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susiebond 30-11-2002 02:32

Deutsche Kultur ...?
 
Mich interessiert, wie Ihr die Kultur der Deutschen definiert, aktuell. Was macht unsere deutsche Identität aus, an was glauben die Deutschen, welche Werte haben sie, was ist 'hip', wie ist unsere Geschichte zu bewerten, was unterscheidet uns von anderen Nationen...
Laßt Euren Gedanken freien Lauf!

Raskolnikow 30-11-2002 02:49

Ohh... Das ist schwer...
Aber hochinteressant...

Deutsche Kultur definieren - das geht am leichtesten über Namen und Schlagworte: Grimmelshausen, Lessing, Goethe, Schiller, Novalis, Eichendorff, Heine, Büchner, Fontane, Storm, Hauptmann, Rilke, Benn, Heym, Kafka, Heinrich und Thomas Mann, Brecht, Tucholsky, Grass, Biermann (;)@moltke), Kant, Schopenhauer, Hegel, Feuerbach, Marx, Nietzsche, Walter Benjamin, Adorno, Bach, Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms, Wagner, Bruckner, Schönberg, Webern, Eisler, Dürer, Schinkel, Menzel, Macke, Idealismus, Seele, Tiefgründigkeit, kategorischer Imperativ, Weimarer Klassik, Materialismus, Sozialismus, Dialektik... etc etc ....
(Interessant, dass ich die Dialektik ganz am Ende bringe...)

Aber dass alles ist die Historie, das Bücherwissen, das, was mit der Gegenwart nur noch wenig zu tun hat. Wie sieht es heute aus? Nun, ich glaube, eine genuin deutsche Kultur existiert gar nicht mehr. Das Bildungsbürgertum ist uns abhanden gekommen. Wir haben (fast) alles verloren. Was unsere Welt heute bestimmt, ist der Konsum. Nicht mehr die Erkenntnis der Welt ist das hehre Ziel sondern der Besitz der Welt. Kultur existiert nur noch im Präteritum.

Nun gut, es gibt wenige Ausnahmen, aber die spielen im Leben der breiten Masse keine Rolle...

AgentLie 30-11-2002 04:26

Ich wuerde sagen die deutsche Kultewr ist eine Internationale Kultur. Und das ist ueberhaupt nicht negativ zu bewerten. Ueber die Jahrhunderte jat sich durch die auslaendischen Einfluesse auf das politisch schwache Deutschland halt solch eine Kultur entwickelt. Auch wenn das viele nicht akzeptieren wollen. Und ich bin stolz auf diese Mischkultur...

BurnXout 30-11-2002 12:00

Die deutsche Kultur ist eine sehr besondere Kultur.
Typische Merkmale deutscher Menschen: Ordentlichkeit, Intelligenz.

Der Satz: "Deutschland, das Land der Dichter und Denker" kommt ja nicht von ungefähr.

Schlecht ist nur, dass unsere Kultur durch den ganzen Zuwanderrungsstrom vernichtet wird, indem man andere Kulturen darüber legt.

TMOA 30-11-2002 12:04

zur deutschen kultur gehört auch das christentum.

weiteres deutsches merkmal: reinlichkeit

BurnXout 30-11-2002 12:08

Zitat:

Original geschrieben von TMOA
zur deutschen kultur gehört auch das christentum.

weiteres deutsches merkmal: reinlichkeit

Genau! Sorry, hab ich vergessen zu erwähnen.

Raskolnikow 30-11-2002 12:10

Aber bitte nicht so konkret, ihr Deutschen. Ordentlickeit, Intelligenz und vor allem Reinlichleit??? Was soll das für eine Kultur sein? Ist das was besonderes?

Und das Christentum ist auch kein Merkmal der deutschen Kultur. Das Christentum ist nämlich älter als die deutsche Nation.

BurnXout 30-11-2002 12:12

Zitat:

Original geschrieben von Raskolnikow

Und das Christentum ist auch kein Merkmal der deutschen Kultur. Das Christentum ist nämlich älter als die deutsche Nation.

