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RedBasti 10-10-2005 23:41

Zitat:

Zitat von Junker
Damit prangerst du aber die Demokratie an sich an und nicht eine deiner meißtgehassten Parteien. :p Die Grünen waren bei ihrer Gründung auch sehr rebellenhaft, zogen mit Turnschuhen ins Parlament ein und wurden dann bei der Koalisation mit der SPD zu eiskalten Politikern. So ist das Geschäft eben. ;)

Die Grünen haben die Chance wahrgenommen und die Realität erkannt. Daher hat man sich während der Regierung angepasst und natürlich auch bemerkt, dass bei weitem nicht alles durchsetzbar ist. Das ist jedoch ein normaler Vorgang. Jede Partei kann in der Opposition zu ihrer Basis zurückkehren und muss dann in der Regierung wieder ein bisschen abrücken. Ist eben ein Wechselspiel.

@Apo und Germane: :D
http://www.sinn-frei.com/exklusiv.php?bid=1986

Apokus 11-10-2005 03:16

Zitat:

Zitat von Germane45
Apo, alte Socke. ;) :D

Sag doch einfach, das die olle Tusse unser aller Alptraum wird. :twink: ;)
Männer können ja gemein sein.
Aber Frauen können gemeingefährlich sein. ;) :D


he.. ich hab nix gegen ne frau an der posi..
aber die merlel ist von ihrem verhalten genauso .... abstoßend wie mr.äh ich bin äh der äh stoiber aus äh bayern äh der nichtmal einen satz über die lippen kriegt ohne minimum 3 "ähs" reinzuhauen.... und sowas spricht von bildung usw kann aber kein deutsch ? ^^ ja ne is klar..
Dann das dingen das eher nem gruselkabinett entsprungen ist an der macht..
super.. windet sich überall so , das sie nun ihr ziel erreicht hat.. erste kanzlerin juhu... ich wette mit dir , sie ist der grund warum wir die nächsten ~20-30 jahre keine weitere mehr kriegen ^^
Die wird einen so beschissenen frauenruf aufbauen , das sicherlich die ansicht "frauen an den herd" wieder aufkommt , sowas in der art wird sicherlich dann auch politisch wieder kommen ( soferns nicht jetzt schon der fall ist ^^ ) und wirken ^^
Dies ding hat doch keine existenzberechtigung in der politik , und würde sie nicht den faktor "ich gehe als frau durch" mit sich schleppen wäre DIESE person doch gar net da ^^
Lieber wäre mir was vernünftiges an der macht , aber sowas gibts ja in diesem ach so schönen land nicht... ( ob mann frau scheiss egal solange der job vernünftig gemacht werden würd.. aber.. naja ^^ )

Raskolnikow 11-10-2005 05:34

Oh je... Ubik, übernehmen Sie!

raptorsf 11-10-2005 09:19

Merkel und auch Stoiber haben sicherlich kein Charisma, sehen eher suboptimal aus (geiles Wort, habe ich so oft im Wahlkampf gehört, das Wort kommt gleich nach dem Ausdruck "auf gleicher Augenhöhe") und können sich nicht so gewandt ausdrücken wie z.B. ein Schröder.

Aber die Politik ist kein Schönheitswettbewerb. Richtige Politik hat schlicht mit viel Arbeit zu tun und man braucht Geschick und Standhaftigkeit. Stoiber ist mir auch nicht wirklich sympathisch, aber scheinbar ist der jeden morgen spätestens um 07:00 Uhr im Büro und arbeitet bis spät Abends - jeden Tag.

Deutschland (und dazu gehören auch und gar speziell die deutschen Politiker) sollen sich mal wieder an die alten, deutschen Tugenden halten (Genauigkeit, Strebsamkeit, Unternehmertum). Tönt zwar alles extrem uncool, aber nur so kanns aufwärts gehen.

