schreibt ;)

AMD-Powered 08-06-2006 12:30

@Narodnaja: Du willst ihn doch nicht noch schlauer machen wollen als den Lehrer, ich weis aus eigener Erfahrung das viele Lehrer es absolut nicht abkönnen, wenn man was besser weis als sie. :p

Aber das kommt ja auch immer auf die Persönlichkeit der jeweiligen Person an. :)


YuriH9: Das wichtigste dabei ist, dass du den Sinn dahinter verstehst, denn das ist es worauf der Lehrer raus ist und nicht das ihr nur was "auswendig" gelernt habt.

Narodnaja 08-06-2006 13:54

also schlauer zu sein als die Lehrer lohnt sich immer, glaub mir - ich hab einige Freunde die Lehrer(innen) sind ;)
Nur ob man das dann auch zeigen soll :eg: da hast du Recht.

Und du hast noch wo recht - wichtig ist wie immer, dass rauskommt dass man sich selbst damit beschäftigt hat.
Ungefähr zu wissen wann der Autor gelebt hat kann aber nicht schaden :shy:

Matze I 08-06-2006 15:51

Du kannst nur von denen wirklich verletzt worden sein von denen du geliebt worden bist. denn nur die können dir wirklich weh tun.

hilft dir das weiter??
;)

MewtoX 08-06-2006 16:41

Das wirklich witzige hier ist doch nur, dass die "wirklich" guten antworten dann kommen, wenn er schon in der Schule vor der Klasse steht, und seine HA vorträgt :D

RoteZora 08-06-2006 17:44

Dann wäre es vielleicht schlauer gewesen, wenn er die Frage hier eher gestellt hätte?

@ Moltke
Nur weil Schopenhauer ein Muttersöhnchen war und sich nie seiner Mama gegenüber durchsetzen konnte musst du ihn zitieren? :jupp:
Na lass mal, ich kenn dich ja. ;)

... aber über Liebe musst du noch eine ganze Menge lernen :jupp:

Saroc 08-06-2006 17:55

Ich war heute nicht dran :p. Aber danke an alle, die mir helfen wollen! :)


Das "Schöne" ist, das ich mich nun noch zusätzlich mit der Weisheit

Sag' mir, worauf du stolz bist, und ich sage dir, was du mir kannst

beschäftigen soll. Darüber werd' ich keine Diskussion mit meinem Lehrer führen, allerdings würd' ich mich gern nochmal melden und was sinnvolles beitragen :shy:

Leider wurde das wichtigste schon gesagt. Wir haben uns fast die ganze Stunde über die Bedeutung des Wortes "Stolz" Gedanken gemacht. Dabei haben die meisten festgestellt, das Stolz meist eine gute Erfahrung oder eine Aktion ist, an der man selbst teil hatte, und sich freut, das etwas gelungen ist. Es ist nicht immer auf einen selbst bezogen, sondern auch evtl. auf andere, wenn z.B. ein anderer etwas erreicht hat (meinetwegen seinen Schulabschluss) und man demjenigen dabei geholfen hat. Unser Lehrer hat nun die Frage aufgeworfen, wie es denn nun ist, wenn z.B. stolz auf sein Vaterland ist - das ist ja etwas anderes, in dem meisten Fällen hat man ja nicht dazu beigetragen, das ein Land so ist, wie es ist. Warum man nun, vor allen Dingen damals, gesagt hat, "Ich bin stolz auf mein Vaterland", tja, :ka:.
Das Ganze mal nicht auf die Weltkriege und Leute von damals bezogen! Wieso ist man stolz auf sein Vaterland?

Moltke 08-06-2006 18:35

Zitat:

Zitat von RoteZora
... aber über Liebe musst du noch eine ganze Menge lernen :jupp:

Na, dann erzähl Du uns doch, was sie ist, Mrs. Chefideolgin! :p

Zitat:

Zitat von YuriH9
Das "Schöne" ist, das ich mich nun noch zusätzlich mit der Weisheit
Sag' mir, worauf du stolz bist, und ich sage dir, was du mir kannst
beschäftigen soll.

Was ist denn das für ein Spruch? "Was du mir kannst"? Das ist aber keineswegs syntaktisch korrekt. Ist das von Oberrapper Oberchecker?

Saroc 08-06-2006 18:36

Das ist von Tucholsky...

RoteZora 08-06-2006 18:38

Zitat:

Zitat von Moltke
Na, dann erzähl Du uns doch, was sie ist, Mrs. Chefideolgin! :p

:knuddel: das machen wir mal gaaaanz privat. :jupp:

Moltke 08-06-2006 18:38

Tatsächlich? Was ist denn das für ein Stil? Berliner Schnauze?

Moltke 08-06-2006 18:39

Zitat:

Zitat von RoteZora
:knuddel: das machen wir mal gaaaanz privat. :jupp:

Nee, nee, nee. Bleib da stehen, mit mindestens 10 Meter Abstand! :D

So und jetzt sag. :)

Firefly 08-06-2006 18:47

Zitat:

Zitat von Moltke
Was ist denn das für ein Spruch? "Was du mir kannst"? Das ist aber keineswegs syntaktisch korrekt. Ist das von Oberrapper Oberchecker?

wieso? is doch völlig richtig. man könnte genauso sagen "was du mir (antun) kannst"

"du kannst mir nichts" jeißt einfach nur, dass das gegenüber nichts ausrichten kann

ich denke das zitat soll einfach heißen

"zeige mir was du geleistet hast, und ich sag dir, was du gegen mich tun kannst"

Saroc 08-06-2006 18:49

@Moltke: Was fragst du mich das? Mannometer...das hat Tucholsky irgendwann mal wo niedergeschrieben :motz:
btw hat Zero X recht.