Gehört aber zur deutschen Kultur dazu. Und darum gehts in dem Thread auch.

RedBasti 30-11-2002 12:24

Ich möchte die Frage von Susiebond nomminieren:
Zur Besten Frage die mir seit langer Zeit gestellt wurde!

Wirklich ein Interresantes Thema:
Für mich besteht die deutsche Kultur auch aus alltäglichen Dingen.
Wenn ich zum Beispiel zum Fenster rausgucke sehe ich einen Innenhof der von einer kleinen Straße umrandet wird. In der Mitte die überdachten Mülltonnen, Sandkasten, etc. Das ist für mich ein Stück deutsche Kultur.

Aber das sind nur die alltäglichen und wirklich oberflächlichen Sachen. In der Vergangenheit hat unser Land wirklich hervorragenden "Dichter und Denker" hervorgebracht.
Grade an die Literatur muss ich denken, bei dem Wort deutsche Kultur.

Das Christentum, nun ja, strenge Christen waren wir Deutschen selten. Viel Streit mit Rom haben unsere geistlichen Vertreter in deutschen Landen ja schon.

maxl 30-11-2002 13:08

@ TMOA und BurnXout:
Reinlichkeit, Ordentlichkeit? Die Eigenschaften hab ich wirklich nicht. (über meine Intelligenz möcht' ich nicht reden... :D ) Villeicht liegt es ja daran, dass ich ein Ösi bin (wär zumindest ein mögliches Argument. :rolleyes: ). Aber ich denke, dass es auch nicht auf alle gebürtigen Deutschen zutrifft. Wie man nur so pauschal urteilen kann... das versteh ich nicht.

Und das Christentum soll zur deutschen Kultur gehören? Den Anspruch darf wohl so ziemlich jedes Land stellen, dass eine mehrheitlich christliche Bevölkerung hat... und ich glaube auch, dass es Länder gibt, wo das Christentum noch eine tragendere Rolle spielt als in europäischen Ländern.

Für mich bedeudet Kultur (in diesem Zusammenhang) wie Leute leben. Demnach würde ich unsere Kultur als relativ stressige, leistungsorientierte bezeichnen. Das trifft inzwischen auf fast jedes westliches Land der Erde zu.
Einzig und allein beim Essen und bei der Literatur vergangener Zeiten hebt sich jedes Land noch von den anderen ab. Aber die Kultur ist nicht streng an Landesgrenzen gebunden, sondern verläuft fließend.

Navigator 30-11-2002 13:58

@Raskolnikow
Warum zählst du eigentlich nur die humanistischen Leitbilder auf. Ich denke ein Heisenberg oder Otto Hahn gehören genauso dazu.

Die Frage was die deutsche Kultur halte ich für schwer zu beantworten. Typisch ist für mich ihre penibilität. Ich habe zum Beispiel noch nie im Auland gesehen, daß auf Busfahrplänen die genauen Uhrzeiten angegeben sind. Meist steht da alle 5 min. Oder bei U-Bahnen die Digitalanzeigen. Wobei ich denke das wird in D nur gemacht damit man dann später motzen kann wenn der Bus unpünklich ist. Überhaupt geht mir das jammern in diesem Land sehr auf den Keks.

Die meisten sind sehr ungebildet, haben kein Interesse an Weiterbildung wollen aber immer die geilesten und bestbezahltesten Jobs haben. Die Ergebnisse der Pisa Studie sind da ja sehr deutlich. Die meisten Testschüler waren nicht in der Lage etwas zu lesen und gleichzeitig zu verstehen. Soviel zum Land der Dichter und Denker. Kultur, Deutschland hat keine Kultur mehr, den dazu gehört Bildung

Psycho Joker 30-11-2002 19:43

Ich würde sagen, ein typischer Bestandteil der deutschen Kultur ist die Bürokratie. So waren im preußischen Staat die wichtigsten Leute nach den Soldaten die Beamten.
Dazu fällt mir ein Spruch von Kurt Tucholsky ein:

Deutschlands Schicksal: Vor dem Schalter zu stehen.
Deutschlands Ideal: Hinter dem Schalter zu sitzen.