Abgesehen davon denke ich, dass Merkel extrem unterschätzt wird - das haben ja schon viele zu spüren bekommen ;)

RedBasti 11-10-2005 10:31

Merkel wurde sicher oft unterschätzt. Wer hätte vor 10 Jahren nicht laut gelacht, wenn es hieße, Merkel wird eines Tages Kanzlerin? Trotzdem zeigt sich das Merkel politisch davon lebt, dass es keine Alternative zu ihr gibt oder diese Alternativen (Wulff) selbst (noch) kein Interesse an der Kanzlerschaft haben. Die CSU ist übrigens schon jetzt wieder dabei an Merkels Stuhl zu sägen. Wenn solche Äußerungen schon jetzt fallen, dann möchte ich nicht wissen wie es erst hinter den Kulissen aussieht. Merkels Führungsanspruch steht auf tönernen Füßen und beim ersten Fehler wird die Kritik, auch aus den eigenen Reihen, sehr heftig sein. Ich glaube nicht, dass sie das Amt vier Jahre lang haben wird.

Zitat:

Zitat von raptorsf
Diesen sauberen Abgang hat Schröder leider verpasst - die Geschichte wird ihn wohl später mal dafür bestrafen.

Schröder wird als der Kanzler in die Geschichte eingehen, der uns im transatlantischen Verhältnis endgültig souverän gemacht hat. Er entsagte der Gefolgschaft und schaffte damit rechtzeitig eine notwendige Distanz (nicht zu verwechseln mit Antiamerikanismus) zu Amerika. Außerdem hat er erkannt, was notwendig ist und versucht die richtige Politik selbst gegen seine eigene Klientel zu machen. Das verdient Respekt!
Sein Aufritt am 18. September wirkte natürlich fatal aber er hat mit diesem Auftritt der SPD die starke Position in den Sondierungsgespräche gegenüber der CDU/CSU verschafft. Denn seit diesem Auftritt war klar: Die Kanzlerschaft wird teuer! Und wenn die CDU keinen vernünftigen Kanzleramtschef stellt könnte die Politik der Sozialdemokraten stärker zum Zuge kommen als die der Christdemokraten. Schröder hat also, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, einen großen Teil seines Ansehens für die SPD geopfert.

raptorsf 11-10-2005 16:34

was wirklich in die Geschichte eingehen wird wissen wir ja alle nicht. Das Gestösse in der Elefanterunde wird vielleicht heute etwas überbewertet und das er solange auf seinem Stuhl kleben blieb auch - das sind auch die aktuellsten Ereignisse.

In aussenpolitischen Sachen war Schröder sicherlich sehr present und engagiert - ob das ganze vielleicht doch etwas zu fest ostlastig war (auf Kosten der westlichen Partnern) wird sich noch zeigen (allein dieses Jahr war er 8 Mal in Russland!). Aber innenpolitisch hat er schlicht versagt und seine eigenen Versprechen (Stichwort Arbeitslosigkeit) gebrochen - das ganze hat er natürlich in seiner rethorischen Brillianz immer schön geredet und die meisten haben es ihm auch abgekauft.

Mit dem Rest gehe ich mit dir einig - hoffen wir mal das diese grosse Koalition erfolgreiche sein wird bzw. das es vor allem mit Deutschland wirtschaftlich und damit auch sozial wieder aufwärts geht.

RedBasti 11-10-2005 18:25

Zitat:

Zitat von raptorsf
das er solange auf seinem Stuhl kleben blieb auch - das sind auch die aktuellsten Ereignisse.

Wenn Schröder an seinem Stuhl kleben würde dann wären wir nicht vor ein paar Wochen an die Urnen gebeten worden. Natürlich glaubte Schröder die Neuwahl zu gewinnen aber er war bereit seine Kanzlerschaft zu riskieren und zeigt damit, dass er nicht an seinem Stuhl klebt. Auch früher hatte er während seiner Amtszeit die Vertrauensfrage gestellt. Er war also durchaus bereit sein Amt aufzugeben wenn man seiner Politik nicht mehr folgen würde.

Zitat:

In aussenpolitischen Sachen war Schröder sicherlich sehr present und engagiert - ob das ganze vielleicht doch etwas zu fest ostlastig war (auf Kosten der westlichen Partnern) wird sich noch zeigen (allein dieses Jahr war er 8 Mal in Russland!).
In Russland schlummern noch viele Rohstoffe im Boden, die wir gerne mit deutschen Maschinen fördern würden und ansonsten eröffnen sich im Osten neue Absatzmärkte. Daher ist der Schritt in dieser Form vollkommen richtig. Gleichzeitig hat er aber auch die deutsch-französische Freundschaft auf ein neues Niveau gehoben.