RoteZora 08-06-2006 19:23

Für Moltke

Moltke 08-06-2006 19:39

Tatsache ist, daß der Satz unvollständig ist.

Zora: Nee, das gilt nicht. Verlinken kann jeder. Du hast doch an meiner Auffassung Kritik geübt, also meintest Du, Du weißt es besser.
Hic Rhodos, hic salta!

Saroc 08-06-2006 20:01

Tucholsky war doch Berliner ;)

Und wir sagen nunmal z.B. "Kannste" statt "Kannst du".

RoteZora 08-06-2006 20:01

Ich hab dich doch gar nicht kritisiert. Warum sollte.

Ich habe eine Feststellung getroffen, und zwar, dass du keine Ahnung von etwas hast. Jeder der dich kennt, weiß, dass dich das hart trifft. Andererseits habe ich dir ja die Lernfähigkeit nicht abgesprochen. Also musst du nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Es gibt Hoffnung, auch für dich.

Zu meiner Aussage, dass ich dir "gaaaanz privat was über Liebe" erzählen will..
Das war eine Anwendung von

Zitat:

Sag' mir, worauf du stolz bist, und ich sage dir, was du mir kannst
Aber das hast du sicher bemerkt. ;)

Firefly 08-06-2006 21:00

Zitat:

Zitat von Moltke
Tatsache ist, daß der Satz unvollständig ist.

Tatsache ist,..
Zitat:

Zitat von RoteZora
...dass du keine Ahnung von etwas hast

der satz ist vollständig

Psycho Joker 09-06-2006 02:29

Ich würde das "mir kannst" auch als "mir (anhaben) kannst" verstehen.
Wenn jemand auf etwas stolz ist, dann bedeutet das, dass das betreffende eine große Leistung für ihn ist. Wenn ich stolz darauf bin, dass ich bei einer Mathe-Schularbeit eine 2 schreibe, dann bedeutet das, dass das für meine Verhältnisse eine große Leistung ist, die mit entsprechendem Arbeitsaufwand verbunden war.
Von dem, worauf jemand stolz ist, kann man ableiten wie dessen Fähigkeiten in dem betreffenden Feld sind. Also kann man sich anhand dessen, worauf jemand stolz ist, herleiten, ob der Betreffende in einem Gebiet besser oder schlechter als man selbst ist.

Moltke 09-06-2006 03:38

Also, der Satz ist einfach ein Stiefel. Den muß Tucholsky im Delirium auf dem Klo geschrieben haben. Hab selten so einen Quark gehört.

Und Zora: woraus schließt du denn, daß ich keine Ahnung habe? (Jetzt wird's spannend. :D )

Firefly 09-06-2006 13:03

Zitat:

Zitat von moltke
Und Zora: woraus schließt du denn, daß ich keine Ahnung habe? (Jetzt wird's spannend. :D )

unter anderem daraus:

Zitat:

Zitat von Moltke
Also, der Satz ist einfach ein Stiefel. Den muß Tucholsky im Delirium auf dem Klo geschrieben haben. Hab selten so einen Quark gehört.

an dem satz is nix auszusetzen, nur halt dieses "was du mir kannst" wird heute nicht mehr verwendet.
"was de bauer net kennt, frisster net":rolleyes:

@Yurih9: werf doch nochma en neues zitat in die runde^^

RoteZora 09-06-2006 19:21

Zitat:

Zitat von Psycho Joker
Ich würde das "mir kannst" auch als "mir (anhaben) kannst" verstehen.
Wenn jemand auf etwas stolz ist, dann bedeutet das, dass das betreffende eine große Leistung für ihn ist. Wenn ich stolz darauf bin, dass ich bei einer Mathe-Schularbeit eine 2 schreibe, dann bedeutet das, dass das für meine Verhältnisse eine große Leistung ist, die mit entsprechendem Arbeitsaufwand verbunden war.
Von dem, worauf jemand stolz ist, kann man ableiten wie dessen Fähigkeiten in dem betreffenden Feld sind. Also kann man sich anhand dessen, worauf jemand stolz ist, herleiten, ob der Betreffende in einem Gebiet besser oder schlechter als man selbst ist.

Hast du ausgezeichnet erklärt. :) Da bleibt nichts hinzuzufügen.

Swizzy 09-06-2006 19:55

Vieleicht sollte man sich ja genau über dieses "was du mir kannst" drüber nachdenken was er damit sagen will... Ich find den Satz auch völlig falsch. Wenn ich das höre denk ich an "du kannst mich mal".. und ich denke nicht das er dies Aussagen wollte... oder etwa doch :p?

Achja Zero, bist du Zoras Schosshündchen das du immer Antwortest wenns heisst @Zora ; Und Zora : .. ? :>

RoteZora 09-06-2006 20:33

Keine Sorge Tajno, du bleibst mein Schoßhündchen. ;) :D
Den Platz macht dir keiner streitig. :troest:


Zu dem "was du mir kannst" = du kannst mich mal - ist nicht die abwegigste Interpretation.
Tucholsky war immer gern doppeldeutig. :D


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