:D :D :D :D

Mehr kann ich nicht dazu beitragen, weil ich ja nicht Deutscher bin.

samsonxms 30-11-2002 22:41

Hmm, manchen scheints jetzt den Nationalismus rauszuhauen.....

Wenn wir schon bei den DIngen sind, auf die "Ein nationalistischer Deutscher" stolz ist, obwohl er selber nix dazu beigetagen hat, fallen mir aber auch andere Sachen ein....

Wer ist stolz darauf, dass vor seiner Zeit in Deutschland jetzt berühmte Dichter geboren worden sind, oder berühmte Personen? Darauf kann man doch nicht stolz sein, dass macht euch nicht zu einem anderen Menschen.....
Wer sich auf berühmte Personen beruft, den möchte ich nur mal auf Adolf Hilter hinweisen.
Der hat die deutsche Geschichte deutlich geprägt. Und auf ihn wird wohl keiner stolz sein.

Viele sagen "Ich bin stolz auf mein Land".
Worauf stolz? Auf seine momentanen Bürger? Auf seine früheren Bürger? Auf sein Regierungssystem? Worauf?
Kaum einer sagt "Ich schäme mich für mein Land", obwohl es auch genug negative Fakten gibt, auf die man sich berufen kann.

Wenn man über die deutsche Kultur redet, kann man sich nicht nur die postitiven Aspekte raussuchen, es gibt auch genug schlechte.

Damit meine ich ja nicht, dass alle das Negative raussuchen, ich möchte nur nicht, dass es "übersehen" wird....

m1a22 30-11-2002 22:55

Du sagtest, man soll das negative nicht übersehen und das du nicht nur das negative rausuchen willst. Aber im Endeffekt tust du es, denn du reduzierst die deutsche Geschichte auf eben jene 12 Jahre des Dritten Reiches. eben jene 12 jahre machen einen Teil der Geschichte aus, jedoch geht die Geschichte Deutschlands über 1000 Jahre lang. in diesen jahren sind viele posivtive und auch negative Dinge geschehen. Jedoch kann man auf die positiven Erungenschaften Deutschlands durchaus stolz sein.

TMOA 30-11-2002 23:19

außerdem war hitler kein deutscher...

Raskolnikow 30-11-2002 23:56

Zitat:

Original geschrieben von TMOA
außerdem war hitler kein deutscher...
:bang: Diese Kommentare liebe ich :nos:

Hat das irgendwas zu bedeuten? Fakt ist, dass er zwölf jahrelang als "Führer des Deutschen Reichs" gewütet hat und ihm von Millionen Deutschen zugejubelt worden ist.

(Er hat sogar heute noch Sympathisanten.)

@samsonxms
Ich habe mich durchaus nicht nationalistisch geäußert. Ich habe auch nicht von Stolz gesprochen sondern lediglich gesagt, welche Personen für mich unter anderen die deutsche Kultur ausmachen. Diese Personen kann man bewundern, Stolz ist da nicht unbedingt angebracht.
Und dass diese Personen einmal gelebt haben, kann uns durchaus zu anderen Menschen machen, nämlich wenn wir uns mit ihnen beschäftigen und dabei zu tieferen Erkenntnissen über uns und die Welt gelangen.

Wohl gemerkt, hier geht es um Kultur. Wollten wir über Geschichte reden, dann hätte ich ganz andere Namen und Begriffe genannt. (Karl der Große, Barbarossa, den großen Kurfürsten, Bismarck, Ebert und Hitler oder Feudalismus, Partikularismus, Industrialisierung, Natioanlismus, Faschismus, Konzentrationslager, Krieg, Staatssozialismus, Wiedervereinigung... zum Beispiel.)