Zitat:

Aber innenpolitisch hat er schlicht versagt und seine eigenen Versprechen (Stichwort Arbeitslosigkeit) gebrochen
Ab einem gewissen Grad der Intelligenz fängt man Politiker nicht an Versprechen und Taten sondern an Realitäten und Taten zu messen.


Zitat:

hoffen wir mal das diese grosse Koalition erfolgreiche sein wird
Ich traue der großen Koalition einiges zu aber nicht unter Kanzlerin Merkel. Aber wie ich schon sagte, die CDU wird ihre Else schon selbst abschießen und ersetzen.

raptorsf 11-10-2005 19:03

naja, wenn man als Kanzler die Vertrauensfrage stellen muss, diese verliert, der Bundespräsident und das Bundesverafassungsgerichtes ebenso sieht, dass er keine Mehrheit mehr hat, in den Wahlen das schlechteste Ergebnis seit Jahren einfährt und abgewählt wird und trotzdem noch 3 Wochen (!) auf dem Stuhl klebt, ist das doch (vorsichtig ausgedrückt) bemerkenswert.

Nicht umsonst nannte man ihn auch den Pattex-Kanzler.

Der ganze Rest sind Mutmassungen. Wir sind keine Propheten, aber die Vergangenheit kann man analysieren und beurteilen - und die ist meiner Meinung nach nicht sehr schmeichelhaft für ihn.

RedBasti 11-10-2005 19:15

Raptor, die betrachtest die Hintergründe nicht. Aber ich werde es dir gerne noch einmal erklären. Schröder hat diese Haltung aus drei Gründen eingenommen.

1. Sein Anspruch auf die Kanzlerschaft stärkte die Stellung der SPD in den Sondierungsgesprächen, da klar war, dass die SPD für den Verzicht auf die Kanzlerschaft einen hohen Ausgleich erwartet.

2. Kann man durchaus argumentieren, dass die SPD stärkste Fraktion ist, da CDU und CSU eben zwei Parteien sind. Diese Argumentation ist natürlich scheinheilig aber faktisch sind es zwei Parteien, die auch oft genug Meinungsverschiedenheiten austragen.

3. Die Linke hat im Parlament eine Mehrheit, daher ist der Anspruch auf einen linken Kanzler berechtigt, selbst wenn es keine Koalition mit der Linkspartei geben sollte.

Zitat:

Nicht umsonst nannte man ihn auch den Pattex-Kanzler.
Das ist mir, obwohl ich die Medien doch sehr stark nutze, völlig neu. Vermutlich hast du das von Leuten aufgeschnappt, die ebenfalls nicht nach Hintergründen suchen. Eine geläufige Bezeichnung ist dies für Schröder jedenfalls nicht....jedenfalls nicht in Deutschland.

Germane45 11-10-2005 19:38

Ich kann mich RedBasti in seiner Argumentation nur anschliessen.

Was die Bezeichnung unseres aktuellen Staatsführers als Pattexkanzler angeht, sollte man sich vor Augen halten, wer diesen Namen ins Spiel gebracht hat.

Richtig, die Printmedien.

Diese versuchen ja in regelmässigen abständen, Einfluss auf die Politik zu nehmen, und nicht nur darüber zu Berichten.

Leider bleiben solche Äusserungen doch sehr schnell in den Köpfen haften.
Eine sachliche Begründung dazu, habe ich allerdings nirgendwo gefunden. :hmm:

raptorsf 11-10-2005 20:14

@RedBasti:

1. das ist reine Spekulation. Könnte so sein, muss es aber nicht. In der Elefantenrunde kam er mir nicht sehr strategisch vor.

2. Das ist Geschwätz von der SPD. Nach 50 Jahren kommen sie auf diese glorreiche Idee - ok, zumindest sind die offiziellen SPD-Leute jetzt selber davon weggekommen.

3. Gute Idee - eigentlich wäre das vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen - eine rot/rot/grüne Koalition - dann wäre der Sozialstaat Deutschland noch schneller kolabiert.

Wer von uns die Hintergründe besser kennt weiss ich nicht, aber ich würde es zumindest nicht wagen dir dieses Wissen abzusprechen...

@ Germane: reichen "3 Wochen" als Begründung? :rolleyes:

Simsenetti 11-10-2005 21:32

Zitat:

Zitat von ONeil
Wenn wer an Merkels Stuhl sägen will, dann müßen das a) sehr viele sein und b) muß das bis zur Kanzlerwahl im Bundestag geschehen, denn danach ist es zu spät. ;)

wenn die landesfürsten unter dem deckmantel der länderinteressen im bundesrat "unionsgesetze" blocken ist es für nichsts zu spät

Zitat:

Zitat von raptorsf
z.B. dafür, dass er zu lange auf seinem Sitz kleben blieb und sich völlig undemokratisch verhalten hat?

So oder so ähnlich könnte es in 10, 20 oder 50 Jahren in den Geschichtsbüchern stehen.

das ist unsinn.
kohl geht auch als kanzler der wiedervereinigung ein und nicht als ein dicker, fetter spendenskandal

RedBasti 11-10-2005 21:41

Zitat:

Zitat von raptorsf
1. das ist reine Spekulation. Könnte so sein, muss es aber nicht. In der Elefantenrunde kam er mir nicht sehr strategisch vor.

Ich habe vorher schon selbst gesagt, dass dieses eventuell erst später diesen Hintergrund bekommen hat. Aber im Zweifel für den Angeklagten. ;)

Zitat:

2. Das ist Geschwätz von der SPD. Nach 50 Jahren kommen sie auf diese glorreiche Idee - ok, zumindest sind die offiziellen SPD-Leute jetzt selber davon weggekommen.
Was aber nichts daran ändert, dass es faktisch richtig ist. CDU und CSU als zwei verschiedene Fraktionen im Bundestag zu bewerten geht zwar sicher in die Richtung einer kleinkarierten und verdrehten Politik aber faktisch kann man durchaus so argumentieren. In dieser Diskussion geht es ja auch nicht um die Bewertung der Argumente sondern um ihre bloße Existenz, welche genügen sollte um Schröders Auftritt und vor allem sein Verhalten in den nachfolgenden Tagen nachvollziehen zu können.
Denjenigen, die dieses Argument eingebracht haben war sicherlich klar, dass es sich nicht durchsetzen lässt, wichtig war jedoch für die SPD, diesen Umstand aufzuzeigen und zu veranschaulichen. Die SPD konnte sich so selbst in ein Hochgefühl versetzen und ist eben deshalb auch so stark in der neuen Regierung vertreten. Den wenn man es jetzt noch schafft Merkel die Richtlienenkompetenz abzuerkennen, können die SPD Ministerien völlig sozialdemokratisch agieren.

Zitat:

3. Gute Idee - eigentlich wäre das vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen - eine rot/rot/grüne Koalition - dann wäre der Sozialstaat Deutschland noch schneller kolabiert.
Das ist deine Ansicht und hat nicht das Geringste mit dem Thema zu tun. Wohin diese Politik geführt hätte ist für die Frage, was Schröder auf die Idee des Anspruchs auf das Kanzleramt gebracht hat, vollkommen unwichtig.

Zitat:

Wer von uns die Hintergründe besser kennt weiss ich nicht, aber ich würde es zumindest nicht wagen dir dieses Wissen abzusprechen...
Im Gegensatz zu mir qualifiziert dich auch keine deiner Aussagen dazu mir dieses Wissen abzusprechen. ;)

Raskolnikow 12-10-2005 03:38

Zitat:

Zitat von RedBasti
Den wenn man es jetzt noch schafft Merkel die Richtlienenkompetenz abzuerkennen, können die SPD Ministerien völlig sozialdemokratisch agieren.

Dazu braucht es eine Grundgesetzänderung. Außerdem ist die SPD ja spätestens seit der Ausbeutungsagenda 2010 nicht mehr sozialdemokratisch, also kannst du da lange von träumen.

RedBasti 12-10-2005 07:32

Zitat:

Zitat von Raskolnikow
Dazu braucht es eine Grundgesetzänderung.

Nein, die braucht es nicht. Die praktische Gestaltung von Politik kann solche Gesetze von ganz alleine aushebeln. Es ist ja auch nicht vorgesehen, dass unser Parlament sich selbst auflöst und dennoch hat es dies quasi getan.