TMOA 01-12-2002 00:21

ah ja klar :hmm: 12 jahre bauen die komplette deutsche kultur um

maxl 01-12-2002 01:19

Raskolnikow wollte nur sagen, dass du nicht sagen kannst, dass Hitler für die Deutschen nie existiert hat. Obwohl er ein Österreicher war, hat er Deutschland geprägt. Ob es dir nun Recht ist oder nicht.

Warum er aber nur Personen aufgezählt hat, die mal gelebt haben weiß ich wirklich nicht. Villeicht werden häutige Denker/Schriftsteller auch mal so berühmt wie etwa ein Göthe. Die Kultur-Definition finde ich etwas unpassend. Aber das Hitler Deutschland geprägt hat lässt sich wohl oder übel nicht abstreiten.

TMOA 01-12-2002 01:29

klar hat er deutschlands kultur geprägt, er hat stark dazu beigetragen, das die deutsche kultur zerfällt :mad1:

Raskolnikow 01-12-2002 01:41

Zitat:

Original geschrieben von maxl
Warum er aber nur Personen aufgezählt hat, die mal gelebt haben weiß ich wirklich nicht.
Ich wollte bloß Leute nennen, die wirklich bedeutsamen Einfluss auf unsere Kultur genommen haben. Wenn du Leute willst, die in dieser Hinsicht unsere Gegenwart prägen - bitte sehr: Grass, Enzensberger, Walser, Wondratschek, Grünbein, Wolf, Müller (leider schon tot), Kirsch, Biermann, Schlingensief, Stockhausen, Henze, Rihm, Penck, Richter, Beuys (auch schon tot, aber ein guter Abschluss)........

Shady 01-12-2002 01:56

:hmm: mach ich mir Feinde wenn ich als typisch Deutsch das Bild eines "Bierkruges" sehe ?

Nehmt es nicht all zu ernst .... aber der deutsche Bierkonsum liegt ja enorm hoch ;)

Raskolnikow 01-12-2002 02:12

Zitat:

Original geschrieben von Shadycrew
:hmm: mach ich mir Feinde wenn ich als typisch Deutsch das Bild eines "Bierkruges" sehe ?

Nehmt es nicht all zu ernst .... aber der deutsche Bierkonsum liegt ja enorm hoch ;)

Ja, hast Recht. Man sollte bloß unterscheiden zwischen Kleinbürgern und kulturvollen Biertrinkern... :D

Wie siehts eigentlich in Österreich aus? Gutes Bier habt ihr zwar seit 1918 nicht mehr aber euer Wein ist ja auch nicht unbedingt so toll. Was nehmt ihr denn so zu euch?

samsonxms 01-12-2002 02:35

Ich weiß gar nicht, mit welchem Vorbehalt ich mich ausdrücken soll. :D
Mir ist aufgefallen, dass bis dorthin nur positives genannt wurde, und habe mir gedacht "Na, das kann doch wohl nicht alles sein."
Und darauf wollte ich hinweisen, ich habe auch niemenden bestimmten gemeint.

Und ob nun deutsches oder österreichisches Bier besser schmeckt,... ähem.... naja..... ok. :hmm:

BurnXout 01-12-2002 02:49

Zitat:

Original geschrieben von samsonxms



Viele sagen "Ich bin stolz auf mein Land".
Worauf stolz? Auf seine momentanen Bürger? Auf seine früheren Bürger? Auf sein Regierungssystem? Worauf?

Die Antwort deiner Frage steckt im Satz:
Ich bin stolz auf mein Land.
Auf was bin ich stolz? - Auf mein Land

Kabbudino ?

samsonxms 01-12-2002 03:03

Argh, ich dachte eigentlich, jetzt hätte jeder überzogen, was ich meine. :bang:

Was hat dein Land für Eigenschaften, auf die du stolz sein könntest? :ka:

reKabbudino? :twink:

Moltke 01-12-2002 03:45

Zunächst einmal muß eine Begriffklärung erfolgen. Es gibt zwei Begriffe, die beide den Namen Kultur tragen. Einmal die Alltags- oder Gebrauchskultur. Das ist die Summe der Sitten und Gebräuche die ein Volk eint. Dazu zählt dann auch die Verwendung von Mülltonnen, Reinlichkeit und Ordnungssinn.
Von dieser rede ich hier nicht.