Zitat:

Außerdem ist die SPD ja spätestens seit der Ausbeutungsagenda 2010 nicht mehr sozialdemokratisch, also kannst du da lange von träumen.
Das ist eine Auffassung die ich nach wie vor nicht teile. Davon abgesehen brauchst du dir gar nicht einzubilden, dass die Linkspartei den Kuschelstaat aufbauen würde, die sind an den Realitäten in Berlin auch schnell gescheitert und folgen jetzt der SPD in ihrer Regierung.

raptorsf 12-10-2005 09:19

@RedBasti: Wenn einem die Argumente ausgehen, greifft man einfach den Gegner an. Das ist zwar in der Politik und speziell in Internetforen üblich, aber spricht doch nicht sehr für diese Person - das wollte ich mit deinem Vowurf betreffend Hintergrundwissen ausdrücken...

Grundsätzlich muss ich einfach feststellen, dass es Deutschland scheinbar noch zu gut geht. Wie sonst kann man sich erklären, dass sich ein abgewählter Präsident bzw. Kanzler noch 3 Wochen im Amt halten kann(aus strategischen, egozentrischen oder aus was für Gründen auch immer), seine Partei dies unterstützt und das Wahlergebnis gerade mal so auslegt, wie es ihnen in den Kram passt?

Das ist undemokratisch und ganz sicherlich nicht gut für Deutschland. In Deutschland ging es nicht um die Kanzlerwahl - trotzdem sind Parallen mit der letzten und vorletzten Präsidentenwahl in den USA frapant. Auch dort waren die Wahlen chaotisch und sehr knapp - aber die Wiedersacher von Bush haben sehr rasch ihre Niederlage eingestanden, obwohl sie noch sehr viele Möglichkeiten (Nachzählung, Gang vor Gericht, oder ähnlich wie Schröder plötzlich die jahrzentelangen Spielregln neu deuten) gehabt hätten. Aber das sind halt Patrioten mit Rückgrad - nicht egozentrische Machtmenschen die zuerst an sich denken.

Und all den Leuten die ein mögliches rasches Scheitern der grossen Koalition wünschen würde ich raten, dies nochmals zu überdenken. Das mögliche Scheitern wäre nicht nur ein Scheitern von Merkel und der CDU/CSU sondern auch der SPD. Danach wäre die Zeit der Demagogen von ganz links und ganz rechts - viel Spass dann!

Junker 12-10-2005 09:28

Adenauer wurde 1949 der erste Kanzler mit nur einer Stimme Mehrheit - seiner eigenen. ;) Und was ist aus ihm geworden? Er wurde 2 mal wiedergewählt.

RedBasti 12-10-2005 13:26

Zitat:

Zitat von raptorsf
@RedBasti: Wenn einem die Argumente ausgehen, greifft man einfach den Gegner an. Das ist zwar in der Politik und speziell in Internetforen üblich, aber spricht doch nicht sehr für diese Person - das wollte ich mit deinem Vowurf betreffend Hintergrundwissen ausdrücken...

Oh Gott, jetzt kommen wieder die Leute, die es nicht verkraften, wenn man sie nicht mit Samthandschuhen anfasst. Taschentuch gefällig?

Zitat:

Grundsätzlich muss ich einfach feststellen, dass es Deutschland scheinbar noch zu gut geht. Wie sonst kann man sich erklären, dass sich ein abgewählter Präsident bzw. Kanzler noch 3 Wochen im Amt halten kann(aus strategischen, egozentrischen oder aus was für Gründen auch immer), seine Partei dies unterstützt und das Wahlergebnis gerade mal so auslegt, wie es ihnen in den Kram passt?
Natürlich kann er sich noch drei Wochen im Amt halten. Auch ein abgewählter Kanzler ist Kanzler, bis ein neuer gewählt wurde. Das Amt sofort niederzulegen wäre kontraproduktiv. Ein paar Wochen mit einem Übergangskanzler nützen keinem. Und warum Schröder und die SPD einen Anspruch auf die Kanzlerschaft haben, nach wie vor unabhängig davon ob man selbst diese Argumentation nun teilt, habe ich dir jetzt oft genug gesagt. Also husch husch zurück in deine Ecke. :D

Zitat:

dass sich ein abgewählter Präsident bzw. Kanzler
Das "bzw." kannst du ganz getrost weglassen, es ist hier schlicht falsch. Der Souverän wählt weder den Kanzler, noch den Präsidenten. Mal ganz abgesehen vom Unterschied zwischen den beiden Ämtern.

Dein Vergleich mit den USA hinkt gewaltig. Die Demokraten hätten mit einem Gang vor Gericht nichts bewirken, höchstens die Wiedereinführung ins Amt verzögern können. Viel entscheidender ist jedoch, und das wüsstest du genau wenn du meine Posts mal richtig lesen würdest, die Demokraten konnten nur gewinnen oder verlieren. Die SPD konnte sich hingegen so ihre starke Position für die große Koalition sichern. Ein Zwei-Parteiensystem mit einem Mehr-Parteiensystem zu vergleichen ist in den meisten Fällen eh schon eine Tat des Wahnsinns.

Sven 12-10-2005 13:34

@raptor:

Sorry aber: Vielleicht solltest du dich vorher schlau machen?
Der Kanzler (und mit ihm die Bundesregierung) bleibt im Amt bis der Bundespräsident einen neuen Kanzler bestimmt hat (der zuvor wiederum vom Bundestag gewählt wurde).

Ich weiss nicht wie das in der Schweiz läuft, ob da die Regierung nach der Wahl direkt aufgelöst wird und ein Machtvakuum hinterlassen wird bis denn alles spätere geklärt wurde - aber auch in den USA bleibt der alte Präsident zB so lange im Amt bis der neue in sein Amt eingeführt wurde (was in der Regel im Januar geschieht während die Wahlen dort im Herbst stattfinden)

raptorsf 12-10-2005 13:46

das alles ist mir auch bekannt. :rolleyes: Und offiziell ist ja Schröder noch im Amt und Merkel (noch) nicht gewählt -entscheident aus meiner Sicht ist jedoch das Verhalten des "Noch Kanzlers". Das er abgewählt wurde (ja ich weiss, indirekt) sollte spätstens auch ihm seit 3 Wochen klar sein - trotzdem weigert er und seine Partei sich dies zu aktzeptieren - und dies ist undemokratisch. Da lobe ich mir Fischer, den ich zwar politisch nicht immer verstand, aber zumindest Charakter zeigte und den Weg frei machte für jüngere Leute.

Abgesehen davon war es wohl den meisten Politbeobachtern auch schon vor der Wahl klar, dass Schröder, unabhängig vom Wahlausgang, so oder so nicht mehr Kanzler bleibt (siehe mein Post ein paar Seiten vorher vor der Wahl).

Und betreffend Samthandschuhen - ich denke es fördert einfach nicht das Boardklima, wenn man persönlich wird. Ansonsten kann ich auch aufdrehen, aber ich denke das würde den wenigsten gefallen. :gf:

In der Schweiz wiederum ist es ganz anders, ist nicht vergleichbar mit Deutschland, wir haben u.a. keinen Kanzler, wir haben 7 Bundesräte. Wir mögen halt nicht so eine Machtkonzentration auf eine Person ;)

Raskolnikow 12-10-2005 14:22

Zitat:

Zitat von RedBasti
brauchst du dir gar nicht einzubilden, dass die Linkspartei den Kuschelstaat aufbauen würde

Kuschelstaat muss ja nicht sein, aber Mindestlohn, Vermögenssteuer und Schluss mit der Kuschelei mit dem Großkapital wären doch mal wahrhaft sozialdemokratische Projekte...
Naja, darauf müssen wir erstmal noch warten, vielleicht nach der nächsten Wahl, wenn die Grünen verschwunden sind.

raptorsf 12-10-2005 14:34

keine Angst Raskolnikow, Deutschland ist auf dem besten Weg dahin. Schon vor den Koalitionsgesprächen hat ja scheinbar die CDU/CSU sich von den meisten Reformplänen verabschiedet.

Bei uns in der Schweiz wird die Wichtigkeit von Deutschland als Handelspartner übrigens weiter nach unten korrigiert. Vermehrtes Augenmerk legen wir zur Zeit auf die USA.