Andererseits gibt es eine geistig-künstlerische Kultur.
Nur von dieser rede ich hier.


Zuerst einmal möchte ich sie so abgrenzen, daß Träger der Kultur alle Deutschsprachigen sind. Dazu zählen Auslandsdeutsche ebenso wie Deutschschweizer und Sprecher deutscher Dialekte.

Inhalt ist das klassische Erbe, also das kulturelle und geistige Schaffen der Vergangenheit und das kulturelle und geistige Gegenwartsschaffen.

Zum klassischen Erbe zählen künstlerische und geistige Werke, die von Künstlern deutscher Zunge in der Vergangenheit geschaffen wurden.

Der Grund dieser Abgrenzung ist, daß sich die deutschen Künstler stets in einem besonders engen Austausch und
Auseinandersetzung untereinander befunden haben, daß sie aufeinander reagiert haben, daß sie ein gemeinsames geistiges
Zuhause einte, daß wiederum von anderen geschieden war. Grund hierfür war und ist die räumliche Entfernung, das
unterschiedliche Schicksal, vor allem aber die enorm hohe Bindekraft der deutschen Sprache und ihre Unterschiedlichkeit und damit Getrenntheit zu anderen Sprachen ud ihren Sprechern.

Natürlich gibt es hier Beeinflussungen von außen und nach außen hin. So wurde der deutsche Minnesang entscheidend durch die französischen Troubadoure geprägt und sogar ausgelöst. Jedoch entwickelte er sich dann auf ganz eigene Art. Generell hat die Beeinflussung, besonders innerhalb der Literatur in der Neuzeit zugenommen, doch erfolgt der Diskurs jeweils überwiegend auf nationaler Ebene. Das heißt, die Fragen, die die Deutschen interessieren, interessieren nicht zugleich die Franzosen und umgekehrt. Die Kulturen sind wie große, alte Häuser, die sich seit langem kennen und aufeinander wirken, die sich mal schätzen und mal verfeindet sind wie Montague und Capulet. Immer jedoch erhalten sie die ihnen je eigene Art, ihre spezifischen Vorlieben und Leidenschaften. Bei den Deutschen ist dies der Weg nach Innen und die Romantik.

Was das ursprünglich ja dezidiert antigeistig-antihellenistische Christentum betrifft, so hat es sich zweifellos tief in die deutsche Kultur eingegraben, hat es beeinflusst und geprägt. Die ersten schriftlichen Zeugnisse der deutschen Literatur, sind Gebete und Bibelübersetzungen, wie dies in allen europäsichen Kulturen der Fall war.
Auch bei den Griechen hatte ja die Kultur ihren Ausgang im religiösen Kultus und verfeinerte sich dann, von dort ausgehend zur Kunst, die alten Formen jedoch beibehaltend.

Wenn ich also die große Bedeutung der Religion und Beeinflussung durch sie auch keineswegs verneine, so heißt dies doch nicht, das alle deutsche Kultur christlich ist und sein muß. Vielmehr hat sie sich im Wege ihrer Entwicklung mal mehr mal weniger vom Christentum entfernt. Auch Atheisten und Juden tragen zu ihr bei, siehe Süskind von Trimberg, der Minnesänger in einem doch sehr christlich geprägten Minnesang war. Und siehe Goethe, der lebenslang einen starken Widerwillen gegen das Christentum hatte. Dennoch ist gerade befindet sich gerade sein Werk unter starkem Einfluss des Christentums und in Auseinandersetzung mit ihm. So ist Faust ohne Kenntnis der Bibel nicht zu verstehen.

Selbst die Art, diese Kultur zu zelebrieren ist eine unterschiedliche. Die Franzosen haben gestern Alexandre Dumas unter Anwesenheit und Ansprachen des Präsidenten der Republik und des Senats feierlich ins Pantheon überführt, das, nach römischem Vorbild, eine Art Götterhalle ist. Sie haben Dumas also vergöttlicht und Marianne, die französische Symbolfigur, ritt dem Trauerzug voran.