Simsenetti 12-10-2005 17:17

Zitat:

Zitat von raptorsf
das alles ist mir auch bekannt. :rolleyes: Und offiziell ist ja Schröder noch im Amt und Merkel (noch) nicht gewählt -entscheident aus meiner Sicht ist jedoch das Verhalten des "Noch Kanzlers". Das er abgewählt wurde (ja ich weiss, indirekt) sollte spätstens auch ihm seit 3 Wochen klar sein - trotzdem weigert er und seine Partei sich dies zu aktzeptieren - und dies ist undemokratisch.

dann ist für dich auch Willy Brandt undemokratisch

Zitat:

Zitat von raptorsf
Bei uns in der Schweiz wird die Wichtigkeit von Deutschland als Handelspartner übrigens weiter nach unten korrigiert. Vermehrtes Augenmerk legen wir zur Zeit auf die USA.

trotzdem isz deutschland noch die nr.1. oder gibt es neue zahlen?

Germane45 14-10-2005 19:40

Zitat:

Zitat von raptorsf

Bei uns in der Schweiz wird die Wichtigkeit von Deutschland als Handelspartner übrigens weiter nach unten korrigiert. Vermehrtes Augenmerk legen wir zur Zeit auf die USA.

Aus diesem Grund hat der Aktienmarkt hier auch positiv reagiert? :rolleyes:
Entschuldige, konnt ich mir nicht verkneifen. ;) :D

Um mal zu versuchen wieder etwas Sachlich zu werden, sollten wir uns die augenblickliche Situation ansehen.

Was die Richtlinienkompetenz angeht, fährt schon der eigene Verbündete Stoiber, der Frau Merkel an den Karren.

Da beide Bündnispartner ja "fast" gleichstark sind, lässt sich diese Kompetenz nicht umsetzen. (Aussage Stoiber)

Ich erinnere nur an die Säge für den Stuhl weiter oben. ;)

Die SPD hat ihr Führungsteam bereits vorgestellt.
Das muss allerdings auch noch durch den neuen Partner tolleriert werden.
Bei der CDU wird aber noch hinter den Kulissen weiter diskutiert, um das mal freundlich auszudrücken.

Die Landesfürsten der CDU haben da ein gewaltiges Mitspracherecht.
Sollte das übergangen werden, ist das Stuhlbein wieder dran. ;)

So wie es aussieht, bläst Frau Merkel der Wind doch sehr stark ins Gesicht.
Allerdings eher durch ihre eigene Partei.

Das Polittheater ist noch nicht zu Ende.
Ich liebe solche Spielchen, allerdings nur als Zuschauer.:)

raptorsf 01-11-2005 10:29

tja, die Lage kann sich schnell ändern, nicht war Germane? Zur Zeit ist die SPD ziemlich kopflos, nach Schröder ist jetzt auch Münte weg.

Aber im Gegensatz zu Dir freut es mich nicht, wenn der politische Gegner vor allem mit sich selbst beschäftigt ist. Sollte die grosse Koalition scheitern (bevor sie richtig in Fahrt kommt), scheitern beide beteiligten Parteien (in dem Fall CDU UND SPD) und vor allem Deutschland.

Sehr traurig das ganze - Deutschlands Politiker befassen sich halt schon am liebsten mit sich selbst und nicht um die eigentliche Sache (obwohl sie das immer behaupten).

Deisler 01-11-2005 10:41

Ich find das mittlerweile alles sehr merkwürdig. Es mangelt den Politikern offensichtlich ein bisschen an dem Sinn für die Strategie, denn solche Machtkämpfe wie nun innerhalb der SPD zwischen den einzelnen Blocks öffentlich in einer Kampfabstimmung auszutragen ist sicherlich sehr schädlich für das Image der Partei. Was mich auch wundert ist, dass nun Stoiber über sein Ministeramt in Berlin noch einmal nachdenkt und dieses eventuell doch nicht antritt.

Man sollte meinen, dass die große Koalition eigentlich vor genug Problemen steht. Stattdessen schaffen sie sich durch den Machtpoker immer neue Probleme, dabei werden außerdem stetig Politiker "verbraucht", die dann später nicht mehr zu Verfügung stehen.

Germane45 01-11-2005 11:03

Zitat:

Zitat von raptorsf

Sehr traurig das ganze - Deutschlands Politiker befassen sich halt schon am liebsten mit sich selbst und nicht um die eigentliche Sache (obwohl sie das immer behaupten).