Man kann sich nicht vorstellen, daß in Deutschland Germania als Walküre den toten Dichtern den Weg nach Walhalla weist. (Die es ja immerhin in Regensburg gibt.) So etwas hätte man vielleicht im 19. Jahrhundert mit seinem Schiller- und Goethekult getan. Wie denn auch oft zu beobachten ist, daß sich große, benachbarte Kulturen in bewußter Abgrenzung und Abwendung von der Art des anderen entwickeln.

Man kann es natürlich auch einfacher haben. So ist von Thomas Mann der Ausspruch überliefert: "Wo ich bin, da ist die deutsche Kultur!".

Ich habe mich hier nur mit der deutschen Kultur beschäftigt, denn die Frage nach der deutschen Identität, den Werten, der Bewertung der Geschichte würde je eigene Aufsätze erfordern, da sie eine eigene Thematik haben und daher mit dieser Frage nicht vermischt werden sollen.

Shady 01-12-2002 03:57

Zitat:

Original geschrieben von Raskolnikow


Wie siehts eigentlich in Österreich aus? Gutes Bier habt ihr zwar seit 1918 nicht mehr aber euer Wein ist ja auch nicht unbedingt so toll. Was nehmt ihr denn so zu euch?

:hmm: wenns nach mir ginge Eistee , Red Bull und ne Coke ..... aber irgendwie dominiert der Alkohol unser Land :ka:

Was nehmen wir Ösis denn noch so zu uns ? ..... Blondinen , Brünette. . . hm ich untergrech jett lieber mal :D ;)

~Memento~ 01-12-2002 04:47

Warum ist unser Bier und Wein nicht so gut?
Ich mein bin kein Wein oder Bier trinker ab und zu trink ich aber schon Bier naja mir schmeckt jedes nicht so gut :D


Was wir sonst nehmen? Naja wenns nach mir geht alles härtere :eg: Vodka-RedBull (Gummibärli), Eristoff Ice,Barcardi,Rum,Tequilla,usw. kommt immer drauf an wo man ist was es gibt usw. bin offen für neues :D

(es ging doch jetzt um alk oder? *g*)

AgentLie 01-12-2002 09:01

Zitat:

Original geschrieben von TMOA
außerdem war hitler kein deutscher...
Dazu faellt mir ein Zitat von Einstein ein: "Wenn ich mit meiner Theorie unrecht habe werden die Deutschen behaupten ich sei Jude und die Franzosen ich sei Deutscher. Wenn ich mit meiner Theorie aber recht habe werden die Deutschen behaupten ich sei Deutscher und die Franzosen ich sei Weltenbuerger.":rolleyes: Zum oesterreichen Bier: Ich finde Goesser durchaus sehr schmackhaft... ;)

maxl 01-12-2002 09:39

Zitat:

Original geschrieben von Raskolnikow
Ja, hast Recht. Man sollte bloß unterscheiden zwischen Kleinbürgern und kulturvollen Biertrinkern... :D

Wie siehts eigentlich in Österreich aus? Gutes Bier habt ihr zwar seit 1918 nicht mehr aber euer Wein ist ja auch nicht unbedingt so toll. Was nehmt ihr denn so zu euch?

Vor kurzem hab ich gelesen, dass jeder (!) Österreicher jeden Tag durchschnittlich 0,3 l Bier trinkt. :D
Außerdem schmeckt Stiegl und Wieselburger Stammesbräu nicht so schlecht.

Aber irgendwie sollten wir langsam wieder btT kommen. Villeicht sollten wir zumindest über deutsches Bier reden. :D

~Memento~ 01-12-2002 09:43

Zitat:

Original geschrieben von maxl
Vor kurzem hab ich gelesen, dass jeder (!) Österreicher jeden Tag durchschnittlich 0,3 l Bier trinkt. :D
naja auf mich triffts sicher nicht zu! ;) Bei mir könntest das eher mit RedBull rechnen hehe

maxl 01-12-2002 09:50

Das zeigt nur, was wir für ein Säufer-Volk sind, weil ja Kleinkinder bei der Statistik nicht ausgenommen sind. ;)
Aber wenn's dich beruhigt, dann haben die Deutschen noch statt ca. 115 l/Kopf/Jahr (wie in Österreich) ca. 135 l/Kopf/Jahr (1995)

susiebond 02-12-2002 22:27

Nun ja... Im Rückblick haben die Deutschen sicherlich eine Menge brillanter Geister hervorgebracht. Vor dem Hintergrund der Pisa-Studie und einer Tendenz zum ausgeprägten Materialismus und damit verbundenen Egoismus wollen wir doch aber mal auf die Kultur der Gegenwart eingehen.

Besonders interessant fand ich bisher z.B. Beiträge, die des Deutschen Hang zum Putzen als kulturelle Auszeichnung beschrieben... Und - gilt das auch für Menschen ausländischer Herkunft, die inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen? Reinlichkeit ist ja durchaus eine Lebensart, und diese hat natürlich auch einen Anteil an der Kultur einer Gesellschaft. Nicht umsonst fiel es "Otto Normalverbraucher" schwer, Beuys' "Fettecke" als Kunst anzuerkennen...

Was macht unsere gegenwärtige Kultur also aus? Amerikanische Einflüsse wie Coke, Disneyland und Hollywood? Was kommt wirklich aus deutschen Landen? 'Nur' Esskultur à la Bier und Wurst?

Veggeto 02-12-2002 22:51

für mich macht die deutsch kultur aus
1.intiligenz(auch wenn es falsche geschreiben ist)
2.heute noch kaum national stolz
3.zusammen halt
4.unter ander auch noch krig aht die deutschkultur geprägt auch wenn nicht so doll war

Navigator 02-12-2002 23:07

Ich frage mich ob es überhaupt eine deutsche Kultur gibt. Oder ob es nicht nur eine Erfindung ist. Der deutschsprachige Raum ist ja nun nicht besonders klein und ich finde das es große Unterschiede im Verhalten zwischen den Regionen gibt. Es stellt sich also die Frage ob es soviele Gemeinsamkeiten gibt, daß von einer gemeinsamen Kultur gesprochen werden kann und ich denke die Antwort lautet Nein.

Veggeto 02-12-2002 23:17

meiner meinung nach gib es schon ein deutsche kultur auch wenn der deutsch sprachige raum sehr groß ist.

Sven 03-12-2002 03:01

Zitat:

Original geschrieben von Navigator
Ich frage mich ob es überhaupt eine deutsche Kultur gibt. Oder ob es nicht nur eine Erfindung ist. Der deutschsprachige Raum ist ja nun nicht besonders klein und ich finde das es große Unterschiede im Verhalten zwischen den Regionen gibt. Es stellt sich also die Frage ob es soviele Gemeinsamkeiten gibt, daß von einer gemeinsamen Kultur gesprochen werden kann und ich denke die Antwort lautet Nein.
Nun, ich denk schon daß es viel davon gibt.....
Althergebracht haben wir, als Deutsche, davon schon eine Menge (mal wieder nach der Art der Kultur betrachtet).
Sei es in philosophischer, natur- oder geisteswissenschaftlicher Hinsicht oder in Bezug auf Musik und Kunst (Na gut, Musik ist auch Kunst :D)....
In der anderen Richtung denk ich daß wir so langsam wieder von dem wegkommen was uns die letzten Jahrzehnte einen Stempel aufgedrückt hat - die fast willenlose Hinnahme der amerikanischen "Kultur". Sind wir ehrlich so hat uns dies seit dem 2. Weltkrieg erheblich geprägt. Was in USA an "Moden" aufgekommen ist hat uns mit einer Verzögerung von etwa 5 Jahren erreicht - und wir haben es dankbar angenommen.
Vieles davon mag sogar gut sein - letztendlich trägt es, so wie ich eben schon andeutete, zu einer neuen Art der deutschen Kultur bei - einer neuen Selbstfindung in vielen Bereichen ...
Schaut euch doch mal das deutsche Kino vor 10, 20 oder 30 Jahren an.....der größte Teil war einfach *würg*....
Mittlerweile gibt es einen Haufen echt sehenswerter deutscher Streifen. Auch musikalisch, selbst wenn ich vieles davon nicht wirklich als meinen Geschmack bezeichnen würde, hat sich viel getan... Techno kann man getrost als Musikrichtung deutschen Ursprungs bezeichnen (auch wenn es in Wirklichkeit in Indien geboren wurde :D).