Das wird sich meiner Meinung nach in den nächsten Jahren noch weiter verstärken.
Da auch die pateiinternen Abstimmungen und Wahlen für die Pöstchenjäger geheim ablaufen, kann sich so jeder Rächen, weil er vielleicht nicht ausreichend gewürdigt oder bedacht wurde.

Ich denke dabei z.B. an die Wahl von Schleswig-Holstein, wo Heide Simonis von den eigenen Parteimitgliedern abgestraft wurde.
Jetzt stellt die SPD dort jetzt nicht mehr den Ministerpräsidenten.
Dumm gelaufen.....


Um zur Bundespolitik zurückzukommen,
jetzt hat Stoiber ja auch einen "Grund" gefunden, sich aus der Bundespolitik zurückzuziehen.
Mich würde es jetzt nicht wundern, er bleibt König von Bayern.

Bis nach den Parteitagen, kann noch viel passieren.
Jedenfalls ist die Position von Müntefehring stark geschwächt worden, was sich auf weitere Koalitionsgespräche mit der CDU auswirken kann.

Zitat:

Zitat von raptorsf
Aber im Gegensatz zu Dir freut es mich nicht, wenn der politische Gegner vor allem mit sich selbst beschäftigt ist.

Das stimmt allerdings nicht ganz.
Über die Machtgeier amüsiere ich mich zwar, aber ich Freue mich dabei nicht unbedingt. Da sehe ich noch einen kl.Unterschied.

Junker 02-11-2005 01:30

Siehste, jetzt kommt Matthias Platzeck (Ministerpräsident Brandenburg) doch noch zum Einsatz. Er soll der neue SPD-Parteivorsitzende werden nach dem Rücktritt von Müntefering. ;)
Damit ist er automatisch schon ein Spitzenkandidat für die nächste Kanzlerwahl. :D
Zitat:

Er hätte Außenminister werden können, aber er wollte in Brandenburg bleiben. Nun wird Matthias Platzeck SPD-Vize – und darf sogar auf eine Kanzlerkandidatur hoffen.

Raskolnikow 02-11-2005 02:05

Ich habe heute einen reaktionären Widerling im Fernsehen gesehen, der dem "Seeheimer Kreis" angehört, aber auf mich eher den Eindruck eines Funktionärs der Jungen Union machte, der behauptete, der Parteitag demnächst würde Nahles nicht wählen und das ganze linke Verschwörergesindel abstrafen, um hinterher Müntefering doch wieder in sein Amt zu hieven. Wenn das so eintreffen sollte, wäre es die endgültige Selbstabschaffung dieser Partei...

AgentLie 02-11-2005 20:58

Zitat:

So nicht, liebe Politiker!
Was glauben Sie eigentlich, wer wir sind?
Wir sind das Volk, wir sind Deutschland,
wir haben Sie, liebe Politiker, gewählt, um uns zu vertreten. Aber was machen Sie?
Sie drücken sich um Ihre Aufgabe, uns zu regieren.
Das kann doch nicht Ihr Ernst sein,
Herr Müntefering, dass Sie sich durch so eine kleine Schlappe genötigt sehen, Ihren
Parteivorsitz aufzugeben! Oder Sie, Herr Stoiber: Sie gehen jetzt also doch nicht
nach Berlin! Zu viel Risiko?
Wir fordern Sie auf - stehen Sie zu Ihrem Wort!
So langsam glauben wir, dass Sie Politik nicht als ernsthafte Aufgabe ansehen,
sondern als ein Spiel um Intrigen und Macht.
Wollen Sie nun Deutschland aus der größten Nachkriegskrise zum Wohle
aller herausholen oder wollen Sie nur einfach Posten sichern, Macht ausspielen?
Fast könnte man meinen: nur noch zum eigenen Wohle.
Aber wir werden uns wehren - das versprechen wir Ihnen!
Nicht mit Gewalt, nicht mit politischen Demonstrationen, sondern mit Leistung,
Fleiß, Ausdauer, aber vor allem mit gradlinigem Handeln.
Was
Sie nicht zu schaffen scheinen - wir werden es schaffen.
Wir sind das Volk!
Die Anzeige stand heute so in der FAZ und ich kann ihr nur voll und ganz zustimmen. Wenn es nicht so traurig wäre müsste man schon fast über das Verhalten der Politiker lachen.


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