Ich schweif ein wenig ab - aber ist das nicht Thema des Threads?

Mal so insgesamt betrachtet denke ich eben daß wir so langsam wieder auf einen Weg kommen der uns von der Annahme fremder Kultur (maßgeblich USA) wieder zu einer finden läßt die wir selber machen.... Darin finden übrigens sehr viele Aspekte eine Heimat die mit der, in diesem Thread oft beschworenen Zuwanderung, einhergehen....

Damit möcht ich dann noch kurz auf die Deutschtümelei eingehen...
Pünktlichkeit, Reinlichkeit etc. pp..... Nee, das ist keine Kultur in dem Sinne - das sind sogenannte deutsche Tugenden.....
Davon ist vieles gar nicht so schlecht - aber man sollte tunlichst vermeiden dies als alseligmachende Eigenschaften "des Deutschen" zu sehen.
Wir haben hier nur die Chance langfristig wirtschaftlich zu bestehen wenn wir erkennen daß Deutschland ein Hochtechnologieland ist...... Um das zu erhalten und fortbestehen zu lassen ist es unabdingbar daß wir einerseits Leute in's Land holen die uns dabei helfen diese Hochtechnologie zu fördern - als auch andererseits Arbeitskräfte haben die, blöd ausgedrückt, bei der Müllabfuhr arbeiten....
Letzteres soll nicht bedeuten daß ich da eine Zwei- oder Mehrklassengesellschaft sehe - im Gegenteil.
Natürlich ist es als "normal" anzusehen daß Menschen aus anderen Ländern, so sie nicht gerade IT Spitzenkräfte sind, zunächst auf einer untergeordneten Stufe der Gesellschaft beginnen ihr Leben bei uns zu gestalten - doch schon die nächste Generation wird anders sein - und sie wird unsere Kultur bereichern.....

susiebond 03-12-2002 03:28

Meines Erachtens existiert die "nächste Generation" der Zuwanderer längst... Siehe z.B. Kaya Janar, Cem Özdemir oder Xavier Naidoo.

Was den Einfluß der amerikanischen Kultur auf die unsere angeht, kann ich Dir nur zustimmen; und frage mich gerade, was wohl die Russen damit anfangen werden, auf längere Sicht hin... Aber das gehört hier nicht hin ;)

Sven 03-12-2002 03:36

Zitat:

Original geschrieben von susiebond
Meines Erachtens existiert die "nächste Generation" der Zuwanderer längst... Siehe z.B. Kaya Janar, Cem Özdemir oder Xavier Naidoo.
Rangar Jogeshwar....Mojib Latif.... Serdar Somuncu (*klau* :D)....

susiebond 03-12-2002 03:43

:D :D
Ich bin, ganz ehrlich gesagt, sehr erfreut über die junge, deutsche Kultur, von dieser Warte aus betrachtet. So, wie z.B. auch die Finnen, Franzosen, Engländer, Türken und Serben hochinteressante musikalische Blüten sehr hörbaren Ethno-Pops produzieren, stehen wir dem in nichts nach.

Ich finde es nur mitunter sehr bedauerlich, wenn meine Mutter für Typen wie George Bush und Sohn schwärmt, aus lauter Dankbarkeit für Care-Pakete...


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